Bank of America: Aktien-Comeback
Altlasten aus der Finanzkrise hatten das Ergebnis des großen US-Geldhauses im Vorjahr noch deutlich gedrückt, inzwischen sieht es besser aus: Die Bank of America kann ihren Gewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln, die Aktie ist auf dem Weg zum Rekordniveau.
Altlasten aus der Finanzkrise hatten das Ergebnis des großen US-Geldhauses im Vorjahr noch deutlich gedrückt, inzwischen sieht es besser aus: Die Bank of America kann ihren Gewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln, die Aktie ist auf dem Weg zum Rekordniveau.
Die Bank of America hat im zweiten Quartal so gut verdient wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Weil Altlasten aus der Finanzkrise die Bilanz kaum noch trübten, summierte sich der Nettogewinn auf 4,99 Milliarden Dollar, wie das zweitgrößte Geldhaus der USA am Mittwoch mitteilte. Im Jahr zuvor waren es noch 2,04 Milliarden Dollar. "Wir haben auch von der verbesserten US-Konjunktur profitiert", sagte Bankchef Brian Moynihan. Für Rechtsstreitigkeiten musste das Institut dieses Mal nur 175 Millionen Dollar zurücklegen.
Im Jahr zuvor hatten solche Sonderkosten das Ergebnis noch um vier Milliarden Dollar geschmälert. Damals war es vor allem um umstrittene Hypothekengeschäfte gegangen. Insgesamt hat die Bank of America seit der Finanzkrise 2008 mehr als 70 Milliarden Dollar gezahlt, um Strafen zu begleichen oder Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Das hat immer wieder die Bemühungen von Moynihan untergraben, die Kosten zu senken. Nun fielen die Ausgaben des Geldhauses aber auf den niedrigsten Stand seit 2008.
Die Aktie der Bank of America macht den Anlegern derzeit Freude. In den vergangenen Wochen kletterte sie um über zehn Prozent von gut 16 auf gut 18 Euro. Exakt auf diesem Niveau war sie für kurze Zeit zu Jahresbeginn. Sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen, würde die Aktie damit sowohl diese Linie durchbrechen als auch den Aufwärtskorridor, in dem sie sich seit einer Korrektur im Februar befindet, nach oben verlassen. Daraus könnten sich Kaufimpulse ergeben.
Doch nicht alles, was glänzt, ist pures Gold – auch die Bank of America hat ein paar Sorgen. Wie bereits der US-Branchenprimus JP Morgan musste auch das Geldhaus im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren Einbußen hinnehmen, und zwar von gut neun Prozent. Bei JP Morgan betrug das Minus sogar 21 Prozent, allerdings auch wegen Sondereffekten. Viele Anleger blieben zuletzt an der Seitenlinie, weil sie unsicher waren, wie das griechische Schuldendrama ausgeht und ob die US-Notenbank Fed tatsächlich noch in diesem Jahr die Zinswende einläutet.
Die Zahlen der Bank of America sind dabei für sich genommen schon bemerkenswert, doch sie erhalten zusätzliche Bedeutung, weil sie ein wichtiger Richtungsweiser sein könnten. In den nächsten Tagen werden die Quartalszahlen der Citigroup sowie der großen Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley erwartet.
Handelsblatt / Reuters / sig