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Heller Kopf mit überhitztem Gemüt?

Als Olaf Berlien Anfang dieses Jahres als neuer Chef bei Osram loslegte, war man sich beim Münchner Leuchtmittelhersteller nach monatelanger intensiver Suche einig, endlich den richtigen Mann für die Konzernspitze gefunden zu haben. Zuvor hatte sich der heute 53-jährige als Thyssen-Krupp-Vorstand einen Namen in der Technologiebranche gemacht.

BÖRSE am Sonntag

Als Olaf Berlien Anfang dieses Jahres als neuer Chef bei Osram loslegte, war man sich beim Münchner Leuchtmittelhersteller nach monatelanger intensiver Suche einig, endlich den richtigen Mann für die Konzernspitze gefunden zu haben.

Seine enorme Sanierungserfahrung, gepaart mit einem exzellenten Ruf in Fachkreisen, dürften für den Aufsichtsrat letztlich den Ausschlag dafür gegeben haben, den gebürtigen Berliner in die bayerische Landeshauptstadt zu lotsen. Zuvor hatte sich der heute 53-jährige als Thyssen-Krupp-Vorstand einen Namen in der Technologiebranche gemacht. Dabei ist er allerdings keineswegs als Vertreter des überhitzten Gemüts aufgefallen.

Wie sich die doch Zeiten ändern! Genau als einen Mann des erhitzten Gemütes, ja, als einen Hitzkopf sehen Berlien aktuell viele Anleger und Beobachter der Branche. Wachstumsfanatismus sowie eine radikale Erhöhung des Geschäftsrisikos werden dem promovierten Betriebswirtschaftswissenschaftler vorgeworfen. Denn er öffnet die Kassen und plant bis 2020 Investitionen in Höhe von insgesamt drei Milliarden Euro in neue Technologien.

Davon soll alleine rund eine Milliarde in eine neue malaiische Chipfabrik fließen. Als diese Nachricht vor wenigen Tagen bekannt wurde, brach der Aktienkurs um erdrutschartige 28 Prozent ein – und das an nur einem Tag. Viele Anleger sind offenkundig der Meinung, Osram solle sich lieber vermehrt dem Auto- und Industriegeschäft widmen, anstatt derart aggressiv in den Ausbau der LED-Sparte zu investieren.

Hat Berlien auf die richtige Karte gesetzt? Ist LED die Zukunft? Und kommt sie schnell genug? Es fällt ein Schatten auf die noch vor kurzem einhellige Überzeugung, Berlien sei der Richtige an der Spitze von Osram. WIM