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Trotz Krise – Aussichtsreiche Dax-Konzerne im Überblick

Deutschland hat einige Herausforderungen zu bewältigen. Hohe Energiepreise, knappes Gas und unterbrochene Lieferketten. Seit mehreren Monaten steht der DAX deswegen unter Druck. Viele Unternehmen leiden unter den gestiegenen Kosten und der sinkenden Nachfrage. Doch einige DAX-Konzerne könnten als Gewinner hervorgehen.

(Foto: Shutterstock)

Deutschland hat einige Herausforderungen zu bewältigen. Hohe Energiepreise, knappes Gas und unterbrochene Lieferketten. Seit mehreren Monaten steht der DAX deswegen unter Druck. Viele Unternehmen leiden unter den gestiegenen Kosten und der sinkenden Nachfrage. Doch einige DAX-Konzerne könnten als Gewinner hervorgehen.

Kaum ein westliches Land steht vor so großen Herausforderungen wie Deutschland. Hohe Energiepreise, knappes Gas und unterbrochene Lieferketten belasten die deutsche Wirtschaft. Deshalb steht der DAX die letzten Monate stark unter Druck. Doch es gibt auch Unternehmen im Leitindex, die gut durch die Krise kommen könnten. Mehrere DAX-Konzerne, darunter Infineon, Siemens und die Deutsche Telekom erwarten eine aussichtsreiche Ertragslage im nächsten Geschäftsjahr. Nach einem schwachen Jahresbeginn 2022 soll sich der Verdienst der 40 DAX-Konzerne für das laufende Geschäftsjahr auf knappe EUR 130 Milliarden belaufen, rund EUR 500 Millionen weniger als im Rekordjahr 2021 (Quelle: Handelsblatt). Jedoch stieg Berechnungen des Wirtschaftsprüfungshauses Ernst & Young zufolge der operative Gewinn der Unternehmen im Schnitt um 28 Prozent auf EUR 44,7 Milliarden im dritten Quartal an und war damit so hoch wie nie zuvor. Auch das Umsatzwachstum von 23 Prozent im dritten Quartal erreicht ein neues Rekordniveau. Maßgeblicher Treiber der Gewinne sind die globale Ausrichtung, ein schwacher Euro und eine steigende Nachfrage bestimmter Produkte und Dienstleistungen. Momentan erzielen deutsche Unternehmen in den Vereinigten Staaten hohe Wachstumsraten, da die Nachfrage in den Vereinigten Staaten zuletzt stark gestiegen ist. So bleibt der Internationalisierungsgrad ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs deutscher Unternehmen. Zudem treiben Währungseffekte in diesem Jahr die Gewinne weiter nach oben. Für jeden erlösten Dollar erzielen die Unternehmen 10 Euro-Cent mehr als noch vor einem Jahr (Stand 17.11.2022).

Infineon – Bücher voll mit Aufträgen

Der Chiphersteller Infineon hebt nach einem Rekordgeschäftsjahr 2021/2022 seine Ziele an und stellt in Aussicht, den Umsatz in den nächsten Jahren zu steigern sowie deutlich profitabler zu werden. Das jüngste Quartal schloss Infineon besser ab als erwartet. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent auf EUR 4,14 Milliarden. Jochen Hanebeck CEO von Infineon, rechnet angesichts der hohen Nachfrage mit einem Umsatz von EUR 15,5 Milliarden für das laufende Geschäftsjahr, rund 9 Prozent mehr als im Vorjahr (per Ende September 2022). Langfristig soll der Umsatz sogar 10 Prozent jährlich steigen. Zudem kündigte der Manager an, eine operative Marge über einen Branchenzyklus hinweg von 25 Prozent zu erwirtschaften, knappe 6 Prozentpunkte über den bisherigen Erwartungen. Als nächstes unternehmerisches Ziel wird ein neues Werk in Dresden angestrebt. Insgesamt sollen darin EUR 5 Milliarden investiert werden, wovon ein Teil im Rahmen des Chips Act der EU subventioniert werden soll. Das Gesetz könnte jedoch erst im Jahre 2023 in Kraft treten, weswegen die Höhe der Förderung sowie der Startzeitpunkt des Projektes noch unklar sind. Die Prognosen von Hanebeck decken sich mit der momentanen Auftragslage. So seien Aufträge von EUR 40 Milliarden in den Büchern von Infineon, was knapp dem Dreifachen des Jahresumsatzes 2022 entspricht.

Siemens – Auf dem Weg zum IT- und Digitalkonzern

Seit der Abspaltung der Energietechnik versteht sich Siemens immer mehr als IT- und Digitalkonzern. Mit den veröffentlichten Ergebnissen übertraf Siemens die Erwartung der Analysten. Die Umsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr stiegen um 8 Prozent auf knapp EUR 72 Milliarden, der operative Gewinn stieg um 17 Prozent auf EUR 10,3 Milliarden. Der Gewinn sank um knapp 34 Prozent, da eine Abschreibung auf die Beteiligung an der verlustreichen Siemens Energy vorgenommen wurde. Im laufenden Geschäftsjahr 2022/2023 (per Anfang Oktober 2022) wird laut Bloomberg eine Gewinnsteigerung von knapp 80 Prozent erwartet. Treiber des Umsatzwachstums könnten primär die Digitalgeschäfte werden. Hier konkurriert Siemens im Bereich der digitalen Lösungen mit Unternehmen wie Amazon und Microsoft. Die Umsätze in dem Segment „Digital Industries“ sollen laut Busch in den kommenden Jahren um mindestens 10 Prozent per annum steigen. Außerdem möchte der Siemens Chef die Geschäfte in den Vereinigten Staaten weiter ausbauen. So sollen weitere Fabriken für Halbleiter und Batterien gebaut werden. Auch China wird trotz der geopolitischen Spannungen als weiterhin wichtiger Markt mit großen Wachstumschancen angesehen. Nach Informationen des Handelsblatts könnten mithilfe des internen Projekts „Marco Polo“ die Umsätze bis 2025 sogar verdoppelt werden.

Deutsche Telekom – US-Tochter sorgt für Wachstum

Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr der Telekom verbessern sich. Die Prognose für 2022 wurde zum dritten Mal erhöht. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 8,8 Prozent auf EUR 29 Milliarden. Der bereinigte Gewinn stieg um 80 Prozent auf EUR 2,4 Milliarden. Grund für die guten Zahlen liegt zum Teil an den Wechselkurseffekten. Die Telekom investiert intensiv in den Ausbau des 5G-Netzes in den Vereinigten Staaten, um weitere Marktanteile zu gewinnen. Dies scheint sich bisher bezahlt zu machen, denn das US-Geschäft trug maßgeblich zum Erfolg der letzten Jahre bei. So konnte die Tochter T-Mobile US allein im dritten Quartal 854.000 Kunden hinzugewinnen und ist damit Spitzenreiter, noch vor den heimischen Konkurrenten AT&T und Verizon. Laut Bloomberg wird der Anteil des US-Geschäfts am Gesamtumsatz dieses Jahr voraussichtlich 67 Prozent betragen. Zum Vergleich 2019 lag der Anteil noch bei rund 50 Prozent.

Zu beachten: In dieser Information sind Angaben enthalten, die sich auf künftige Wertentwicklungen beziehen. Derartige Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Eine Analyse von Vontobel