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Auch Google-Aktie knackt magische Marke

Nachdem jüngst die Amazon-Aktie die 1.000-Dollar-Marke durchbrochen hat, konnte mit dem Google-Dachkonzern Alphabet ein weiterer Tech-Gigant über diese Schwelle steigen. Nach Auftakt des dieswöchigen US-Börsenhandels kletterte Alphabet über 1007 Dollar. Zuletzt notierte das Papier wieder etwas schwächer, die magische 1.000-Dollar-Schwelle dürfte à la longue aber genommen sein.

BÖRSE am Sonntag

Nachdem jüngst die Amazon-Aktie die 1.000-Dollar-Marke durchbrochen hat, konnte mit dem Google-Dachkonzern Alphabet ein weiterer Tech-Gigant über diese Schwelle steigen. Nach Auftakt des dieswöchigen US-Börsenhandels kletterte Alphabet über 1007 Dollar. Zuletzt notierte das Papier wieder etwas schwächer, die magische 1.000-Dollar-Schwelle dürfte à la longue aber genommen sein.

Die Alphabet-Aktie ist seit Anfang des Jahres um über ein Viertel gestiegen. Mit einem Börsenwert von mehr als 680 Milliarden Dollar ist der Konzern derzeit das zweitwertvollste Unternehmen nach Apple mit über 800 Milliarden Dollar. Alphabet und Amazon hatten sich in den letzten Wochen an der Börse ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das Knacken der 1.000-Dollar-Marke geliefert. Die Amazon-Aktie hatte am Freitag erstmals über dieser „magischen“ Schwelle geschlossen, nun hat der Google-Konzern umgehend nachgezogen.

Das boomende Werbegeschäft der Tochter Google ließ bei Alphabet zu Jahresbeginn die Kassen erfreulich klingeln. Im Auftaktquartal kletterte der Überschuss im Jahresvergleich nach Angaben von dpa um 29 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar. Der Umsatz, den Alphabet vor allem mit seiner Marke Google erzielen konnte, wuchs demnach um 22 Prozent auf 24,8 Milliarden Dollar. Das Überschreiten der 1.000-Dollar-Marke ist der Lohn dafür. Nur knapp hatte Amazon die Nase vorn.

Die große Amazon-Story

Jeff Bezos hat sich längst ein Denkmal gesetzt, Amazon hat Maßstäbe gesetzt und Geschichte geschrieben. Das große Geld verdient Amazon in einer Sparte, an die vermutlich die wenigsten im Zusammenhang mit dem Innovationstreiber denken, und deren Sexappeal verglichen mit sonstigen Unternehmensbereichen eher dem eines in Star-Wars-Schlafanzug wandelnden IT-Nerds gleicht. Die Rede ist von Amazon Web Services (AWS), einer farblosen und unscheinbar anmutenden Sparte für Cloud Computing. Das Geschäft funktioniert so, dass der US-Gigant an andere Unternehmen Speicher, Computerleistung und Software verkauft. Dafür bekommt Amazon viel Geld. Richtig viel Geld.

Zuletzt stieg der Umsatz dieser Sparte um sagenhafte 43 Prozent auf rund 3,66 Milliarden Dollar. Das sind zwar in Relation zum Gesamtumsatz des Unternehmens – der im erste Quartal des laufenden Jahres um 23 Prozent auf 35,7 Milliarden Dollar gesteigert werden konnte – „nur“ rund 10 Prozent. Betrachtet man aber den Gewinn, wird klar, welch gewichtige Rolle das Cloud Computing für Amazon spielt. 890 Millionen Euro fuhr diese Sparte in den abgelaufenen drei Monaten ein. Das sind circa 90 Prozent des gesamten operativen Ergebnisses von 1,01 Milliarden Dollar.

Die Ergebnisse stimmen Anleger froh

Doch nicht nur in puncto Umsatz und operativem Ergebnis schwebt Amazon aktuell auf Wolke Sieben. Auch der Nettogewinn schoss um beispiellose 41 Prozent auf 724 Millionen Dollar in die Höhe. Damit feiert der Internetriese inzwischen schon den achten Quartalsgewinn in Serie. Kritiker, die jahrelang Unternehmensverluste als Konsequenz einer auf kostspieligen Investitionen beruhenden Expansionspolitik beklagten, dürften angesichts dieser Erfolgsgeschichte endgültig verstummen.

