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Bayer-Aktie: die Chemie stimmt nicht

Schwache Zahlen aus Brasilien haben die Bayer-Aktionäre aufgeschreckt. Das Agrochemie-Geschäft auf diesem wichtigen Markt schwächelt. Doch noch eine weitere Bayer-Sparte läuft nicht rund. Das Bayer-Papier startet über fünf Prozent im Minuns und bleibt zum Halbjahres-Ultimo schlechtester Wert im DAX.

BÖRSE am Sonntag

Schwache Zahlen aus Brasilien haben die Bayer-Aktionäre aufgeschreckt. Das Agrochemie-Geschäft auf diesem wichtigen Markt schwächelt. Doch noch eine weitere Bayer-Sparte läuft nicht rund. Das Bayer-Papier startet über fünf Prozent im Minuns und bleibt zum Halbjahres-Ultimo schlechtester Wert im DAX.

Der Leverkusener Chemieriese hatte am Freitagmorgen eine unangenehme Überraschung für die anlager parat: eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr 2017. Die wachsenden Probleme im Agrochemiemarkt in Brasilien sowie die anhaltende Schwäche im Geschäft mit rezeptfreien Mitteln verhageln Bayer die Bilanz. Um 300 bis 400 Millionen Euro wird das Ebitda der Sparte Crop Science geringer ausfallen. Bereits im zweiten Quartalsbericht 2017 wird dieser Effekt deutliche Spuren hinterlassen. Wie stark die Gesamtzahlen für 2017 nun angepasst werden, will Bayer erst Ende Juli bei der Vorlage der Zahlen des zweiten Quartals spezifizieren. Nach bisherigen Planungen sollte der Umsatz von rund 47 auf etwa 51 Milliarden Euro steigen. Für den bereinigten operativen Gewinn waren mehr als zehn Prozent angepeilt. 2016 kam Bayer auf ein Ebitda vor Sondereinflüssen von 10,2 Milliarden Euro.

In Brasilien ist die Erntesaison beendet. Und es zeigt sich: Die Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln war viel geringer als erwartet. Das Handelsblatt teilt mit, dass dazu auch die wirtschaftliche Schwäche des Landes beigetragen habe, vor allem aber wetterbedingte Probleme verantwortlich waren. Die Insektizide und Unkrautvernichtungsmittel von Bayer wurden dementsprechend weniger gebraucht. Das führte zu hohen Lagerbeständen, doch das chemischen Substanzen haben nur begrenzte Haltbarkeit. Auf Bayer könnte im Extremfall die Entsorgung von vielen Tonnen Agrochemie zukommen. Verklausuliert ließ man bereits verlauten, die Situation in Brasilien solle „normalisiert“ werden.

Auch die Sparte Consumer Health, in der das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln gebündelt ist, macht dem Bayer-Konzern Sorgen. Auch hier werden die Ziele angepasst werdenmüssen, konkrete Erwartungen sind noch nicht bekannt. Schon seit geraumer Zeit laufen vor allem die Mittel schlecht, deren Rechte Bayer vor drei Jahren vom amerikanischen Merck-Konzern für elf Milliarden Dollar erworben hatte. Weiterhin stützen kann sich Bayer aber auf die zentrale Pharma-Sparte. Kein Wunder: Aspirin wird angesichts der Kursverluste bei den vielen Bayer-aktionären derzeit dringend gebraucht. sig