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Warum Nebenwerte auch in Krisenzeiten die richtige Anlageform sind

Im letzten Jahrzehnt haben die Indizes f&uuml;r kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wesentlich besser abgeschnitten als die der Gro&szlig;konzerne. Sie haben sogar um mehr als 30% zugelegt, und das in Zeiten, die f&uuml;r Unternehmen und Finanzm&auml;rkte alles andere als einfach waren.<br /> <br /> Es gibt keinen Grund, warum sich diese Entwicklung nicht fortsetzen sollte. In zehn Jahren haben sich die KMU von reinen Anbietern auf ihrem jeweiligen Binnenmarkt zu globalen Akteuren gewandelt. Das Internet hat den Zugang zum Endkunden einfacher und kosteng&uuml;nstiger gemacht, die Zugangsbarrieren zu den M&auml;rkten sind gesunken. Ferner haben die nationalen Aufsichtsbeh&ouml;rden es auch kleineren Anbietern erleichtert, im jeweiligen Markt Fu&szlig; zu fassen, was den Wettbewerb zus&auml;tzlich st&auml;rkt. Dank der in j&uuml;ngster Vergangenheit &uuml;berstandenen Krisen haben Unternehmen gelernt, die Volatilit&auml;t der Rohstoffe und der Devisen zu steuern und unabh&auml;ngiger von der Wachstumsfinanzierung durch Banken zu werden.<br /> <br /> Europa steht derzeit am Anfang einer Rezession, die Scheu vor Aktienrisiken ist hoch. 2011 haben die KMU unter den r&uuml;ckl&auml;ufigen M&auml;rkten st&auml;rker gelitten als die Gro&szlig;konzerne (&ndash;17,5% beim Index STOXX Small 200 im Vergleich zu &ndash;11,3% beim Index STOXX Europe 600). Dennoch blicken die Unternehmen jedweder Branche durchaus zuversichtlich in das Jahr 2012. Im Gegensatz zu einer Reihe von Gro&szlig;konzernen &ndash; insbesondere Banken, Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen &ndash; sind nur sehr wenige KMU gezwungen, aufgrund &uuml;berm&auml;&szlig;iger Verschuldung aufgenommenes Fremdkapital abzubauen. Ihr politisches Risiko durch die Zugeh&ouml;rigkeit zu regulierten Branchen ist marginal. Sie behalten auch 2012 ein betr&auml;chtliches potenzielles organisches und anorganisches Wachstum bei. <br /> <br /> Gleichzeitig sind sie niedrig bewertet und derzeit kosteng&uuml;nstiger als Gro&szlig;unternehmen: F&uuml;r KMU wird durchschnittlich das 1,0-Fache ihrer Aktiva im Gegensatz zum 1,35-Fachen f&uuml;r Gro&szlig;unternehmen bezahlt. Schlie&szlig;lich haben viele Anleger diese Aktientitel 2011 abgesto&szlig;en. Auch ein Blick auf die Renditen zeigt, dass KMU gute Chancen haben. So betr&auml;gt laut JCF Consensus die durchschnittliche Nettorendite bei den europ&auml;ischen Indizes f&uuml;r kleine Unternehmen 2012 etwa 4,90% im Gegensatz zu 4,53% bei gro&szlig;en Unternehmen. <br /> <br /> Nebenwerte bieten in Krisenzeiten jedoch nicht automatisch ein h&ouml;heres Kurspotenzial als Blue Chips. Es kommt auf die richtige Auswahl an: Aus einem hinsichtlich der Sektoren sehr umfangreichen und heterogenen Universum von KMU w&auml;hlen wir einzigartige Werte aus, die eine geringe Wechselwirkung mit dem makro&ouml;konomischen Umfeld aufweisen. Sie sollten zudem &uuml;ber sehr hohe Weltmarktanteile und eine starke Preissetzungsmacht verf&uuml;gen. Zwei weitere Auswahlkriterien f&uuml;r chancenreiche Nebenwerte sind Innovationsf&auml;higkeit sowohl im technischen als auch im kaufm&auml;nnischen Bereich und die dem jeweiligen Wachstumsmodell entsprechende F&auml;higkeit zur Eigenfinanzierung.<br /> <br /> Kleine und mittlere Unternehmen, die diese Anspr&uuml;che erf&uuml;llen und in ihrem Bereich f&uuml;hrend sind, werden die gro&szlig;en Gewinner der Krise sein, wie sie es bereits 2009 unter Beweis gestellt haben. Ausschlaggebend f&uuml;r den Aufbau eines diversifizierten Portfolios ist weniger ein Branchenansatz als reines Stock-Picking, das keine Branche unber&uuml;cksichtigt l&auml;sst. Vorsicht ist hierbei insofern geboten, als dass man Werte mit geringer Liquidit&auml;t und Unternehmen, &uuml;ber die in der Vergangenheit widerspr&uuml;chliche oder unzureichende Informationen kommuniziert wurden, meiden sollte. Solide Nebenwerte mit Wachstumspotenzial stellen hingegen auch in Krisenzeiten eine gute Anlagem&ouml;glichkeit dar.

