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FedEx: nachhaltiger Auftrieb?

Stark gestiegene Treibstoffkosten sowie die schwache US-Konjunktur brachten die Aktie von FedEx seit ihrem Allzeithoch im März 2007 mächtig unter Druck. Sie stürzte bis Juli 2008 um rund 41% ab und erreichte einen Stand wie seit Juni 2004 nicht mehr. Von diesem Niveau setzte sie einhergehend mit dem sinkenden Ölpreis jedoch zu einer Erholung an. In der vergangenen Woche meldete der US-Logistikkonzern nun, aufgrund niedrigerer Kraftstoffkosten im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (bis Ende Mai) einen höheren Gewinn zu erwarten, als bislang angenommen. Eine gute Nachricht, aber reicht sie aus, um der Aktie nachhaltig Auftrieb zu geben?

BÖRSE am Sonntag

Schliesslich belasteten in den vergangenen Monaten nicht nur die hohen Treibstoffkosten. Auch die Konjunkturabschwächung in den USA sowie die weltweit nachlassende Wirtschaftsdynamik dürften Auswirkungen auf die Geschäfte haben. Und hier scheinen die Sorgen zuletzt eher zu- als abgenommen zu haben. FedEx selbst stellt sich nach dem Heimatmarkt nun auch in anderen Teilen der Welt wie etwa Europa auf langsameres Wachstum ein. Die Gesellschaft reagiert jedoch und kürzt ihr Investitionsbudget für das Gesamtjahr 2008/09 (bis Ende Mai) von 3 Mrd. US-Dollar im Vorjahr auf 2,6 Mrd. US-Dollar. Daneben dürfte das strikte Kostenmanagement fortgesetzt werden, und weitere Einsparungen sollten sich, wie schon im Auftaktquartal 2008/09, positiv bemerkbar machen.

Mehr Gewinn als erwartet

Das weitaus größere Risiko scheinen jedoch die hohen Treibstoffpreise. Die jüngsten Nachrichten in diesem Zusammenhang dürften bei den Investoren daher auf offene Ohren gestoßen sein. Der Konzern geht für das Auftaktquartal 2008/09 dank deutlich weniger hoch ausgefallener Spritkosten als befürchtet von einem deutlich höheren Gewinn aus als bislang angenommen. Für den Zeitraum Juni bis August rechnet FedEx jetzt mit einem Ergebnis je Aktie (EPS) von 1,23 US-Dollar. Damit ist der Rückgang zum Vorjahresquartal, als noch 1,58 US-Dollar verdient wurden, nicht ganz so groß, wie zunächst angesichts einer EPS-Prognose von 0,80 bis 1,00 US-Dollar erwartet. Detaillierte Quartalszahlen will der Konzern am nächsten Donnerstag vorlegen. Vielleicht äußert sich der Vorstand dabei auch konkreter zu den weiteren Aussichten.

Erhöhung der Gesamtjahresprognose?

Der Vorstand sprach jüngst bereits davon, dass ein nachhaltiger Fall der Kraftstoffpreise sogar zu einer Prognoseerhöhung für das Gesamtjahr führen könnte. Vorerst bestätigte er jedoch die Prognosen von 4,75 bis 5,25 US-Dollar Gewinn je Aktie. Dies wäre gegenüber dem Vorjahreswert von 6,48 USDollar allerdings ein deutlicher Rückgang. Schuld sind die erwähnten hohen Treibstoffpreise und die Konjunkturflaute. Möglicherweise wirken sich beide Faktoren aber weniger stark aus, als bislang befürchtet und die jüngst erhöhte Gewinnerwartung für das erste Quartal lässt hoffen. Trotz der dadurch zunehmenden Zuversicht wird FedEx wohl aber nicht an die glänzend laufende Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen können.

Breites Dienstleistungsangebot

Gleichgültig, ob im heimischen Markt oder im Ausland, der Konzern profitierte nach der Jahrtausendwende von der Vernetzung der Weltwirtschaft, die zu steigenden Warenströmen und schließlich auch zu steigenden Ergebnissen führte. So auch im vergangenen Geschäftsjahr 2007/08. Hier verbuchte FedEx einen Umsatz von 35,2 Mrd. US-Dollar, was einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahreswert von 9% entsprach. Beim Nachsteuergewinn legte das Unternehmen um 12% auf 2,02 Mrd. USDollar zu. 1973 als reiner Luft-Expressdienst angefangen, profitierte der Konzern vom dem in den vergangenen Jahrzehnten ausgebauten Dienstleistungsangebot. Die Gesellschaft beschränkt sich heute nicht mehr nur auf das Expressgeschäft, sondern bietet vom Schwertransport über Paletten bis zum Kuvert sämtliche Logistikdienstleistungen zu Lande und zu Luft. Abgerundet wird das Sortiment durch E-Commerce- und Dokumenten- Management-Services.

Spekulativer Kauf

Gerade dieses breite Angebotsspektrum und die starke Marktposition sollte dem Konzern helfen, die derzeitige Wirtschaftsflaute gut zu überstehen, auch wenn das Risiko bleibt, dass sich die weltweite Konjunktur weiter eintrübt, was sich belastend auf die Geschäfte auswirken könnte. Ein dämpfender Faktor für den Aktienkurs könnte außerdem eine mögliche Übernahme sein, wie in den vergangenen Monaten immer wieder spekuliert wurde, als potenzielles Kaufobjekt wird dabei wiederholt der niederländische Wettbewerber TNT genannt. Und auch ein plötzliches Hochschießen des Ölpreises, was jederzeit einzukalkulieren ist, kann der Aktie schnell wieder den Wind aus den Segeln nehmen. Trotzdem könnte wegen der zuletzt gesunkenen Treibstoffpreise nun verstärkt, das Vertrauen und die Hoffnung der Investoren zurückkehren. Investoren, die diese Annahme teilen, können daher spekulative Käufe in Erwägung ziehen. Für einen Einstieg sollte jedoch auf ein charttechnisches Kaufsignal gewartet werden. Ein solches wäre gegeben, wenn der Kurs nun die Marke von 90,16 US-Dollar überwindet. Dieser Widerstand resultiert aus dem Zwischenhoch Mitte August, das im Rahmen des seit dem Mehrjahrestief im Juli gebildeten kurzfristigen Aufwärtstrends erreicht wurde. Anschließend sollten Engagements konsequent im Bereich von 85,00 US-Dollar gesichert werden.