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US-Behörden erlauben Bayers Monsanto-Deal

Die Bayer AG dürfte auch von den US-Kartellbehörden grünes Licht für die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto erhalten. Eine Grundsatzvereinbarung zwischen den beiden Unternehmen und der zuständigen US-Bundesbehörde ist bereits geschlossen. Die Anleger dürfen sich auf steigende Kurse im Chemie-Sektor freuen. Im Späthandel hat es bereits deutliche Reaktionen bei den Aktien der beteiligten Konzerne gegeben.

BÖRSE am Sonntag

Die Bayer AG dürfte auch von den US-Kartellbehörden grünes Licht für die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto erhalten. Eine Grundsatzvereinbarung zwischen den beiden Unternehmen und der zuständigen US-Bundesbehörde ist bereits geschlossen. Die Anleger dürfen sich auf steigende Kurse im Chemie-Sektor freuen.

Das Fusionskontrollverfahren in den USA zog sich und schien in der Schwebe. Die Bayer-aktie tendierte abwartend bis lustlos, und das war fast noch geprahlt. Das lag bis zuletzt an den Bedenken des Justizministeriums. Bayer AG-Chef Werner Baumann und Monsanto-CEO Hugh Grant haben sich dann aber vor wenigen Tagen mit Vertretern des Justizministeriums in Washington D. C. getroffen. Das ziel war eine Vereinbarung, und die konnte erreicht werden.

Vor allem dürfte es um Unternehmensteile gegangen sein, die abgestoßen werden müssen, sowie um Vermögenswerte. Von zahlreichen Kartellbehörden wie der EU-Kommission und den Wettbewerbshütern aus Brasilien und China hat die Transaktion bereits unter Auflagen grünes Licht erhalten. Bayer muss sich offenbar von weiteren Teilen im Saatgutgeschäft trennen, hier hatte es zuvor bereits zugeständnisse gegeben. Auch in der digitalen Landwirtschaftssparte musste der Konzern, der die Stadt Leverkusen prägt, den US-Behörden entgegenkommen und eine IT-Plattform nebst Lizenz veräußern.

Ein gewinner der verschiebungen ist offenbar die BASF. Schon Brüssel hatte Bayer dazu verdonnert, Feldsaatgut wie Raps und Soja sowie das Unkrautvernichtungsmittel Liberty samt das darauf gentechnisch darauf abgestimmtem Saatgut abgeben. Diese Sparten erzielen einen jährlichen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro, und BASF zahlt rund 5,9 Milliarden Euro. Dazu kommt die komplette Gemüsesaatensparte von Bayer, die immerhin rund 430 Millionen Euro Umsatz schwer ist.

Vor mittlerweile anderthalb Jahren wurde die Fusion vereinbart und bekanntgegeben. Das war damals ein echter Paukenschlag. 62,5 Milliarden Dollar lassen sich die Leverkusener die Übernahme kosten, es ist die größte, die je ein deutscher konzern unternahm. Bayer wird schlagartig zum weltweit größten integrierten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Die Europäische Kommission hatte die Mega-Fusion bereits im März durchgewunken.

Die Einigung in Washington rief, wie nicht anders zu erwarten war, diejenigen Anleger auf den Plan, die schnell noch auf den abfahrbereiten Bus aufspringen möchten. Die hohen Erwartungen haben den Aktien der beiden beteiligten Konzerne zu kräftigen Kursaufschlägen verholfen. Monsanto-Anteile stiegen im regulären US-Handel auf den höchsten Stand seit Juli 2014. Der Aufschlag betrug 6,7 Prozent an. Die Anteile von Bayer stiegen im späten Frankfurter Aktienhandel immerhin um knapp zwei Prozent auf 95,30 Euro. Für den Verlauf der Woche könnte bei Bayer die 100-Euro-Marke pro Anteil in Sicht kommen. sig