Zumal der Ausblick in die Zukunft sich ebenfalls als verheißungsvoll darstellt. Im laufenden Quartal rechnet Amazon mit einem Umsatzplus zwischen 16 und 24 Prozent. Dabei soll das operative Ergebnis in einen Bereich zwischen 425 Millionen und 1,08 Milliarden Dollar hochgeschraubt werden. Dennoch will CEO Bezos, der als einer der reichsten Männer auf diesem Planeten privat eigene Raumschiffe bauen lässt und von Reisen ins Weltall träumt, nicht nur kassieren, sondern auch kräftig investieren. Sein Credo dabei lautet: „Wir können die Form und Fähigkeiten eines Großunternehmens haben und trotzdem den Spirit und das Herz einer kleinen Firma. Aber wir müssen uns dazu entscheiden.“ Die Umsetzung der Vision eines eigenen und schnellen Lieferdienstes, der neben Drohnen beispielsweise auch selbstfahrende Lieferwagen umfasst, steht dabei ganz oben auf der Agenda.

Was Alexa den Anlegern verspricht

Amazon will seinen Kunden künftig ein breitgefächertes Angebot an frischen Lebensmitteln machen – die Bestellungen zum Auffüllen des Kühlschranks könnten dabei künftig über Alexa geordert werden. Bis Mitte kommenden Jahres will der Online-Gigant zudem seine Lagerkapazitäten verstärken und somit neue Arbeitsplätze für Zehntausende schaffen- und zwar international: „Ich kann keine exakte Aufteilung der Investitionen nach geografischem Gebiet geben, aber ich würde sagen, dass ein Großteil der Expansion in Nordamerika bereits im letzten Jahr stattgefunden hat“, sagt CFO Brian Olsavsky und erklärt weiter: „Wir sehen, dass wir im Lauf der Zeit immer weiter ausbalancieren und globaler werden, während wir uns vorwärts bewegen.“

Derartige Investitionspläne scheinen sich auch an der Börse auszuzahlen. Die Amazon-Aktie befindet sich auf Rekordkurs und hat die 1.000-Dollar-Marke erstmals überschritten. Noch Anfang 2013 rangierten die Papiere um Bereich nahe 300 US-Dollar, ein Jahr später waren es gut 400 US-Dollar. Im Frühjahr 2015 ging es erstmals auf über 500 US-Dollar nach oben. Alleine in den vergangenen zwölf Monaten gewannen die Titel circa 40 Prozent. Unglaublich, wenn man bedenkt, auf welchen Niveau sich der Kurs noch vor fünf Jahren befand. Damals war das Papier lediglich rund 200 Dollar wert.

Immer mehr Kunden lassen sich von Alexa, der Sprachassistentin, lenken. Und weil es immer mehr werden, steigen die Gewinne, das wiederum lässt die Anleger strahlen. Für die nahe Zukunft trauen viele Experten dem von Bezos gegründeten Unternehmen den ganz großen Wurf zu. Unter ihnen befindet sich auch Marketwatch-Kolumnist Cody Willard, der in Amazon den ersten „Billionen-Konzern“ der Welt wittert. Bislang gab es weltweit noch kein Unternehmen, das es auf eine Marktkapitalisierung von über einer Billion Dollar brachte.

Die US-Westküste als Billionenschmiede

„There's no more New Frontier, we got to make it here“, singen die Eagles in „The Last Resort“, einem ihrer bemekrenswertesten Lieder, das den Bogen vom Untergang des alten Europa (spätestens) im Holocaust bis zur Agonie des Westens spannt. Und so erleben es Anleger und Geschäftspartner. Im US-Bundesstaat Washington liegt die Firmenzentrale von Amazon, und im kalifornischen Mountain View hat Google seinen Sitz. Apple, Microsoft und auch Ebay sind Besipiele für den US-Tech-Boom. Aktuell gibt es weltweit keine gewinnträchtigeren Unternehmen als die US-Tech-Riesen. Google hat hier nun einen weiteren Meilenstein gesetzt. sig / mit Material zu Amazon von: WIM