BÖRSE am Sonntag

von Joëlle Morlet-Selmer, Senior Portfolio Managerin Small- und Mid-Caps bei Mandarine Gestion

Im letzten Jahrzehnt haben die Indizes für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wesentlich besser abgeschnitten als die der Großkonzerne. Sie haben sogar um mehr als 30% zugelegt, und das in Zeiten, die für Unternehmen und Finanzmärkte alles andere als einfach waren.

Es gibt keinen Grund, warum sich diese Entwicklung nicht fortsetzen sollte. In zehn Jahren haben sich die KMU von reinen Anbietern auf ihrem jeweiligen Binnenmarkt zu globalen Akteuren gewandelt. Das Internet hat den Zugang zum Endkunden einfacher und kostengünstiger gemacht, die Zugangsbarrieren zu den Märkten sind gesunken. Ferner haben die nationalen Aufsichtsbehörden es auch kleineren Anbietern erleichtert, im jeweiligen Markt Fuß zu fassen, was den Wettbewerb zusätzlich stärkt. Dank der in jüngster Vergangenheit überstandenen Krisen haben Unternehmen gelernt, die Volatilität der Rohstoffe und der Devisen zu steuern und unabhängiger von der Wachstumsfinanzierung durch Banken zu werden.

Europa steht derzeit am Anfang einer Rezession, die Scheu vor Aktienrisiken ist hoch. 2011 haben die KMU unter den rückläufigen Märkten stärker gelitten als die Großkonzerne (–17,5% beim Index STOXX Small 200 im Vergleich zu –11,3% beim Index STOXX Europe 600). Dennoch blicken die Unternehmen jedweder Branche durchaus zuversichtlich in das Jahr 2012. Im Gegensatz zu einer Reihe von Großkonzernen – insbesondere Banken, Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen – sind nur sehr wenige KMU gezwungen, aufgrund übermäßiger Verschuldung aufgenommenes Fremdkapital abzubauen. Ihr politisches Risiko durch die Zugehörigkeit zu regulierten Branchen ist marginal. Sie behalten auch 2012 ein beträchtliches potenzielles organisches und anorganisches Wachstum bei.

Gleichzeitig sind sie niedrig bewertet und derzeit kostengünstiger als Großunternehmen: Für KMU wird durchschnittlich das 1,0-Fache ihrer Aktiva im Gegensatz zum 1,35-Fachen für Großunternehmen bezahlt. Schließlich haben viele Anleger diese Aktientitel 2011 abgestoßen. Auch ein Blick auf die Renditen zeigt, dass KMU gute Chancen haben. So beträgt laut JCF Consensus die durchschnittliche Nettorendite bei den europäischen Indizes für kleine Unternehmen 2012 etwa 4,90% im Gegensatz zu 4,53% bei großen Unternehmen.

Nebenwerte bieten in Krisenzeiten jedoch nicht automatisch ein höheres Kurspotenzial als Blue Chips. Es kommt auf die richtige Auswahl an: Aus einem hinsichtlich der Sektoren sehr umfangreichen und heterogenen Universum von KMU wählen wir einzigartige Werte aus, die eine geringe Wechselwirkung mit dem makroökonomischen Umfeld aufweisen. Sie sollten zudem über sehr hohe Weltmarktanteile und eine starke Preissetzungsmacht verfügen. Zwei weitere Auswahlkriterien für chancenreiche Nebenwerte sind Innovationsfähigkeit sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich und die dem jeweiligen Wachstumsmodell entsprechende Fähigkeit zur Eigenfinanzierung.

Kleine und mittlere Unternehmen, die diese Ansprüche erfüllen und in ihrem Bereich führend sind, werden die großen Gewinner der Krise sein, wie sie es bereits 2009 unter Beweis gestellt haben. Ausschlaggebend für den Aufbau eines diversifizierten Portfolios ist weniger ein Branchenansatz als reines Stock-Picking, das keine Branche unberücksichtigt lässt. Vorsicht ist hierbei insofern geboten, als dass man Werte mit geringer Liquidität und Unternehmen, über die in der Vergangenheit widersprüchliche oder unzureichende Informationen kommuniziert wurden, meiden sollte. Solide Nebenwerte mit Wachstumspotenzial stellen hingegen auch in Krisenzeiten eine gute Anlagemöglichkeit dar.