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Commerzbank steigert Gewinn im ersten Quartal

Die Commerzbank hat im ersten Quartal 2022 ihren Aufwärtstrend im Kundengeschäft fortgesetzt und ihre Erträge prozentual zweistellig gesteigert. Wie bereits am 26. April dieses Jahres mitgeteilt, hat vor allem der Zinsüberschuss auch dank der Zinswende in Polen kräftig zugelegt.

(Foto: Shutterstock)

Die Commerzbank hat im ersten Quartal 2022 ihren Aufwärtstrend im Kundengeschäft fortgesetzt und ihre Erträge prozentual zweistellig gesteigert. Wie bereits am 26. April dieses Jahres mitgeteilt, hat vor allem der Zinsüberschuss auch dank der Zinswende in Polen kräftig zugelegt.

Zudem verbesserte sich der Provisionsüberschuss im Vergleich zum bereits starken Vorjahreszeitraum. Damit konnte die Bank die höhere Risikovorsorge mehr als ausgleichen, die der deutlich gestiegenen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheit als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine Rechnung trägt. Zudem ist die Bank mit ihrem Kostenprogramm auf Kurs. Insgesamt ist das Operative Ergebnis gestiegen, das Konzernergebnis hat sich mit 298 Millionen Euro sogar mehr als verdoppelt und liegt noch etwas höher als vorab gemeldet. Damit ist die Bank auf Kurs, ihre Jahresziele zu erreichen.

„Die starke Ertragsentwicklung im ersten Quartal ist ein klarer Beleg, dass unsere ,Strategie 2024‘ greift. Der gute Jahresstart bestätigt unsere Erwartung, dass wir 2022 ein Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro schaffen werden. Wir sind weiterhin fest entschlossen, für dieses Jahr eine Dividende zu zahlen. Unsere starke Kapitalbasis gibt uns dafür den notwendigen Spielraum“, sagte Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank.

Ihre strategischen Initiativen hat die Commerzbank auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres konsequent vorangetrieben und auf ihrem Weg zu der digitalen Beratungsbank für Deutschland weitere Fortschritte gemacht. So startete sie mit „money mate“ ein neues Programm, mit dem der Wertpapierhandel für Privatkundinnen und -kunden einfacher und schneller wird. In der Vermögensverwaltung wurde ein eigenes Asset-Management-Produkt für anspruchsvolle Wertpapierkundinnen und -kunden erfolgreich auf den Markt gebracht. Das Portfoliomanagement greift auf die Expertise des 50-köpfigen Expertenteams des Chief Investment Office (CIO) zurück. In den ersten Wochen nach dem Start wurden bereits 300 Millionen Euro in dem Produkt angelegt.

Neue Features gibt es zudem in der Banking-App. Dort ist es jetzt möglich, ein Konto zu eröffnen. Zudem wurde mit der Einführung des digitalen Ratenkredits in der App begonnen. Im Firmenkundensegment kommt der Aufbau der Mittelstandsbank Direkt gut voran. Nach dem Start mit 1.000 Kunden im vergangenen Jahr, werden derzeit 2.000 weitere Kunden in die Direktbankbetreuung aufgenommen. Außerdem wurde das Firmenkundenportal neu gestaltet – es wird künftig sukzessive um neue digitale Angebote erweitert werden.

Gute Fortschritte hat die Commerzbank bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie gemacht und einen guten Start ins Jahr mit nachhaltigen Finanzprodukten verzeichnet. Deren VoIumen lag zum Ende des ersten Quartals bereits bei 101 Milliarden Euro, damit ist die Bank auf gutem Weg zu ihrem Jahresziel von 207 Milliarden Euro. Eingeführt wurde ein Kredit für den Mittelstand, bei dem zwischen Unternehmen und Commerzbank konkrete Nachhaltigkeitsziele definiert werden, deren Erreichen zu einem niedrigeren Zinssatz führt. Erstmals hat die Bank zudem ihren nichtfinanziellen Bericht nach den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD) veröffentlicht. Beginnend mit den CO2-intensiven Kreditportfolios des Energieerzeugungs- und Automobilherstellungssektors wurden ferner auf Basis der „Science-based Targets Initiative“ erste konkrete CO2-Abbauziele festgelegt.

