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Kali + Salz: fundamental gesichert

DAX-Aufsteiger K+S bleibt trotz der Finanzmarktkrise zuversichtlich. Das Kasseler Unternehmen gibt sich laut Vorstands-Statement überraschend gelassen: Die fundamentalen Daten für den Markt seien unverändert geblieben, Düngemittel nach wie vor gefragt und Kali ein knappes Gut. Trotz deutlicher Kursrücksetzer könnte der Titel gute Erholungschance bieten, wenn der noch als kurzfristig einzustufende Abwärtstrend überwunden wird. Optionsschein- Engagements bieten dazu ein relativ attraktives Chance-Risiko- Verhältnis.

BÖRSE am Sonntag

Zum Start der zurückliegenden Handelswoche notierte erstmals der weltweit namhafte Anbieter von Spezial- und Standarddüngemitteln, Pflanzenpflege- sowie Salzprodukten in der Börsen-Oberliga. K+S hat sich als DAX-Neuling mit weltweit insgesamt 12.000 Mitarbeitern einen Spitzenplatz bei Kalium- und Magnesiumsulfat erarbeitet. Es gilt als führend in Europa und steht weltweit als viertgrößter Produzent bei Kali in der Statistik. Dergleichen prominente Positionen finden sich auch bei Produkten und Marken im Bereich der Düngemittel und Pflanzenpflege. Trotz dieser guten Positionen musste die K+S-Aktie in den vergangenen Wochen einen Absturz um rund 40 Prozent vom historischen Höchstkurs bei 97 Euro auf zuletzt 57 Euro hinnehmen. Dennoch sieht das Unternehmen keinen Grund, die Ziele für das laufende Jahr angesichts der globalen Krise nach unten zu korrigieren.

Fundamental betrachtet

Denn dafür gäbe es genug abgesicherte Daten vom Markt. So geht das K+S-Management von einer kontinuierlich wachsenden Kali-Nachfrage um die vier Prozent pro Jahr aus. Das Angebot werde dabei in den nächsten Jahren nur knapp die Nachfrage bedienen können. Die Treiber der Nachfrage bleiben dieselben – seit eh und je: Nur wenige Böden der Erde haben einen ausreichenden Nährstoffgehalt. Sie sind nicht so gut mit Nährstoffen versorgt, als dass man auf ihnen über längere Zeit hohe Erträge ohne Düngung erzielen könnte. Daher bleibt es eine notwendige Ergänzung des natürlichen Nährstoffgehalts im Boden, auch als Ersatz der mit der Ernte entzogenen Nährstoffe. Für das Düngemittelgeschäft bleiben daher weiterhin entscheidende Treiber: Obwohl die zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Nutzfläche rückläufig ist, muss die weltweite Produktion von Agrarprodukten gesteigert werden. Die Weltbevölkerung wird weiter dramatisch wachsen. Auch veränderte Ernährungsgewohnheiten spielen eine Rolle. So geht wachsender Wohlstand oft mit steigendem Fleischkonsum einher. Zur Produktion von 1 kg Fleisch wird ein Vielfaches an Futtermitteln benötigt. Aber auch die steigende Bedeutung von nachwachsenden Rohstoffen zur Bioenergie-Erzeugung wird auf der Nachfrageseite stehen. Auf diesen Gebieten ist die Düngung mit den Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphat und Kali, aber auch zunehmend mit Magnesium und Schwefel notwendig. Auch können diese Nährstoffe nicht ersetzt werden, und eine ausgewogene Düngung mit dem richtigen Mix der Nährstoffe („balanced fertilization“) ist notwendig für optimale Erträge. Nicht zuletzt die sogenannten Schwellenländer stehen vor der Notwendigkeit an zusätzlichem Düngemittelbedarf. Mittel- und langfristig wird daher eine Steigerung des weltweiten Düngemittelverbrauchs bei Stickstoff, Phosphat und Kali um rund 3,0% pro Jahr erwartet.

