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Essilor: gute Geschäfte mit Brillengläsern!

Etwa vier Milliarden Menschen weltweit haben Sehfehler, die mit geeigneten Mitteln korrigiert werden können. Aber nur rund 26% davon tragen eine Brille, sodass der Markt für augenoptische Produkte durch stetiges Wachstum gekennzeichnet ist. Davon profitiert auch der weltweit führende Hersteller von Brillengläsern, Essilor. Wie die jüngst vorgelegten Zahlen zeigen, konnte der französische Konzern auch 2008 profitabel wachsen.

BÖRSE am Sonntag

Aktienkurs im Blick mit positven Aussichten.

Zwar waren 2008 auch auf dem Augenoptikmarkt geringere Wachstumsraten zu verzeichnen, vor allem im vierten Quartal, dennoch konnte die Gesellschaft in diesem schwierigen Umfeld einmal mehr die Solidität ihres Geschäftsmodells untermauern. Außerdem sind die mittel- bis langfristigen Aussichten nach wie vor bestens. Eine wachsende und immer älter werdende Bevölkerung sorgt dafür, dass der Markt für Sehhilfen kontinuierlich wächst. Der Markt für Brillengläser, auf dem Essilor tätig ist, weist dabei jährliche Steigerungsraten von etwa 3% bis 4% auf, und es werden weltweit pro Jahr etwa 850 bis 950 Millionen Brillengläser hergestellt. Ein treibender Faktor ist das Ersetzen von alten herkömmlich geschliffenen Linsen durch immer ausgefeiltere und komplexere Gläser mit neuesten Technologien, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen abgestimmt sind.

Langjährige Erfahrung

Mit mehr als 155 Jahren Erfahrung zeichnet sich der Konzern dabei dank einer intensiven Forschungs- und Entwicklungsarbeit durch eine hohe Innovationskraft aus. Zum Sortiment der Franzosen gehören leistungsfähige Einstärken- und Gleitsichtgläser, aber auch spezielle Gläser für Computerarbeit, Autofahren, Sonnenschutz und verschiedene Sportarten. Daneben bietet der Konzern selbsttönende Gläser, die je nach Lichtmenge heller oder dunkler werden sowie hochwertige Veredelungen, die die Gläser vor Schmutz, Verkratzen oder Reflexionen schützen. Abgerundet wird das Portfolio durch die Herstellung augenoptischer Instrumente. Die wohl bekannteste Marke des Unternehmens ist Varilux. Bereits 1959 stellte Essilor mit Varilux das erste industriell gefertigte Gleitsichtglas vor, dass in den folgenden Jahren immer weiter verbessert wurde und nach Angaben des Unternehmens bis heute Erfolgsgeschichte schreibt.

Expansion durch Zukäufe

Tätig ist der Konzern weltweit. Zum einen fertigt er in 15 Fabriken fertige und halb fertige Brillengläser, wobei erstere dann direkt vertrieben werden, während die halb fertigen in sogenannten prescription laboratories je nach Rezept und den Anforderungen des Kunden fertig gestellt werden. Abnehmer sind vor allem Optiker. Zur Strategie des Konzerns gehört es, die internationale Expansion vor allem durch den Kauf von prescription laboratories voranzutreiben. Insgesamt gehören bereits 292 dieser kleinen Produktionsstätten zum weltweiten Netzwerk, Tendenz steigend. Auch 2008 kamen 26 neue hinzu, davon 15 in Nordamerika, sieben in Europa, drei in Asien und eine in Brasilien. Daneben stärkte der Konzern seine Position in der Augenoptikindustrie durch den Erwerb der schweizerischen Satisloh Holding AG für 340 Mio. Euro. Die profitable und schuldenfreie Gesellschaft ist den Angaben zufolge der führende Komplettanbieter von Maschinen für die Herstellung von Brillengläsern sowie Linsen für die optische Industrie.