Kreditrisiko in Russland deutlich reduziert

Nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine wurde das Neugeschäft in Russland eingestellt. Die Bank begleitet unter Einhaltung aller Sanktionen dort nur noch deutsche und internationale Bestandskunden. Dabei werden die Geschäftsstrategie und die Risikobewertung kontinuierlich an die aktuelle Situation angepasst. So hat die Bank von Mitte Februar bis Ende April ihr Nettoexposure gegenüber Russland bereits um 36 % auf unter 1,2 Milliarden Euro reduziert.

Ihre Erträge steigerte die Commerzbank im ersten Quartal dank des starken Kundengeschäfts um 12 % auf 2.795 Millionen Euro (Q1 2021 2.492 Millionen Euro) zu. Der Zinsüberschuss verbesserte sich aufgrund der deutlichen Zinserhöhungen in Polen sowie dank gestiegener Kreditvolumen und höherer Guthabenentgelte um 12 % auf 1.401 Millionen Euro (Q1 2021: 1.254 Millionen Euro). Das Provisionsergebnis legte im Vergleich zum starken Vorjahreswert um weitere 2 % auf 972 Millionen Euro (Q1 2021: 951 Millionen Euro) zu. Dazu trugen hohe Volumen im Zahlungsverkehr im Firmenkunden-Segment sowie ein gutes Wertpapiergeschäft im Privatkundensegment bei. Positiv auf die Erträge wirkten auch ein starkes Kapitalmarktgeschäft sowie Bewertungseffekte auf Absicherungsinstrumente.

Das Risikoergebnis betrug im ersten Quartal minus 464 Millionen Euro (Q1 2021: minus 149 Millionen Euro). Es ist geprägt von Vorsorgeeffekten von rund einer halben Milliarde Euro im Zusammenhang mit Russland. So bildete die Bank unter anderem ein Top-Level-Adjustment (TLA) von 334 Millionen Euro als zusätzliche Vorsorge. Zudem kam es bei verschiedenen Kunden zu Bonitätsverschlechterungen. Gegenläufig wirkte die teilweise Auflösung des im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gebildeten TLA. Ohne diese Sondereffekte lag das Risikoergebnis bei minus 104 Millionen Euro. Insgesamt verfügte die Bank per Ende März über Top-Level-Adjustments von 713 Millionen Euro.

Weitere Fortschritte hat die Commerzbank im ersten Quartal bei den Kosten gemacht. Die Verwaltungsaufwendungen gingen um 2 % auf 1.440 Millionen Euro (Q1 2021: 1.469 Millionen Euro) zurück. Darin spiegeln sich der Stellenabbau, geringere Beratungsaufwendungen und die Einsparungen durch das verschlankte Filialnetz wider. Dem standen allerdings erneut höhere Belastungen aus Pflichtbeiträgen gegenüber, sie stiegen um 3,2 % auf 347 Millionen Euro (Q1 2021: 336 Millionen Euro). Dies ist hauptsächlich auf eine erneut gestiegene europäische Bankenabgabe zurückzuführen. Damit beliefen sich die Gesamtkosten auf 1.787 Millionen Euro (Q1 2021: 1.806 Millionen Euro). Insgesamt verbesserte sich die Aufwandsquote im ersten Quartal deutlich auf 63,9 % (Q1 2021: 72,5 %).

In Summe stieg das Operative Ergebnis auf 544 Millionen Euro (Q1 2021: 538 Millionen Euro). Vor Risikokosten erhöhte es sich um 47 % auf 1.008 Millionen Euro (Q1 2021: 686 Millionen Euro). Unter dem Strich steigerte die Bank das Konzernergebnis nach Steuern und Minderheiten auf 298 Millionen Euro (Q1 2021: 133 Millionen Euro).

Die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) lag zum Stichtag 31. März bei starken 13,5 % (Ende 2021: 13,6 %). Darin ist bereits eine Abgrenzung für die geplante Dividendenzahlung enthalten. Die risikogewichteten Aktiva (RWA) blieben insgesamt stabil. So konnten Ratingverschlechterungen wegen Russland ausgeglichen werden. Der Puffer zur aktuellen regulatorischen Mindestanforderung (MDA-Schwelle) von 9,4 % lag bei rund 410 Basispunkten.

