Kaufhof verkauft – Aktie gefallen
Die Metro-Anleger hatten sich offenbar mehr von dem Kaufhof-Deal erhofft, als herauskam. Die Analysten sind zweigeteilt, das Management zeigt sich zuversichtlich.
Die Metro-Anleger hatten sich offenbar mehr von dem Kaufhof-Deal erhofft, als herauskam. Die Analysten sind zweigeteilt, das Management zeigt sich zuversichtlich.
Jetzt ist es amtlich: Metro verkauft seine Warenhaustochter Kaufhof, also die 103 Filialen der Galeria Kaufhof, mit den dazugehörigen Immobilien. Ersteigert hat es das kanadische Traditionsunternehmen Hudson’s Bay, das bis Ende September 2,8 Milliarden Euro auf den Tisch legen will. Das Nachsehen hat dabei Karstadt-Eigentümer Signa, der ebenfalls für Kaufhof geboten hatte. Der österreichische Karstadt-Eigner René Benko soll dem Vernehmen nach ein Angebot in ähnlicher Höhe abgegeben haben. Für Hudson’s Bay, das in den USA und Kanada mehr als 300 Warenhäuser und Fachgeschäfte betreibt, ist der Deal ein erster Schritt auf den europäischen Markt.
Der Verkaufserlös soll in Investitionen und den Schuldenabbau von Metro fließen. Eigentlich ist das eine gute Nachricht für die Anteilseigner des MDAX-Konzerns. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Aktionäre sich mehr erhofft hatten, weil viele von ihnen auf die Auszahlung einer Sonderdividende spekuliert hatten. In den vergangen Tagen ging es mit dem der Titel bergab. Der Abwärtstrend hält somit seit Mitte April dieses Jahres an. In der letzten Woche rangierte Metro im MDAX in der Performance-Tabelle mit einem Kursverlust von 7,5 Prozent an vorletzter Stelle. Schlechter war nur noch Bilfinger mit einem Minus von 13,7 Prozent.
Gemischte Aussichten
Momentan steht die Metro-Aktie wieder bei rund 29,50 Euro. Die Analysten sind geteilter Meinung, wie es nun weitergehen könnte. Die DZ Bank gehört zu den Optimisten. Zwar hat sie den fairen Wert nach dem Kaufhof-Verkauf von 36 auf 33 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Kaufen“ belassen. Die Veräußerung werde zu einer deutlichen Reduzierung der Nettoschulden des Handelskonzerns führen, meinen die Experten. Aufgrund der anhaltenden Unwägbarkeiten im wichtigen Russlandgeschäft hält die DZ Bank einen Risikoabschlag in Höhe von zehn Prozent für angemessen – daher sinke der faire Wert je Aktie.
Die Baader Bank hat das Kursziel für die Aktie des Düsseldorfer Handelskonzerns von 35 auf 30 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Halten“ belassen. Die Analysten reduzierten wegen der Veräußerung ihre Schätzungen für das Geschäftsjahr 2015/16. Der Abschlag auf die Bewertungen der Konkurrenz spiegele angesichts des stark auf Russland ausgerichteten Geschäfts die schwerer vorherzusehende Gewinnentwicklung wider. Die Société Générale hat das Kursziel von 28 auf 24 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Verkaufen“ belassen. Die Analysten der Bank kappten wegen der Dekonsolidierung der Warenhaustochter ihre Gewinnprognosen je Aktie für die kommenden drei Jahre um durchschnittlich 20 Prozent.
Die angepeilte Margenerholung bei der Unterhaltungselektronik-Tochter Media Saturn bleibe zudem unsicher. Dass sich der Kaufhof-Verkauf für Metro auszahlt, scheint also noch keine ausgemachte Sache zu sein. Das Management sieht dies aber anders. So erwartet der Konzern einen positiven Mittelzufluss (Cashflow-Beitrag) von rund 1,6 Milliarden Euro sowie einen positiven Effekt beim EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von rund 700 Millionen Euro.