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Gewinnsprung: Adidas-Aktie explodiert

Der Gewinn des Sportartikelherstellers Adidas steigt doppelt so stark wie vorhergesagt, der Umsatz legt sehr solide zu. Die Aktie schießt im DAX um über neun Prozent in die Höhe. Sport und Körperkult wird gesamtgesellschaftlich immer mehr als Religionsersatz wahrgenommen: das ist gut für die Trendaktie Adidas.

BÖRSE am Sonntag

Der Gewinn des Sportartikelherstellers Adidas steigt doppelt so stark wie vorhergesagt, der Umsatz legt sehr solide zu. Die Aktie schießt im DAX um über neun Prozent in die Höhe. Sport und Körperkult wird gesamtgesellschaftlich immer mehr als Religionsersatz wahrgenommen: das ist gut für die Trendaktie Adidas.

Fit wie ein Turnschuh! Diese sprichwörtliche Redensart trifft auf den Sportartikelhersteller Adidas mehr denn je zu. Die erste Jahreshälfte lief für die Marke mit den drei Streifen viel besser als prognostiziert: Ein Umsatzplus im fortgeführten Geschäft von 17 bis 19 Prozent steht nun für 2017 zu erwarten, das sind jeweils fünf Prozentpunkte mehr als bislang vermutet. Der Gewinn soll prozentual doppelt so schnell steigen, was unter dem Strich eine Verbesserung des Ergebnisses um 26 bis 28 Prozent bedeuten dürfte. Im zweiten Quartal verdiente Rivale Puma operativ mit 505 Millionen Euro 18 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

Um nicht weniger als 20 Prozent stieg der Umsatz von Adidas zwischen April und Juni: von gut vier auf glatt fünf Milliarden Euro. Der Gewinn für 2017 könnte nun auf 1,39 Milliarden Euro steigen. Bei Adidas wurde bislang maximal mit 1,225 Milliarden Euro gerechnet. Die Aktie schoss im DAX durch die hohen Gewinnprognosen in die Höhe und führten die Dax-Liste mit zuletzt guten 8,7 Prozent an, und verbuchte Rekordhöhen von 192,35 Euro.

Adidas will sich ganz auf Schuhe und Bekleidung der Marken Adidas und Reebok konzentrieren. Dieser Konzentration auf Geschäftskerne fielen zum Beispiel die Eishockey-Artikel und das Golfzubehör-Geschäft zum Opfer. Die bisher zum Portfolio gehörenden Marken TaylorMade, Adams und Ashworth gingen an den US-Finanzinvestor KPS. TaylorMade und CCM Hockey hatten zuletzt die Bilanz mit einem Verlust von etwa 200 Millionen Euro eingetrübt. CCM wurde nun für 110 Millionen Euro durch die Beteiligungsgesellschaft Birch Hill Equity Partners übernommen; die zu Adidas gehörenden Golfausrüstermarken sowie die Basketball-Marke Mitchell & Ness waren bereits zuvor bei diesem Investor gelandet.

Das Adidas-Papier bewegt sich in einem guten Umfeld. Finanzen.net zitiert die dpa wie folgt: „Die komplette Sportartikelindustrie ist derzeit im Aufwind. Nike hatte zuletzt starke Zahlen vorgelegt, auch bei PUMA SE läuft es nach Jahren des Umbaus wieder rund. Das ebenfalls in Franken beheimatete Unternehmen hatte vor kurzem seine Jahresprognose angehoben.“ In die Hände spiele den Herstellern ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung. Auch in Schwellenländern wie China würden inzwischen immer mehr Menschen Sport treiben. Zudem verschwimme die Grenzen zwischen Mode und Sport zusehends. Was nichts anderes heißt, als das Adidas zusehends von dem gesellschaftlichen Trend profotiert, Sport und Körperlichkeit als eine art Religionsersatz zu betrachten. Und Aktien, die nicht nur von rationalen Überlegungen, sondern emotionalen Massenbewegungen profitieren, haben in Zeiten von gesellschaftlicher Unsicherheit einen besonders großen Hebel. sig