„Dank eines starken operativen Geschäfts in allen Kundenbereichen haben wir die Erträge im ersten Quartal zweistellig gesteigert und die Kosten planmäßig gesenkt. Vor Risikokosten ist das Operative Ergebnis um fast 50 % auf gut 1 Milliarde Euro gestiegen. Damit haben wir die bisher absehbaren Belastungen infolge des Russland-Ukraine-Kriegs mehr als auffangen können. Das zeigt, wie robust und widerstandsfähig unser Kundengeschäft in diesen herausfordernden Zeiten ist. Das gilt auch für unsere komfortable Kapitalausstattung, mit der wir nicht nur dividendenfähig, sondern auch für weitere Unsicherheiten gut gerüstet sind“, sagte Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank.

Entwicklung der Segmente

Das Segment Privat- und Unternehmerkunden (PUK) profitierte weiter vom Trend zu Wertpapieranlagen in Deutschland. Die Nettozuflüsse beliefen sich im ersten Quartal auf 3 Milliarden Euro. Insgesamt lag das Wertpapiervolumen aber aufgrund gesunkener Bewertungen an den Aktienmärkten per Ende März rund 8 Milliarden Euro niedriger als zum Jahreswechsel. Das Kreditvolumen legte vor allem dank der robusten Baufinanzierung im ersten Quartal um rund 2 Milliarden auf 123 Milliarden Euro zu. Zudem machte die Bank bei der Einführung von Entgelten auf hohe Einlagen weitere Fortschritte. Inzwischen ist ein Volumen von 22 Milliarden Euro im PUK-Segment bepreist, gut 3 Milliarden Euro mehr als Ende 2021.

Insgesamt steigerte das Privat- und Unternehmerkundensegment die Erträge im ersten Quartal um knapp 11 % auf 1.469 Millionen Euro (Q1 2021: 1.329 Millionen Euro). Insbesondere die mBank erzielte ein deutliches Ertragsplus. Sie profitierte stark von den Leitzinserhöhungen in Polen und konnte den Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahresquartal um 86 % steigern. Zudem erhöhte die mBank den Provisionsüberschuss um knapp 19 %. Damit konnte sie die um weitere 41 Millionen Euro erhöhte Vorsorge für das Kreditportfolio in Schweizer Franken deutlich überkompensieren. Auch in Deutschland verzeichnete das Segment einen Anstieg der Erträge. Sie lagen um 4 % über dem Vorjahreswert. Fortschritte bei den Kosten und ein leicht gestiegenes Risikoergebnis führten in Summe zu einem Operativen Ergebnis des Segments von 403 Millionen Euro, ein Plus von mehr als 60 % im Vergleich zum Vorjahreswert von 250 Millionen Euro.

Das Segment Firmenkunden steigerte die Erträge um knapp 12 % auf 926 Millionen Euro (Q1 2021: 829 Millionen Euro). Insbesondere die Mittelstandsbank setzte ihren Aufwärtstrend mit Ertragswachstum in allen Geschäftsfeldern fort. Der Bereich International Corporates konnte strategiebedingte Rückgänge im Kreditgeschäft durch Zuwächse im Transaktions- und Kapitalmarktgeschäft überkompensieren. Auch im Bereich Institutionals legten die Erträge im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht zu.

Die operativen Kosten im Segment sanken um mehr als 5 %. Dem stand ein deutlich erhöhtes Risikoergebnis von minus 286 Millionen Euro (Q1 2021: minus 52 Millionen Euro) gegenüber. In Summe buchte das Firmenkundensegment damit ein Operatives Ergebnis von minus 7 Millionen Euro (Q1 2021: 101 Millionen Euro), vor Risikoergebnis lag es mit 279 Millionen Euro 82 % über dem Vorjahreswert.

Ausblick

Die Commerzbank bestätigt ihren Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 auf Basis der Annahmen, dass es keine substanzielle Erhöhung der Vorsorge für das Kreditportfolio der mBank in Schweizer Franken geben wird und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs begrenzt bleiben werden. So wird vor allem dank des höheren Zinsüberschusses der mBank infolge der Zinserhöhungen in Polen mit einem Anstieg des bereinigten Zins- und Provisionsüberschusses gerechnet. Die Kosten sollen auf 6,3 Milliarden Euro gesenkt werden. Das Risikoergebnis wird unter der Annahme einer Nutzung von TLA weiter bei weniger als 700 Millionen Euro erwartet. Unter dem Strich rechnet die Bank mit einem Konzerngewinn von mehr als 1 Milliarde Euro und einer CET-1-Quote von über 13 %. Sie beabsichtigt, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende mit einer Ausschüttungsquote von 30 % des Konzernergebnisses nach Abzug des AT-1-Kupons vorzuschlagen.