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FIFA-Skandale: Adidas mit einer Hand an der Notbremse

Seit mehr als vier Jahrzehnten steht Adidas als Sponsor an der Seite der Fifa. Doch die Skandale des Weltfußballverbands stellen die Zusammenarbeit infrage. Adidas-Chef Herbert Hainer denkt nun über Alternativen nach. Die Aktie quittiert das mit Aufschlägen.

BÖRSE am Sonntag

Seit mehr als vier Jahrzehnten steht Adidas als Sponsor an der Seite der Fifa. Doch die Skandale des Weltfußballverbands stellen die Zusammenarbeit infrage. Adidas-Chef Herbert Hainer denkt nun über Alternativen nach. Die Aktie quittiert das mit Aufschlägen.

„Wenn die Fifa es schafft, sich zu reformieren, und da sind sie meines Erachtens auf einem guten Weg, werden wir weitermachen“, sagt Vorstandschef Herbert Hainer im Interview mit dem Handelsblatt. Andernfalls werde Adidas „darüber nachdenken, was die Alternativen sind“. Der Vertrag zwischen dem weltweit zweitgrößten Sportkonzern und der Fifa läuft noch bis 2030. Hainer fürchtet nicht, dass Adidas wegen der engen Verbindung zur Fifa ins Visier der Ermittler gerate: „Man kann uns nicht für die verbrecherischen Machenschaften der Fifa-Funktionäre verantwortlich machen.“ Adidas sei sauber. In den vergangenen Monaten hatten Strafverfolger aus der Schweiz und den USA zahlreiche hochrangige Fifa-Funktionäre verhaftet.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird ebenfalls von Adidas unterstützt. Er ist wegen einer dubiosen Millionenzahlung des früheren Adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus an den Verband unter Verdacht geraten, die WM 2006 gekauft zu haben. Auch in diesem Fall sieht Hainer seinen Konzern außen vor: „Wir haben uns nichts vorzuwerfen, wir haben alle Verträge mit dem DFB geprüft und prüfen lassen.“ Die Geschäfte laufen trotz der Skandale nach Auskunft von Hainer gut. Er kündigt an, dass Adidas 2016 zweistellig wachsen werde. Das Ziel, Weltmarktführer Nike einzuholen, habe er nicht aufgegeben, sagt Adidas-Chef Herbert Hainer. Zwar tritt er tritt 2017 ab – doch der dienstälteste Dax-Chef ist guter Dinge. Die Aufträge seien auf Rekordhoch, die EM 2016 werde das Geschäft zusätzlich ankurbeln.

Prominente neue Aktionäre

Adidas war auch wegen hausgemachter Probleme im Rennen mit dem größeren Rivalen Nike zurückgefallen. Der Angriff im Heimatmarkt des US-Konkurrenten scheiterte, zugleich wurde Adidas von Wirtschaftskrise und Rubelverfall in seinem drittwichtigsten Markt Russland überrascht. Auf der Hauptversammlung war der erfolgsverwöhnte Hainer deswegen heftig in die Kritik geraten. Investoren setzten ihn aber nicht unter Druck, sagte Hainer. „Das kann ich ganz klar verneinen.“ In diesem Jahr sind gleich drei prominente Aktionäre bei Adidas eingestiegen: der US-Investor Mason Hawkins mit seinem Fonds Southeastern, der ägyptische Milliardär Nassef Sawiris und der belgische Geschäftsmann Albert Frere. Durch Aktien und Optionen vereinigen sie zusammen deutlich mehr als zehn Prozent der Stimmrechte auf sich.

2017 soll aber Schluss sein. Hainer machte deutlich, dass er nicht vorzeitig abtreten wolle. „Natürlich bleibe ich da bis zum Ende meines Vertrages.“ Die im Februar begonnene Suche nach einem Nachfolger dauere extern an, auch interne Kandidaten gebe es. „Und dann wird man sehen, wie schnell derjenige kommen kann.“ Als Anwärter gelten Markenvorstand Eric Liedtke und Vertriebsvorstand Roland Auschel, die zusammen mit Hainer die Strategie bis 2020 ausgearbeitet haben. Zudem gab es wiederholt Spekulationen, Henkel-Chef Kasper Rorsted könnte in den Ring steigen. Hainer nannte keine Namen.Doch es scheint so, als sei den Anlegern um die Nachfolge für Hainer nicht bange. Die Adidas-Aktie notiert jedenfalls nahe der Höchstkurse, und es scheint noch Luft nach oben zu sein. Das Jahr der Fußball-EM könnte ein gutes Jahr für die adidas-Aktie werden. Handelsblatt / Grischa Brower-Rabinowitsch / Joachim Hofer