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Dividendenglück abseits defensiver Dauerbrenner

Nach einem turbulenten ersten Quartal locken viele DAX-Aktien mit attraktiven Ausschüttungen. Das eröffnet gerade auch bei stärker schwankenden Titeln gute Gelegenheiten. Denn ganz so dramatisch, wie zwischenzeitlich zu erwarten war, fällt die DAX-Bilanz für das erste Quartal nun doch nicht aus.

BÖRSE am Sonntag

Nach einem turbulenten ersten Quartal locken viele DAX-Aktien mit attraktiven Ausschüttungen. Das eröffnet gerade auch bei stärker schwankenden Titeln gute Gelegenheiten. Ganz so dramatisch, wie zwischenzeitlich zu erwarten war, fällt die DAX-Bilanz für das erste Quartal nun doch nicht aus. Beglücken aber konnte die Entwicklung 2016 bislang ebenfalls beileibe nicht.

Von Christine Romar

Auch wenn sich die Lage an den Börsen zuletzt ein wenig beruhigt hat: Für eine Entwarnung ist es angesichts einer weitgehend unveränderten Gemengelage definitiv zu früh. Bei aller anhaltenden Unsicherheit über die künftige Entwicklung am deutschen Aktienmarkt sollten Anleger allerdings eines nicht übersehen: Von einigen unrühmlichen Ausnahmen wie RWE, Deutscher Bank – und möglicherweise auch VW – abgesehen, zahlen die deutschen Top-Unternehmen in der anstehenden Dividendensaison satte Summen an ihre Anleger. Neben den üblichen defensiven Dauerbrennern wie Allianz und Münchner Rück sind in diesem Jahr auch etliche andere Aktien mit Dividendenrenditen von deutlich über 3,5 Prozent dabei.

Sicher, dass etwa die Autobauer BMW und Daimler derzeit mit einer ungewöhnlich hohen Dividendenrendite glänzen, ist auch darauf zurückzuführen, dass ihre Aktien in den Strudel rund um die Hiobsbotschaften vom Wolfsburger Konkurrenten geraten sind und nicht erst seit Jahresbeginn überdurchschnittlich verloren haben. VW ist dabei neben den Banken und den Versorgern nicht nur mit Blick auf die Verluste, sondern auch hinsichtlich der Schwankungsbreite eines der „Schmuddelkinder“ im DAX. Dass auch die einstmals als defensiv geltenden Versorger mittlerweile zu den Schwankungs-Spitzenreitern zählen, macht aber zumindest RWE-Konkurrent Eon durchaus interessant. Werden die erwarteten 50 Cent Ausschüttung pro Aktie auf der Hauptversammlung im Juni beschlossen, entspricht das auf dem aktuellen Kursniveau einer Dividendenrendite von über sechs Prozent.

Klassische Dividendenjäger mögen Kurskapriolen, wie sie bei Eon, aber auch bei BMW und Daimler zu beobachten sind, in aller Regel nicht. Sie suchen vielmehr nach Stabilität und defensiven Qualitäten. Auch andere Anleger mögen aufgrund der turbulenten Kursentwicklungen und der aus unterschiedlichen Gründen unsicheren Geschäftsaussichten trotz der attraktiven Ausschüttungsniveaus vor einem Engagement in schwankungsintensivere Titel zurückschrecken. Was nützt schließlich der stattlichste Dividenden-Scheck, wenn er durch Kursverluste mehr als aufgefressen wird?

Richtig eingesetzt, eine Menge: Findige Anleger stört es keineswegs, wenn die Titel auch weiterhin stark schwanken. Im Gegenteil – die Kombination aus einer hohen Dividendenrendite und hohen erwarteten Schwankungen ist ihnen sogar willkommen. Denn sie lässt sich trefflich nutzen, um kurz- bis mittelfristig attraktive Erträge bei begrenztem Risiko zu erwirtschaften. Schließlich wirken sich beide Faktoren positiv auf die Ausstattung bestimmter Zertifikatearten aus.

So bietet sich insbesondere ein Investment in Discount Zertifikate an, mit denen Anleger indirekt eine Aktie mit Rabatt auf den aktuellen Kurs erwerben. Dafür ist der erzielbare Ertrag begrenzt. Der besondere Charme der Papiere im aktuellen Umfeld: Sowohl die Höhe der Dividende im Verhältnis zum Kurs als auch höhere Schwankungen wirken sich positiv auf die Ausstattung der Zertifikate aus. Insbesondere konservativer eingestellte Anleger finden daher auf dem aktuellen Kurs- und Volatilitätsniveau bei vielen Einzeltiteln Discounter, die attraktive Erträge bei geringen Risiken versprechen. Aber auch offensiver ausgerichteten Anlegern bietet die aktuelle Marktsituation viele interessante Anlagechancen, gerade auch abseits der klassischen Dividenden-Perlen. Neben Discountern empfehlen sich hier Bonuspapiere mit oder ohne Cap.

Christine Romar ist ist Director Warrants & Certificates bei der Citigroup Global Markets Deutschland AG.