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Kreml soll helfen

Igor Setschin, Rosneft: Dass ihm Washington die Einreise in die USA untersagte, störte Igor Setschin zunächst nicht. Im Gegenteil. Er fühle sich geehrt, spöttelte der Chef des weltweit größten Energiekonzerns. Doch mittlerweile haben die USA und die EU die Sanktionen gegen Moskau wegen dessen Ukraine-Politik verschärft.

BÖRSE am Sonntag

Dass ihm Washington die Einreise in die USA untersagte, störte Igor Setschin zunächst nicht. Im Gegenteil. Er fühle sich geehrt, spöttelte der Chef des weltweit größten Energiekonzerns. Doch mittlerweile haben die USA und die EU die Sanktionen gegen Moskau wegen dessen Ukraine-Politik verschärft.

Russische Unternehmen können sich nicht mehr auf den westlichen Finanzmärkten refinanzieren. Diese Maßnahme spürt Setschin nun sehr wohl. Der Konzern muss Schulden bedienen und braucht Mittel zur Exploration neuer Ölfelder in der Antarktis. Kann Setschin die Bohrungen nicht finanzieren, fördert Rosneft weniger Öl. Dann aber sinken die Einnahmen und noch weniger Geld für Investitionen steht zur Verfügung. Setchin, der es auf ein Jahreseinkommen von rund 37 Millionen Euro bringt, hat sich nun an Wladimir Putin gewandt. Der Kreml möge 1,5 Billionen Rubel, das sind mehr als 30 Millionen Euro, aus dem Staatsfonds entnehmen und Rosneft-Anleihen erwerben. Schwer vorstellbar, dass der Bitte nicht entsprochen wird, auch wenn ein Teil der Mittel eigentlich an Russlands Rentner überwiesen werden soll. Doch Öl und Gas sind für Russlands Staatspräsidenten entscheidende Instrumente zur Durchsetzung seiner Großmachtambitionen.

Zudem sind Setschin und Putin enge Vertraute. Bei der  Verhaftung von Ex-Yukos-Chef Michail Chodorkowski und der späteren Übernahme des Ölkonzerns durch Rosneft kooperierten die beiden eng miteinander. Seitdem steht Setschin, der französische und portugiesische Philologie studierte und zunächst als Dolmetscher in Afrika arbeitete, bevor er noch zu Jelzins Zeiten in die Präsidialverwaltung nach Moskau wechselte, als ein Mann, dem man lieber aus dem Weg geht.  Nur Pussy-Riot scheut den Konflikt nicht. Die Punkband wirft Setschin öffentlich Öldiebstahl vor und beschmiert in einem Video sein Konterfei mit dem schwarzen Gold.