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SAS mit Rückenwind

Die skandinavische Fluggesellschaft bekommt nach einer längeren Durststrecke wieder Auftrieb. Die jüngsten Sparmaßnahmen scheinen zu greifen. Der Aktienkurs ging in dieser Woche in einen steilen Steigflug – obwohl die Gewinne durchsackten. In der Luftfahrtbranche geht es turbulent zu.

BÖRSE am Sonntag

Die skandinavische Fluggesellschaft bekommt nach einer längeren Durststrecke wieder Auftrieb. Die jüngsten Sparmaßnahmen scheinen zu greifen. Der Aktienkurs ging in dieser Woche in einen steilen Steigflug – obwohl die Gewinne durchsackten. In der Luftfahrtbranche geht es turbulent zu. Der Abschuss der Malaysischen Passagiermaschine über der Ukraine diesen Sommer macht vielen Fluggästen immer noch Angst. Die Buchungen nach Moskau und Sankt Petersburg sind stark zurückgegangen. Das gleiche gilt für Reisen nach Israel und in den Nahen Osten, samt Ägypten.

Hinzu kommen die Spannungen des Westens mit Russland. Sanktionen sind in aller Munde. Mögliche Trotzreaktionen Russlands wären Überflugsverbote für westliche Airlines. Sollte Putin diesen Schritt tatsächlich gehen, hätte das drastische Folgen für die Fluggesellschaften. Die Flugrouten in wichtige Wirtschaftsmetropolen Asiens würden sich deutlich verteuern. Dies würde die Kosten der Airlines erhöhen; vermutlich wäre die Reiselust der Ferienflieger aus den westlichen Ländern für den Rest des Jahres deutlich getrübt, Geschäftsreisen würden abgesagt verzögert, wann immer möglich.

Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass die Aktie der skandinavischen Fluggesellschaft SAS, die früher einmal Scandinavian Airlines System hieß, vergangenen Mittwoch um bis zu zwölf Prozent zulegte. Zudem der Gewinn im abgelaufenen Quartal auf rund 80 Millionen Euro sank. Was war da los? Analysten hatten im Zuge des harten Wettbewerbs in der Branche einen noch größeren Rückgang erwartet. Nach Angaben des Handelsblatts profitiert die Fluggesellschaft von ihrem verschärften Sparprogramm und mehr Passagieren – so stieg die Zahl der Fluggäste im jüngsten Quartal um 700.000 – das entspricht einer Steigerung um rund neun Prozent. Ein Grund dafür waren die anlässlich der Sommerzeit ausgeweiteten Ferienziele.

Die Stimmung dürfte nicht nur bei den Aktionären, sondern auch bei den mehr als 12.000 Mitarbeitern der Airline wieder gestiegen sein. Den nach einem verlustreichen Start ins neue Jahr hatte das Unternehmen noch im Frühjahr Entlassungen angekündigt. 300 Vollzeitstellen sollten vor allem in Skandinavien im Support, der Verwaltung und im Management wegfallen. Zwischen November 2013 und April 2014 schrieb das Unternehmen, dessen Haupteigner Dänemark, Norwegen und Schweden sind, rote Zahlen: Unter dem Strich stand ein Verlust von 912 Millionen schwedischen Kronen (rund 101 Millionen Euro) zu Buche. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen mit 16,3 Milliarden Kronen (etwa 1,8 Milliarden Euro) weniger Umsatz gemacht. Von November 2012 bis April 2013 waren es 19,5 Milliarden Kronen gewesen. „Wir sind tief enttäuscht“, hatte sich SAS-Chef Rickard Gustafson damals noch geäußert.

Billigflieger als harte Konkurrenten

Vor allem Billigflieger wie Ryanair oder Norwegian machen SAS zu schaffen. Dank des Sparkurses kann die skandinavische Airline jedoch inzwischen wieder Gewinne erzielen. Um zu Sparen nimmt das Flugunternehmen auch das Sale-and-lease-back-Modell zur Hilfe. SAS erhält zwischen Ende 2015 und Anfang 2016 vier Airbus A330-300 Enhanced. Die Flugzeuge sollen an die chinesische Bocomm-Bank verkauft und danach für zwölf Jahre zurück an die skandinavische Fluggesellschaft verleast werden.

SAS fliegt von ihren Luftfahrt-Drehkreuzen Kopenhagen, Oslo und Stockholm zahlreiche Ziele in Europa an, darunter Madrid, Paris, Genf, Rom und London. Einen Schwerpunkt bilden die baltischen Länder Estland und Lettland. Die einzigen interkontinentalen Ziele, die nicht von Partner-Airlines aus der Star-Alliance bedient werden müssen, sondern sirekt von den weißen Fliegern mit dem charakteristischen blauen Leitwerk und den scharlachroten Triebwerken angesteuert werden, liegen in den USA, in China, Japan, Thailand und Israel. Im deutschsprachigen Raum werden Hamburg, Bremen, Berlin, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart, München, Salzburg, Innsbruck und Zürich angeflogen.

Zur SAS-Aktie muss man allerdings wissen, dass sie auch nach dem jüngsten Kurssprung immer noch zum erweiterten Kreis der Pennystocks zählt. Ihr Kurs beträgt gerade mal einmal 1,34 Euro. Ihr letztes Hoch stammt vom 30. September 2013, da hatte sie bei rund 2,94 Euro gestanden. In diesem Jahr verlor der Titel per Saldo rund 30 Prozent an Wert.