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GESCO: Ziele trotz Krise erreicht!

Die auf mittelständische Firmen fokussierte Beteiligungsgesellschaft hat im vergangenen Geschäftsjahr ihre ambitionierte Planung trotz der globalen Krise erreicht. Aufgrund der überwiegend aus zyklischen Industrien stammenden Beteiligungen steht GESCO im laufenden Geschäftsjahr aber vor großen Herausforderungen und zeigte sich bei den Erwartungen nicht gerade euphorisch. Für langfristig orientierte Investoren, die zudem auch eine fette Dividende nicht verachten, könnte die Aktie dennoch interessant sein.

BÖRSE am Sonntag

 

GESCO zeichnet sich durch ein vielversprechendes Geschäftsmodell aus. Die Beteiligungsgesellschaft konzentriert sich auf Firmen, die über die für den Mittelstand typischen Stärken, wie Marktnähe, Kundenorientierung, Innovationskraft, hohe Identifikation der Belegschaft und schnelle Entscheidungswege aufweisen, und entwickelt diese weiter. Im Gegensatz zu klassischen „Private- Equity-Firmen“ legt der Konzern seine Investments langfristig an und verfolgt nicht die Strategie eines späteren Verkaufs. Stattdessen soll die Rendite aus den laufenden Erträgen der Beteiligungen erwirtschaftet werden.

Fokus deutscher Mittelstand

Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten für das Portfolio setzt die Gesellschaft auf ihre jahrelang verfolgte und erprobte Strategie. Sie kauft ausschließlich produzierende Firmen des deutschen industriellen Mittelstands aus den Branchen Werkzeug- und Maschinenbau sowie Kunststofftechnik ab etwa 10 Mio. Euro Umsatz. Der Fokus liegt dabei auf den sogenannten „Hidden Champions“, also nachweislich erfolgreichen Nischenanbietern, die auf strategisch interessanten Märkten aktiv und dort Technologieführer sind. Erworben werden die Gesellschaften meist im Rahmen von sogenannten Nachfolgeregelungen. Den Angaben zufolge gibt es im Mittelstand etliche „Perlen“ und viele Inhaber haben keinen Nachfolger. Auf dieser Einsicht beruht das Geschäftsmodell der 1989 gegründeten GESCO AG. Übernommen werden grundsätzlich Mehrheiten, meist 100%. Anschließend setzt man dann einen neuen Geschäftsführer ein, der sich nach einer ein- bis zweijährigen Phase der Bewährung mit zumeist 20% an dem von ihm geleiteten Unternehmen beteiligt. Damit will der Konzern Stabilität in das jeweilige Unternehmen bringen. Die einzelnen Beteiligungen, derzeit 14 an der Zahl, sind ferner operativ unabhängig, werden von der Mutter aber kontinuierlich und intensiv in den Bereichen Controlling, Coaching und Consulting betreut.

Internes und externes Wachstum

Wachstum generiert der Konzern einerseits intern, also durch die Weiterentwicklung der bestehenden Beteiligungen. Andererseits sucht die Konzernmutter, die mit zwölf Mitarbeitern bewusst schlank gestaltet ist, stets nach neuen geeigneten Akquisitionsobjekten, sodass sich zum organischen Wachstum auch eine externe Komponente gesellt. Dabei kommt dem Unternehmen zugute, dass sich im deutschen Mittelstand aufgrund der Fülle an ungelösten Nachfolgefragen ein großes Potenzial bietet. Ein ziehendes Argument für die Alteigentümer, ihre oftmals mit Herzblut geführte Firma an GESCO zu verkaufen, ist sicher die Philosophie, die Beteiligungen langfristig weiter zu entwickeln und nicht auf eine späteren Verkauf zu setzen. Damit wird der Geist der Familienunternehmen bewahrt. Kurzum, die Verkäufer wissen ihre Gesellschaft bei GESCO in guten Händen.

