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Toyota geht bei Vernetzung in die Offensive

Der Autobauer Toyota verfolgt im Kampf um die Weltmarktführerschaft eine eigene Strategie zur vernetzten Mobilität. Dabei verfolgen die Japaner das Ziel, eine globale IT-Infrastruktur aufzubauen. Das darf als Kampfansage an Apple, Google und auch Tesla verstanden werden.

BÖRSE am Sonntag

Der Autobauer Toyota verfolgt im Kampf um die Weltmarktführerschaft eine eigene Strategie zur vernetzten Mobilität. Dabei verfolgen die Japaner das Ziel, eine globale IT-Infrastruktur aufzubauen. Das darf als Kampfansage an Apple, Google und auch Tesla verstanden werden.

Eine kleine Box, unscheinbar in Grau, genannt „Smart Key Box“, kurz SKB, soll den japanischen Autobauer in den Stand versetzen, im weltweiten Ringen um die mobile Vernetzung bei Automobilen mitzuhalten. Toyota war im Zugzwang, denn die Vorlage haben Alphabet, Apple und Tesla gegeben. Der Clou: „Diese Box kann Millionen von Toyota-Autos auch nachträglich zu dem machen, wovon viele Hersteller noch träumen: zu vernetzten Mietautos, mobile Buchung und Versand digitaler Schlüssel inklusive“, wie das Handelsblatt berichtet. Derartige Konzepte planen aus Deutschland auch BMW und Mercedes, und zwar jeweils mit amerikanischen Partnern. Zusammen mit Audi haben sie Nokias Kartendienst erworben.

Die erste Kooperation, die Toyota für die neue Technik gefunden hat, findet sozusagen in der Höhle des Löwen statt. Im Januar startet in San Francisco ein Pilotprogramm mit dem Dienstleister Getaround, der die Autobeteiligungen von privat an privat vermittelt: „Kunden buchen dann ein Auto ihrer Wahl mit dem Handy und erhalten einen verschlüsselten Code zugesandt. Wenn sie sich dem Auto nähern, können sie mit einer App vom Smartphone via Bluetooth-Verbindung die Türen öffnen.“

Toyota hat ehrgeizige Pläne, und zwar aus eigener Kraft: „Wir wollen uns von einem Autobauer zu einer Plattform für Mobilitätsdienste entwickeln“, erklärte Shigeki Tomoyama, der Chef von Toyotas konzerninterner Firma Connected Company, „wir wollen neue Geschäfte schaffen und die Automobilindustrie revolutionieren.“ Immerhin verhttp://wirtschaftskurier.de/typo3/backend.phpsucht hier der Weltmarktführer, mit einer eigenen Entwicklung im Rennen um das vernetzte Fahren direkt ab dem Start in Führung zu gehen. Es geht den Japanern offenbar ums Tempo.

Das Handelsblatt berichtet: „Daher wollen die Japaner wie auch andere Autobauer Apples und Googles Idee abkupfern, über eigene mobile Betriebssysteme ein Biotop zu kontrollieren und damit Einnahmen zu generieren. Für die Entwicklung des künftigen Betriebssystems setzt Toyota daher auf die Open-Source-Gemeinschaft Linux, die ein „Automotive Grade Linux“ entwickelt. Eine der Ideen sind Leasingverträge von Toyotas Finanzdienstleister für Besitzer, die ihre Autos teilen, bei denen die Raten automatisch mit den Mieteinnahmen verrechnet werden. Doch ein Teil der Zukunft ist bereits heute Wirklichkeit.“

Big Data ist für Toyota in Japan schon seit einigen Jahren ein Geschäft. Einige tausend vernetzte Autos fahren für Toyota, sie erfassen landesweit Verkehrsdaten; die Daten werden zum Verkauf angeboten. Martin Kölling resümiert im Handelsblatt: „Die Entwicklung zum vollvernetzten Auto wird allerdings zuerst dort beginnen, wo Toyota ein Riese ist. Bis 2020 sollen fast alle für Japan und Nordamerika gebauten Autos mit standardisierten Modulen für die Datenkommunikation ausgerüstet werden. In anderen Märkten wird der Ausbau der neuen Toyota-Welt langsamer erfolgen. Das Rennen um die Herrschaft über das Auto der Zukunft hat gerade erst begonnen.“ sig