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Garantiert kein langweiliges Jahr!

Ein wesentlicher Bestandteil der Kapitalmarktprognosen seriöser Vermögensverwalter besteht darin, die vorliegenden Prognosen der Banken und Privatanleger zu analysieren und daraus den Marktkonsens zu ermitteln. Noch nie in der gesamten Historie unserer Auswertungen seit Anfang der 1990er Jahre war die prozentuale Spanne vom tiefsten zum höchsten Umfragewert derart gering. Thomas Grüner meint: Genau das sorgt für enormes Überraschungspotential!

BÖRSE am Sonntag

Ein wesentlicher Bestandteil der Kapitalmarktprognosen seriöser Vermögensverwalter besteht darin, die vorliegenden Prognosen der Banken und Privatanleger zu analysieren und daraus den Marktkonsens zu ermitteln. Noch nie in der gesamten Historie unserer Auswertungen seit Anfang der 1990er Jahre war die prozentuale Spanne vom tiefsten zum höchsten Umfragewert derart gering. Genau das sorgt aber für gewaltiges Überraschungspotential!

Von Thomas Grüner

Für 2017 gilt: Privatanleger und Banken sind sich weitgehend einig. Sämtliche Prognosen liegen sehr dicht um den Marktkonsens herum, bei einer moderat positiven Tendenz. Bereits die „anlageklassetypische“ Volatilität der Aktienmärkte würde in 2017 für eine Bewegung sorgen, die sich fernab von der vermuteten Bandbreite bewegt. Bedenken Sie: In einem positiven Jahr steigt der DAX – seit seiner Auflage - um fast 25 Prozent im Schnitt, in einem negativen Jahr fällt er im Schnitt um 20 Prozent. Ausgehend vom Startniveau 2017 müsste sich eine „durchschnittlich positive“ DAX-Prognose also im Bereich von 14.000 Punkten einpendeln. Das würde lediglich der normalen Volatilität eines positiven Aktienjahres entsprechen. Im dichten Feld der Prognosen für 2017 allerdings mutet das eher wie eine völlig utopische Ausreißer-Prognose an.

Es gilt die historische Regel: Extreme Bewegungen sind die Regel, nicht die Ausnahme! Für 2017 besteht daher ein erhebliches Überraschungspotential. Die globalen Aktienmärkte werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in den ihnen zugedachten schmalen Bandbreiten bewegen. In diesem Umfeld sind zweistellige Renditen in zahlreichen globalen Aktienindizes die aus unserer Sicht wahrscheinlichste Variante.

Vermeiden Sie Sorglosigkeit!

Auf der Gegenseite besteht in diesem „eingelullten“ Umfeld für Anleger auch die Gefahr, in Sorglosigkeit zu verfallen. Der reife Bullenmarkt ist typischerweise geprägt von teils heftigen Korrekturen, die Anleger – ähnlich wie in 2016 – vor große Geduldsproben stellen werden. Für 2017 gilt: Lassen Sie sich nicht von der Volatilität überraschen, weder im positiven noch im negativen Sinne! Der intakte Bullenmarkt wird wie in den Vorjahren auch vor allem die geduldigen und disziplinierten Anleger belohnen.

Deutliche Anzeichen für Sorglosigkeit liegen vor, wenn Marktentwicklungen der Vergangenheit unreflektiert in die Zukunft fortgeschrieben werden. Beispiel gefällig? Verfügt der US-Dollar denn tatsächlich über einen strukturellen Vorteil gegenüber anderen Währungen? Belegt die Historie eine permanente Outperformance der US-Aktienmärkte gegenüber dem Rest der Welt? Nein, natürlich nicht!
Währungsentwicklungen sind immer wieder ein langfristiges Nullsummenspiel und die Führungsrolle zwischen Amerika und dem Rest der Welt wechselt ständig. Lassen Sie sich nicht von „falschen Definitionen“ in die Irre führen und übertreiben Sie Ihre Risiken nicht im Zuge dieser Dollar-Euphorie! Für europäische Anleger beinhaltet der Wechselkurs zum US-Dollar nicht nur Chancen beziehungsweise eine Extra-Rendite, sondern natürlich auch Risiken!

Europäisches Comeback?

Erinnern Sie sich? Noch vor wenigen Jahren wurde heiß diskutiert, ob die USA die Anhebung der Schuldenobergrenze überhaupt durchführen können oder ob sie einfach Pleite gehen. Die parallel laufende US-Dollar-Schwäche war für viele Investoren das klare Zeichen: Finger weg von Amerika, raus aus dem US-Dollar! Genau in dieser für die USA so negativen Stimmung für die USA fiel der Startschuss für eine deutliche Outperformance der US-Märkte!

Heute hat sich diese Stimmungslage komplett gedreht. US-Aktien werden fast schon als defensives Basisinvestment interpretiert, die Rolle des Sorgenkinds ist längst auf Europa übergegangen. 2016 wurde zum „Jahr der verschwindenden Unsicherheit in den USA“, 2017 sollte dasselbe für Europa gelten: Mit Sorge erwartete Wahlen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden stehen an. Unabhängig vom tatsächlichen Ausgang der verschiedenen Szenarien wird allein die Tatsache, Gewissheit zu haben, für eine Erleichterung unter Anlegern sorgen. Das Szenario „Trump gewinnt US-Wahl“ kann durchaus als Blaupause für die anstehenden Wahlen in Europa hergenommen werden. Für 2017 gilt also: Das unterschätzte Europa ist ein heißer Kandidat, seine Underperformance gegenüber den US-Märkten im Laufe des Jahres abzulegen.

Fazit

Ein unberechenbarer US-Präsident, pragmatische Notenbanken und eine neue Dramatik beim Thema Anlagenotstand, wenn immer mehr Banken und Sparkassen den negativen Einlagezins der EZB ungefiltert an ihre Kunden weiterreichen – die Ausgangslage für 2017 ist spannend und vielseitig. Eine detaillierte Studie kann unter www.gruener-fisher.de kostenlos angefordert werden.

Thomas Grüner ist Gründer und Chief Investment Officer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments.