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Merck und die Wunderpille

Seit Anfang 2020 wird der Alltag von vielen Menschen durch die Corona-Maßnahmen bestimmt. Bislang standen lediglich mRNA- und Vektorimpfstoffe als Schutz zur Verfügung. Dies könnte sich nun jedoch ändern.

(Foto: Shutterstock)

Seit Anfang 2020 wird der Alltag von vielen Menschen durch die Corona-Maßnahmen bestimmt. Bislang standen lediglich mRNA- und Vektorimpfstoffe als Schutz zur Verfügung. Dies könnte sich nun jedoch ändern.

Eine Analyse von Vontobel

Während laut der NZZ das Rennen um die Impfstoffe gegen Covid-19 längst gelaufen zu sein scheint und die mRNA-Vakzin-Hersteller Biontech und Moderna in den westlichen Märkten den Großteil der Einnahmen für sich beanspruchen, sei der Wettbewerb um Medikamente noch in vollem Gange. Dies könnte sich nun jedoch ändern. So gab der US-Pharmakonzern Merck & Co. am 01.10.2021 bekannt, Erfolge bei der Behandlung von Covid-19-Patienten mit einem neuen Medikament (Molnupiravir) erzielt zu haben.

Laut dem Handelsblatt sei die Anzahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle durch die Einnahme des Medikaments um die Hälfte gesunken. Damit schneide das Präparat nur unwesentlich schlechter ab als die Antikörperprodukte, welche gemeinhin eine Wirksamkeit von rund 70 Prozent haben. Aus diesem Grund will der Pharmakonzern in den USA schnellstmöglich die Zulassung des Medikamentes beantragen.

Erste Tablette gegen das Virus

Die Zulassung wäre ein großer Erfolg im Kampf gegen die Pandemie. Das Medikament soll dabei zweimal täglich eingenommen werden, jeweils 4 Pillen. Dabei soll es laut Merck & Co. genügen, wenn die Pille innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der ersten Symptome eingenommen werde. So nahmen an der Studie 775 erwachsene Personen teil, die aufgrund von Fettleibigkeit, Diabetes oder Herzerkrankungen zur Risikogruppe gehörten. Nur 7,3 Prozent der Patienten, die das Medikament erhielten, mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden oder starben innerhalb von 30 Tagen. Bei der Kontrollgruppe hingegen beliefen sich die Zahlen auf 14,1 Prozent. Diese Zahlen motivieren das Unternehmen, möglichst bald eine Notfallzulassung des Produkts zu beantragen.
Bereits große Bestellungen eingegangen

Scott Gottlieb, ehemaliger FDA-Vorsitzende und Aufsichtsrat bei Pfizer, spricht von einemphänomenalen Ergebnis. „Dies ist ein grundsätzlicher Game-Changer“. Dabei müsse beachtet werden, dass das Medikament an Risikopatienten getestest wurde.

Merck & Co. rechnet damit, bis Ende des Jahres rund zehn Millionen Dosen produzieren zu können. Die US-Regierung hat bereits angekündigt, 1,7 Millionen Dosen zu kaufen, falls das Medikament zuglassen werde. Weitere 300.000 Dosen sind bereits für Australien vorreserviert. Auch andere Staaten haben bereits Vorbestellungen getätigt oder sind in der Verhandlung.

Vorsprung gegenüber der Konkurrenz

Neben Merck & Co. entwickeln aktuell laut dem Handelsblatt noch Pfizer und Atea Pharmaceuticals in Zusammenarbeit mit Roche ebenfalls ein Medikament. Durch den Erfolg in der Studie dürfte sich Merck & Co. jedoch in eine vorteilhafte Ausgangslage positioniert haben, verkündete die NZZ. So sei das Unternehmen nach Bekanntgabe der vorläufigen Angaben im Tagesverlauf um 8,37% am Markt gestiegen. Besonders die einfache Verabreichung im Gegensatz zu Impfstoffen, sowie die günstigeren Herstellungskosten sehe man hier als großen Vorteil. So erreichte Merck & Co. am 4. Oktober ein neuesZwölf-Monats-Hoch, berichtet boerse.de.

Auswirkungen auf die Impfstoffhersteller

Dies sorgte bei den Impfstoffherstellern Moderna und Biontech vergangenen Freitag für eine starke Kurskorrektur. Auch andere Impfstoffhersteller, die aktuell noch in der Entwicklung sind, wie Curevac, Novavax und Valnexa mussten vergangenen Freitag Kurskorrekturen in Kauf nehmen. Dies könnte laut „dem Aktionär“ damit zusammenhängen, dass die Impfbereitschaft im Falle einer Zulassung sinken könnte denn im Falle eines schweren Verlaufs wäre eine potenziell wirksame Behandlung verfügbar.