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Glänzende Zeiten für Barrick Gold?

Dem Edelmetall Gold wird 2009 von vielen Experten eine glänzende Zukunft vorausgesagt. Nachdem im vergangenen Börsenjahr vor allem Cash König war, könnten sich die Investoren nun wieder auf Gold als sicheren Hafen stürzen, und so werden steigende Preise erwartet.

BÖRSE am Sonntag

Nicht zuletzt dadurch, dass viele Goldproduzenten im vergangenen Jahr aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise ihre Aktivitäten zur Erschließung neuer Minen auf Eis gelegt oder verschoben haben. Dies könnte das Angebot stärker verknappen, als die Nachfrage wegen der weltweiten Rezession sinkt. Gold könnte 2009 daher wieder gefragt sein und damit auch die Produzenten, wie der weltweit größte: Barrick Gold. Die Aktie des kanadischen Unternehmens zeigte in den vergangenen Monaten bereits relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt und konnte seit dem Mehrjahrestief im Oktober 2008 einen mittelfristigen Aufwärtstrend ausbilden. Nachdem das Papier seit dem Allzeithoch im März 2008 bei 54,75 US-Dollar in der Spitze um 68,5% einbrach, konnte es sich somit wieder etwas erholen. Die Frage ist nun, ist dieses Comeback nachhaltig?

Weltweit führend

Für Anleger, die einen steigenden Goldpreis erwarten, womöglich wegen der Erwartung einer 2009 wieder deutlich anziehenden Inflation, und dabei neben Investments in das Metall selbst auch auf die Goldproduzenten setzen wollen, kommen dabei an der Aktie von Barrick Gold nicht vorbei. Das Unternehmen ist die Nummer eins bei der weltweiten Erschließung und Förderung des Edelmetalls. Die Spitzenposition hat die Gesellschaft seit Januar 2006 inne, als man die Mehrheit am kanadischen Konkurrenten Placer Dome erwarb. Durch die Übernahme setzte man sich vor USKonkurrenten Newmont Mining. Barrick Gold betreibt insgesamt 27 Minen und fördert neben Gold auch Silber und Kupfer. Im Bau und in der Planung sind derzeit neue Projekte in Tansania, der Dominikanischen Republik, Argentinien, den USA und Chile. Damit soll einerseits die Schließung älterer Minen kompensiert werden. Andererseits will man mit den neuen effizienteren Minen die Produktionskosten senken. Eigenen Angaben zufolge verfügt Barrick Gold zudem über die größten Goldreserven innerhalb des Sektors. Sie werden mit 124,6 Millionen Unzen angegeben. Hinzu kommen Reserven von 6,2 Milliarden Pfund Kupfer sowie 1,03 Milliarden Unzen Silber.

Steigende Ergebnisse

2007 produzierte die Gesellschaft 8,06 Millionen Unzen Gold und 402 Millionen Pfund Kupfer. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2008 stellte man bei Vorlage des Neunmonatsberichts eine Förderung am unteren Ende der zuvor genannten Spanne von 7,6 bis 8,1 Millionen Unzen in Aussicht und rechnet nun mit 7,6 bis 7,8 Millionen Unzen. Die Cash-Produktionskosten werden zwischen 425 und 445 US-Dollar je Unze gesehen. In den ersten neun Monaten gewann das Unternehmen 5,55 Millionen Unzen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank die Produktion damit um 6,3% bei gleichzeitig von 337 auf 432 US-Dollar je Unze gestiegenen durchschnittlichen Cash- Kosten. Die gesamten Produktionskosten legten von 444 auf 548 US-Dollar je Unze zu. Die höheren Kosten sowie die niedrigere Produktion konnten jedoch durch deutlich höhere Verkaufspreise mehr als ausgeglichen werden. Die Gesellschaft realisierte nach durchschnittlich 558 US-Dollar im Vorjahreszeitraum nun 895 US-Dollar je Unze. Dies spiegelte sich auch im Umsatz wider, der im Zeitraum Januar bis September 2008 von 4,42 auf 5,8 Mrd. US-Dollar kletterte. Der Nachsteuergewinn schnellte von 0,58 auf 1,25 Mrd. US-Dollar hoch. Bereinigt um Sondereffekte legte er von 1,23 auf 1,35 Mrd. US-Dollar zu. Das Ergebnis je Aktie (EPS) auf bereinigter Basis verbesserte sich von 1,41 auf 1,55 US-Dollar.

