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Snap: Aktie stürzt ab!

Die Bilder bei Snap verschwinden wieder, kaum das man richtig hingeschaut hat. Und die Gewinne der Anleger auch. Die BÖRSE am Sonntag hatte schone letze Woche gewarnt, und nun ist die Snap-Aktie dramatisch abgestürzt. Von 17 Euro, die pro Aktie bei der vielgefeierten Börsenpremiere zu bezahlen waren, sind keine zehn mehr übrig. Das ist bitter. Und eine renommierte US-Bank hat eingestanden, sich bei der Kursprognose von 28 US-Dollar „geirrt" zu haben. Das ist deutlich!

BÖRSE am Sonntag

Die Bilder bei Snap verschwinden wieder, kaum das man richtig hingeschaut hat. Und die Gewinne der Anleger auch. Die BÖRSE am sonntag hatte schone letze Woche vor einem Snap-Crash gewarnt, und nun ist die Snap-Aktie nach enttäuschenden Quartalszahlen dramatisch abgestürzt. Von 17 Euro, die pro Aktie bei der vielgefeierten Börsenpremiere zu bezahlen waren, sind keine zehn mehr übrig. Das ist bitter. Und eine renommierte US-Bank hat eingestanden, sich bei der Kursprognose von 28 US-Dollar „geirrt" zu haben. Das ist deutlich!

Snap Inc., Muttergesellschaft des Foto-Netzwerkes Snapchat, enttäuschte die Anleger erneut bei der gestrigen Präsentation der Zahlen für das zweite Quartal 2017. Wie Snap am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte, strich das amerikanische Unternehmen mit Sitz im Silicon Valley Verluste in Höhe von 443 Millionen US-Dollar ein, eine gewaltige Summe im Vergleich zum Vorjahreswert von 166 Millionen US-Dollar. Der Gesamtumsatz des Unternehmens stieg zwar um über 150 Prozent auf 182 Millionen US-Dollar, blieb aber dennoch knapp fünf Millionen US-Dollar hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Verlust pro Aktie betrug 16 Cent, ebenfalls etwas mehr als die erwarteten 15 Cent.

Diese schlechten Zahlen schlugen sich prompt auf den Kurs des seit knapp einem halben Jahr börsennotierten Unternehmens nieder: Im nachbörslichen Handel verlor die Aktie rund 14 Prozent und stand Freitagmorgen bei Öffnung der Wall Street bei einem Wert von unter zwölf US-Dollar, deutlich unter dem Ausgabepreis von 17 US-Dollar März dieses Jahres.

Auch im Bereich des Nutzerwachstums blieb Snap hinter den Prognosen zurück: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer stieg im Vergleich zum Vorquartal um vier Prozent auf 173 Millionen, Analysten rechneten mit einem Anstieg auf mindestens 175 Millionen. Auch er Durchschnitts-Erlös pro Nutzer konnte Investoren nicht überzeugen: statt der erwarteten 1,07 US-Dollar stieg der Ertrag auf nur 1,05 US-Dollar – das sind immerhin 50 Cent mehr als im Vorjahreszeitraum. Aber eben weniger, als die Analysten mehrheitlich erwartet hatten. Und exakt hier liegt das Problem.

Warum der erneute herbe Rücksetzer für Snapchat-Papiere?

es ist wohl eine Mischung aus Snaps Versäumnis, neue Werbeformate schnell und effizient zu implementieren und der Tatsache, dass Social Media Riese Facebook mit seiner Foto-Plattfom Instagram Schlüssel-Funktionen von Snapchat gnadenlos abkupfert. Wohlgemerkt, nachdem Snapchat bei einer Kaufofferte den Zuckerberg-Konzern, der den dienst übernehmen wollte, recht kühl abblitzen ließ. Gerade die bei jungen Usern so beliebte „Stories“-Funktion, mit deren Hilfe Bilder und kurze Videos, die nach spätestens 24 Stunden wieder so selbst verschwinden, hochgeladen werden können, wird mittlerweile bei Instagram von über 200 Millionen Nutzern verwendet. Das sind sage und schreibe 30 Millionen mehr als auf Snapchat, wo die „Stories“-Funktion schon seit Oktober 2013 angeoten wird. Instagram zog im Augst 2016 mit einer fast identisch funktionierenden Applikation nach. Im Hinblick auf die Nutzerzahlen ist es nicht verwunderlich, dass es viele Firmen vorziehen, Werbung auf Facebooks Foto-App Instagram zu schalten.

Menetekel: Morgan Stanley glaubt nicht mehr an Snap

Noch im März war die namhafte US-Bank Morgan Stanley stolz und erfreut, Snap als Konsortialpartner aufs Börsenparkett zu begleiten. Die Bank hat daran übrigens auch gut dabei verdient. In fast pflichtgemäßer Euphorie hatten die Analysten bei Morgan Stanley das Kursziel für die Snap-Aktie dann sukzessive auf 28 US-Dollar erhöht. Die kalte Dusche kam jetzt, pünktlich zu den aktuellen Quartalszahlen. „Ein Irrtum“ sei diese Prognose gewesen, so räumt die Bank nun selbst ein. Solch eine offene Rücknahme einer Empfehlung, verbunden mit Selbstkritik, ist selten. Und für Snap nun dramatisch, wie ein Brief der Bank an ihre Kunden beweist. „Wir haben uns geirrt und die Fähigkeit von Snap, in diesem Jahr verbesserte und neue Werbeformate zu finden, falsch eingeschätzt“, gab der Analyst Brian Nowak darin offen zu.

Ein Irrtum, der für Anleger, die der ehemaligen Kaufempfehlung von Morgan Stanley gefolgt sind, hohe Verluste eingebrockt hat. Die Bank hat ihr Kursziel für Snap inzwischen kräftig eingedampft und auf 16 US-Dollar heruntergestuft. Vor einer Übergewichtung im Portfolio wird gewarnt. Aufgrund des „steigenden Wettbewerbdrucks“ sei dies nicht mehr zu empfehlen. Dass sich ausgerechnet eine der Konsortialbanken von Snap abwendet, darf als Auslöser des dramatischen Kursrutsches bei Snap gewertet werden. Seit dem Gang aufs Parkett haben die Snap-Aktien insgesamt rund 45 Prozent verloren. Und der Boden scheint noch nicht erreicht.

Snap Inc. ist seit dem 2. März 2017 an der Börse. Die Aktie startete damals mit einem Ausgabepreis von 17 Dollar und stieg innerhalb kürzester Zeit auf den fast doppelten Wert an. Auf die Euphorie folgte jedoch schnell Ernüchterung: Die Einführung neuer Werbetechnologien lief nur schleppend an, Nutzerzahlen stagnierten, Konkurrent Facebook begann schamlos Key-Features von Snapchat zu kopieren. Die Folge: für die Aktie begann eine kontinuierliche Talfahrt, die besonders nach der Veröffentlichung der letzten Quartalszahlen nicht so schnell abbrechen dürfte. Die anfänglichen Gewinne der Aktie sind wahrhaftig so schnell verschwunden wir die von den Snap-nutzern geposteten Bilder, gefühlt jedenfalls. Snap-Anleger müssen sich jetzt gut überlegen, wie sie die Verluste auffangen und begrenzen wollen.