Rekordergebnisse Mitte 2008 vorgelegt

Nicht von ungefähr konnte die K+S Gruppe Mitte August für das zweite Quartal 2008 über das bisher beste Quartalsergebnis berichten. Die globale Düngemittelnachfrage hatte sich weiter spürbar erhöht und führte „vor dem Hintergrund von Verfügbarkeitsengpässen im Markt zu deutlich höheren Stickstoff-, Phosphat- und Kalidüngemittelpreisen“, sagte Norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender der K+S Aktiengesellschaft bei der Ergebnisprä- sentation. Der Umsatz des zweiten Quartals übertraf mit 1.184,5 Mio. Euro den Vorjahreswert um 405,9 Mio. Euro bzw. 52%; Für den Anstieg konnten positive Preiseffekte genannt werden. Währungs- und mengenbedingte Umsatzrückgänge hatte K+S damit mehr als ausgleichen können. Ein kräftiges Umsatzplus erzielten die Geschäftsbereiche Kali- und Magnesiumprodukte sowie fertiva und Compo. Im ersten Halbjahr 2008 verbuchte man hier ebenfalls preisbedingt ein Umsatzplus von rund 39% auf 2.397,5 Mio. Euro. Rund 70% des Konzernumsatzes entfielen auf Europa. Letztlich konnte das operative Ergebnis im zweiten Quartal 2008 mit 326,4 Mio. Euro mehr als vervierfacht werden.

Ausblick 2008

Der Umsatz der K+S Gruppe wird im Geschäftsjahr 2008 gegenüber dem Vorjahr kräftig zulegen. Der Umsatz für das Gesamtjahr 2008 ist laut Unternehmensangaben auf 5,3 bis 5,5 Mrd. Euro beziffert (Vorjahr: 3,3 Mrd. Euro). Auch ihr operatives Ergebnis EBIT I schätzen die Kasseler für das Geschäftsjahr 2008 im Vergleich zum Vorjahr sehr viel höher ein. Als Gründe werden vor allem von K+S die deutlich gestiegenen Durchschnittspreise im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte genannt. Sie sollen den Kostenzuwachs und dessen zunehmendes Wachstum dennoch klar übertreffen. Selbst bei einem zurückgehenden oder schwachen US-Dollarkurs bleibt K+S bei dieser Prognose: Nachdem das Unternehmen im Dezember vergangenen Jahres das US-Dollarkurssicherungssystem grundlegend umgestellt hat, läge der „worst case“ für das Jahr 2008 nach K+S-Angaben bei einem Sicherungskurs von etwa 1,51 USDollar/ Euro. Man beziffert daher das operativen Ergebnis EBIT I für 2008 im Bereich zwischen 1,4 und 1,6 Mrd. Euro (Prognose bisher: mindestens 1,1 Mrd. Euro, Vorjahr: 285,7 Mio. Euro). Nach Steuern sollte das bereinigte Konzernergebnis gleichfalls kräftig zulegen. Dies bei einem weitgehend unveränderten Finanzergebnis sowie einer Konzernsteuerquote von etwa 27% bis 29% (2007: 29,9%). K+S nennt hier einen Betrag zwischen 1,0 und 1,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 175,3 Mio. Euro). Damit kommt man einem bereinigten Ergebnis je Aktie von etwa 6,00 bis 6,65 Euro (Vorjahr: 1,06 Euro) nahe. Die genannten Prognosen für 2008 bauen auf verschiedene angenommene Szenarien auf den Märkten auf: So wird ein US-Dollarkurs im Gesamtjahr von durchschnittlich 1,53 US-Dollar/Euro vorausgesetzt. Ebenso geht man von einer weltweit starken Nachfrage nach Kalidüngemitteln und deren anhaltender Knappheit aus. Sie sollte für eine weiterhin hohe Auslastung der Kalikapazitäten sorgen. Im Übrigen geht K+S von Öl- und Gaspreisen auf derzeitigem Niveau aus.

Charttechnische Lage

Die Aktie von K+S befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend, welcher aktuell bei 44,10 Euro verläuft. Nach dem Allzeithoch bei 97,35 Euro Mitte Juni 2008 fiel die Kursnotierung unter den Anfang 2008 gestarteten, beschleunigten Aufwärtstrend zurück. In der folgenden Korrekturphase bildete sich ein Abwärtstrendkanal aus, an dessen unterer Begrenzung K+S bei derzeit 54,95 Euro auf Unterstützung trifft. Zudem verläuft das 61,8%-Fibonacci-Retracement der beschleunigten Aufwärtsbewegung bei 55,94 Euro. Diese Unterstützungsthemen sollten eine Erholung der Aktie auf 62,11 Euro einleiten. Kann dieses Niveau überwunden werden, hat die Aktie weiteres Potenzial bis zu den Widerständen bei 65,90 bzw. 68,23 Euro. Endgültig bullisch wird das Chartbild aber erst mit einem Anstieg über die obere Begrenzung des Abwärtstrends bei derzeit 79,88 Euro.