Neuer Chef

Neben der führenden Position im Goldsektor und sehr freundlichen Zahlen in den ersten neun Monaten 2008 kann die Gesellschaft auch mit ihrer Bilanz überzeugen. Barrick Gold weist innerhalb des Sektors die stärkste finanzielle Basis auf. Ende September lag die Eigenkapitalquote bei mehr als 66%. Die Kassen der Gesellschaft umfassten 1,75 Mrd. US-Dollar, hinzu kam eine Kreditlinie von 1,5 Mrd. US-Dollar. Kein Wunder also, dass sich der neue Firmenlenker Aaron Regent, der am 16. Januar das Ruder vom krankheitsbedingt ausscheidenden bisherigen Chef, Greg Wilkins, übernimmt, zuletzt zuversichtlich zeigte, die Herausforderungen des derzeitig schwierigen Umfelds zu meistern, aber auch die sich bietenden Chancen zu nutzen. In einem Interview sagte er, dass er an die bisherige Wachstumsstrategie des Konzerns anknüpfen will, zu der auch Zukäufe gehören. Barrick Gold setzt dabei auf bereits produzierende Firmen, aber auch noch im Aufbau befindliche Projekte, die dann zu produzierenden Einheiten weiterentwickelt werden. Gerade vor dem Hintergrund der zuletzt wegen der Finanzkrise schwieriger gewordenen Finanzierung, die bei vielen Firmen der Zunft zu Problemen führt, könnte es für den Konzern somit derzeit interessante Übernahmemöglichkeiten geben. Zukäufe wären somit keine Überraschung. Mit dem neuen Vorstand hat Barrick Gold damit einen Lenker, der sich mit der Thematik aus seinen früheren Tätigkeiten bestens auskennt. Er selbst erläuterte, dass seine Stärken mehr im Bereich Finanzierung und Akquisition liegen und nicht so sehr in der operativen Förderung. Aaron Regent passt somit bestens zu Barrick Gold, versteht sich das Unternehmen doch als Minengesellschaft, die sich eher als Käufer von erschlossenen oder fast erschlossenen Minen sieht, als selbst nach dem Edelmetall zu suchen.

Fazit:

Barrick Gold als größter Goldproduzent der Welt sollte und könnte das derzeitig schwierige konjunkturelle Umfeld nutzen, um seine Position weiter auszubauen. Die finanzielle Basis ist vorhanden, sodass man in den nächsten Wochen und Monaten doch das eine oder andere Schnäppchen ergattern könnte. Schon jetzt überzeugt der Konzern mit seiner glänzenden Marktstellung. Mit Blick auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten Wochen könnten zudem die niedrigen Energiepreise, die etwa 25% der operativen Konzernkosten ausmachen, für steigende Margen sorgen. Langfristig betrachtet ist die Aktie somit aus fundamentaler Sicht interessant, auch wenn sie mit einem KGV (2009e) von etwa 19 kein ausgewiesenes Schnäppchen ist. Dies liegt aber auch an dem im Vergleich zu 2008 erwarteten gesunkenen Gewinn. Allerdings könnten die Prognosen angehoben werden, sollte der Goldpreis in den nächsten Monaten wieder deutlich anziehen. Denkbar ist dieses Szenario, wenn das Thema Inflation wieder eine größere Rolle spielen könnte als zuletzt. Denn viele Experten fürchten derzeit vor allem die Deflation. Dabei sind nach Ansicht einiger Volkswirte die Inflationsrisiken weitaus größer. Verstärkt gefragt sein dürfte Gold außerdem, wenn die eingeleiteten Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft nicht fruchten und es eine ausgewachsene Weltwirtschaftskrise gibt, was in vielen Staaten Unruhen in der Bevölkerung auslösen könnte, sodass viele in Gold als sicheren Hafen flüchten könnten. Für Investoren, die daher einen Anstieg des Goldpreises erwarten und dabei auf Goldaktien setzen wollen, ist Barrick Gold somit ein Kauf. Das Papier hat zuletzt bereits Stärke bewiesen. Zwar ist nach der kräftigen Erholung seit Mitte Oktober, innerhalb derer sich der Kurs fast verdoppelte, auch eine Verschnaufpause bis in den Bereich von 28,00 denkbar, eine solche könnte jedoch eine gute Kaufgelegenheit darstellen. Anschließend sollten die Positionen dann mittels Stop-Loss im Bereich von 25,50 USDollar gesichert werden.