Steigende Gewinne

Insgesamt wurden 2008 somit 27 Firmen für 505 Mio. Euro erworben. Dies spiegelt sich auch bei den Einnahmen wider. Der Konzern verbuchte im vergangenen Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 5,7% auf 3,07 Mrd. Euro. Bereinigt um Währungseffekte gab es sogar einen Anstieg von 9,7%, wobei 4,6% durch organisches Wachstum und 5,1% durch Akquisitionen erzielt wurden. Durch die Zukäufe und die damit verbundenen Kosten, wie beispielsweise für die Integration von Satisloh, wurden die Gewinnmargen zwar etwas gedrückt, dennoch gab es auch bei den Profiten Zuwächse. Operativ verdiente Essilor 514,5 Mio. Euro und damit 2,5% mehr als im Vorjahr. Um Sondereffekte bereinigt, legte der operative Gewinn um 5% auf 551,2 Mio. Euro zu. Die Marge verringerte sich leicht von 18,1% auf 17,9%, ist aber weiterhin sehr stark. Ohne Satisloh hätte sie sogar bei 18,2% gelegen und damit hätte sich der seit 2004 (16,2%) auszumachende Aufwärtstrend bei den Gewinnmargen fortgesetzt. Unter dem Strich erwirtschaftete Essilor einen Überschuss von 382,4 Mio. Euro und damit 5,7% mehr als im Vorjahr mit 366,7 Mio. Euro. Das entsprechende Ergebnis je Aktie (EPS) verbesserte sich von 1,78 auf 1,85 Euro. Von den Zuwächsen sollen auch die Aktionäre profitieren, das Unternehmen will die Dividende je Aktie von 0,62 auf 0,66 Euro erhöhen.

Strategie wird fortgesetzt

Beim Blick nach vorn erläuterte der Konzern, dass die weltweite Rezession Prognosen für das laufende Geschäftsjahr sehr schwierig macht, die derzeitige Krise jedoch nichts an den mittleren und langfristig guten Aussichten ändert. Essilor will demnach die Strategie fortsetzen, durch Neuentwicklungen und die internationale Expansion weiter zu wachsen. Bereits 2009 dürfte unserer Meinung nach die Markteinführung neuer Produkte für weiter gute Geschäfte sorgen. Daneben rechnet Essilor mit weiteren Zukäufen, die, zusammen mit der nun vollen Konsolidierung der 2008 erworbenen Gesellschaften, etwa 6% Umsatzwachstum beisteuern könnten. Bei seiner Suche hat der Konzern dabei weiterhin vor allem die prescription laboratories im Blick. In den ersten Wochen 2009 verstärkte sich der Konzern bereits durch vier Akquisitionen in Australien, die zusammen einem Jahresumsatz von etwa 3,6 Mio. Euro erzielen.

Fazit:

Essilor ist in einer vergleichsweise konjunkturunabhängigen Industrie tätig, die einen Markt bedient, der stabile Wachstumsraten aufweist. Von diesem Aufwärtstrend sollte der Marktführer im Bereich Brillengläser auch künftig profitieren. Zudem hat der Konzern mit seiner Mischung aus organischen Wachstum und kleinen Akquisitionen eine Strategie gefunden, die offenbar fruchtet. Der geschäftliche Erfolg der vergangenen Jahre gibt dem Unternehmen recht: Von 2002 bis 2008 lag das um Währungseffekte bereinigte jährliche Umsatzwachstum bei durchschnittlich 9,7%. Zudem kletterte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn seit 2004 um 54%. Der Nachsteuergewinn verbesserte sich im gleichen Zeitraum um fast 57%, was einer durchschnittlichen Steigerung pro Jahr von etwa 14% entspricht. Damit geht auch die Bewertung mit einem KGV (2009e) von etwa 14, das eine moderate Gewinnsteigerung von 5% impliziert, in Ordnung. Das fundamental vielversprechende Bild wird abgerundet durch die finanzielle Stärke. Die Nettoverschuldung beträgt gerade einmal 4,7% des Eigenkapitals. Faktisch kaum verschuldet dürfte es dem Unternehmen daher auch künftig gelingen, seine Expansion fortzusetzen. Insgesamt betrachtet ist die Aktie aus fundamentalen Gesichtspunkten somit langfristig interessant. Entsprechend könnten sich auf dem aktuellen Niveau Käufe anbieten. Charttechnisch betrachtet ist zu konstatieren, dass die Aktie seit dem Allzeithoch im Juli 2007 von 47,50 Euro einen Abwärtstrend ausgebildet hat, innerhalb dessen sie jüngst das Tief von Oktober 2008 testete und verletzte. Kann diese Marke bei 26,87 Euro nun schnell wieder zurückerobert werden, könnte ein neuer Aufwärtsimpuls beginnen, sodass dann langfristige Käufe erwägenswert sind. Da angesichts des nach wie vor schwierigen Umfeldes am Gesamtmarkt sowie des intakten Abwärtstrends aber weitere Abgaben bei der Essilor-Aktie nicht ausgeschlossen werden können, sollten eventuell eingegangene Long-Positionen dem eigenen Risiko entsprechend konsequent abgesichert werden.