Zeit für Schnäppchen

Die jüngste Akquisition war die des Herstellers von Werkzeugmaschinen und Spannsystemen Georg Kesel GmbH & Co. KG, die im Rahmen einer Nachfolgeregelung gekauft wurde. Von dem Unternehmen, dass den Angaben zufolge in vielen seiner Tätigkeitsfeldern Technologieführer ist und einen Jahresumsatz von etwa 11. Mio. Euro erwirtschaftet, übernimmt GESCO 90% und der Geschäftsführer Martin Klug 10% der Anteile. GESCO-Chef Dr. Hans-Gert Mayrose erläuterte, dass Kesel mit seiner Nischenpolitik und seiner technologischen Führerschaft exakt den Akquisitionskriterien entspricht. Wie der Vorstand weiter ausführte, legten die Verkäufer großen Wert auf einen langfristig orientierten Investor, der sich die Fortführung und Weiterentwicklung des Unternehmens zum Ziel setzt. Er hob zudem hervor, dass Unternehmensbewertungen angesichts der massiven konjunkturellen Fragezeichen derzeit generell schwierig sind, was aber bei der Kaufpreisgestaltung berücksichtigt wurde. Demnach gibt es umfangreiche Garantien und flexible Komponenten, die an den künftigen Firmenerfolg gekoppelt sind. Abschließend betonte der Manager, dass GESCO gerade im gegenwärtig schwierigen Umfeld durch die Akquisition von attraktiven, gut positionierten Firmen den Grundstein für Wachstum im nächsten Aufschwung legen kann. Kurzum, derzeit gibt es offenbar Schnäppchen zu machen.

Rechnung geht auf

Die Firmenstrategie, auf führende Nischenanbieter zu setzen und diese langfristig weiter zu entwickeln, klingt sinnvoll und einleuchtend. Zudem zeigen die in den vergangenen Jahren abgelieferten Ergebnisse mit stetig steigenden Umsätzen und Gewinnen, dass die Rechnung aufgeht. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 (bis Ende März) verbuchte GESCO nach vorläufigen Zahlen Zuwächse und markierte damit neue Rekordwerte. Der Umsatz erhöhte sich um 13,6% auf rund 378,4 Mio. Euro. Beim Nachsteuergewinn ging es sogar von 17,9 auf 21,6 Mio. Euro aufwärts, was einem Plus von 20,9% entspricht. Das Ergebnis je Aktie (EPS) kletterte von 5,92 auf 7,16 Euro. Trotz der globalen Krise erreichte der Konzern damit die ambitionierten Planungen, die Erlöse von rund 370 Mio. Euro, einen Überschuss von 21,5 Mio. Euro sowie ein EPS von 7,11 Euro vorsahen. Aufgrund der gestiegenen Ergebnisse will GESCO an seiner aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik festhalten. Auf Basis der vorläufigen Zahlen geht der Vorstand von einem Dividendenvorschlag von 2,50 Euro je Aktie aus, nachdem es für das Jahr 2007/08 2,42 Euro gab, dies sich aus 2,20 Euro Basisdividende sowie einem Bonus von 0,22 Euro aus Anlass des zehnjährigen Börsenjubiläums zusammensetzte.

Fazit:

Bei Wirecard scheint aus fundamentaler Sicht weiterhin alles in bester Ordnung. Ungeachtet des schwierigen konjunkturellen Umfeldes laufen die Geschäfte offenbar nach wie vor gut, wie die jüngsten Ergebnisse zeigen. Auch der bestätigte Ausblick überzeugt, wenngleich man sich weitere Aussagen zu den Erwartungen gewünscht hätte und die genannte EBIT-Spanne recht weit gefasst ist. Angesichts der aktuell schwer zu prognostizierenden weiteren Entwicklung der Wirtschaft, weshalb viele Unternehmen sogar gänzlich auf Prognosen verzichten oder bereits genannte kassierten oder senkten, kann man mit der bestätigten Ziel-EBIT-Spanne von Wirecard aber zufrieden sein. Zudem könnte es auf der Hauptversammlung am 16. Juni weitere und etwas konkretere Einblicke geben. Bei dem Treffen der Aktionäre dürften diese zudem über die erstmalige Ausschüttung einer Dividende zufrieden sein. Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr will das Unternehmen 0,08 Euro je Aktie zahlen. Angesichts des kräftigen Anstiegs in den vergangenen Wochen stellt sich nun jedoch die Frage, ob die positiven fundamentalen Daten und Erwartungen bereits im Kurs enthalten sind. So scheint sich der jüngst erreichte Widerstand bei 7,00 Euro, der aus dem Zwischenhoch vom September 2008 resultiert, als hartnäckige Hürde zu erweisen, die eventuell zu Gewinnmitnahmen verleitet. Charttechnikorientierte Investoren warten daher erst einen nachhaltigen Ausbruch darüber ab, um neue spekulative Long-Positionen einzugehen. Für langfristig fundamental orientierte Investoren könnte dagegen eine eventuelle Korrektur, die den Kurs zunächst bis in den Bereich von 6,00 Euro, aber auch bis zu den Unterstützungen bei 5,27 und 5,00 Euro führen könnte, eine gute Gelegenheit darstellen, um erste Positionen aufzubauen. Nachhaltig unter die Marke von 5,00 Euro sollte es jedoch nicht gehen, sodass spätestens kurz darunter eine Absicherung erfolgen sollte.