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Pfeiffer Vacuum Technology: Tiefpunkt erreicht!

Auch der Spezialist für Vakuumtechnik hat im Auftaktquartal 2009 die Wirtschaftskrise zu spüren bekommen, was sich vor allem in einem deutlichen Rückgang bei den Auftragseingängen bemerkbar machte. Firmenlenker Manfred Bender geht jedoch davon aus, dass nun der Tiefpunkt erreicht und ein weiterer Rückgang nicht zu erwarten ist. Konkrete Prognosen für das laufende Geschäftsjahr traute sich Pfeiffer Vacuum aber noch nicht zu.

BÖRSE am Sonntag

Einen Ausblick auf das Gesamtjahr will der Konzern nun bei der Hauptversammlung am 26. Mai wagen. Dort dürfen die Investoren dann auch über den Dividendenvorschlag für 2008 abstimmen. Aufgrund der im vergangenen Geschäftsjahr erreichten neuen Spitzenwerte, schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Erhöhung von 3,15 auf 3,35 Euro je Aktie vor. Sollten die Aktionäre dem Vorschlag zustimmen, ergibt sich auf Basis des aktuellen Kurses eine stattliche Dividendenrendite von mehr als 6%. Ob es auch für das laufende Geschäftsjahr 2009 eine so üppige Ausschüttung gibt, ist angesichts des derzeit schwierigen konjunkturellen Umfeldes zwar nicht sicher, Pfeiffer Vacuum ist jedoch weiterhin vergleichsweise zuversichtlich, was die weitere Geschäftsentwicklung angeht.

Sehr gut geschlagen

Der Hersteller von Vakuumpumpen, Messgeräten und komplexen Vakuumsystemen hat sich laut Vorstand im ersten Quartal in einem äußerst schwierigen wirtschaftlichen Umfeld sehr gut geschlagen. So verbesserte er seinen Umsatz dank der aus dem Vorjahr noch gut gefüllten Bücher von 49 auf 52 Mio. Euro. Einen wesentlichen Anteil an der Steigerung von 6,1% hatte der Großauftrag aus der Solarindustrie, den das Unternehmen im Vorjahr erhalten hatte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um 1,5% auf 13 Mio. Euro und der Vorstand hob die EBIT-Marge von 25% hervor. Sie lag zwar leicht unter dem Vorjahreswert von 26,1%, hielt sich aber auf diesem hohen Niveau. Nach Steuern verdiente Pfeiffer Vacuum 9,1 Mio. Euro und damit 2,2% weniger als im Vorjahreszeitraum. Aufgrund der weltweiten Rezession ging jedoch die Nachfrage in den vergangenen Monaten merklich zurück. Im Zeitraum Januar bis März brachen die Auftragseingänge um knapp 30% auf 38,4 Mio. Euro ein. Laut Vorstand ist der Rückgang jedoch weniger gravierend als im Maschinenbau allgemein sowie bei der Konkurrenz. Auch sanken die Auftragseingänge zum Schlussquartal 2008 nur um 9,9%. Ende März lag der Auftragsbestand mit 47,4 Mio. Euro ferner 20,3% über dem Vorjahresniveau von 39,4 Mio. Euro.

Positives Signal durch Großauftrag

Zudem verwies der Vorstand darauf, dass Pfeiffer Vacuum Ende April einen Großauftrag über Vorpumpen mit einem Volumen von mehreren Millionen Euro erhalten hat, was als positives Signal bezeichnet wurde. Den Kunden aus dem Energiesektor, mit dem Stillschweigen über die genaue Vertragssumme vereinbart wurde, überzeugte eigenen Angaben zufolge die hohe technische Kompetenz von Pfeiffer Vacuum. Wie der Vorstand weiter ausführte, ist man derzeit ferner mit den Einkaufs- und Entwicklungsabteilungen vieler anderer Kunden in intensiven Gesprächen über künftige Projekte. Das Management nimmt daher an, dass der Tiefpunkt bei den Bestellungen erreicht und ein weiterer Rückgang nicht zu erwarten ist. Es dämpfte jedoch gleich wieder ein wenig die Zuversicht und möchte die Erwartungen für das Gesamtjahr 2009 nicht zu hoch ansetzen.

Starkes Geschäftsmodell

Dennoch scheint Pfeiffer Vacuum unserer Meinung nach gut gerüstet. Einerseits überzeugt das Geschäftsmodell. Von Einzelkomponenten bis hin zu komplexen Systemen bietet der Konzern ein umfassendes Portfolio an Produkten zur Vakuumerzeugung, -messung und -analyse. Benötigt werden die Pumpen, Ventile und Messgeräte zur Herstellung vieler Hightech-Produkte und Artikeln des täglichen Lebens, bei denen ein Vakuum und die damit entstehenden weltraumähnlichen Druckbedingungen nötig sind. Typische Anwendungsgebiete sind Beschichtungsprozesse bei der Herstellung von Flachbildschirmen für Computer, Fernseher und Handy, die Beschichtung von Werkzeugen oder die Metallisierung von Kunststoff. Andererseits spielt Vakuumtechnik auch bei der Fertigung von Halbleitern, DVDs sowie in der Forschung & Entwicklung, Umwelttechnik und Analytik eine wichtige Rolle. Angesichts der Vielzahl an Einsatzgebieten ergeben sich immer wieder neue Anwendungen und Märkte mit sehr guten Wachstumschancen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Ausgewogenheit des Kundenportfolios über verschiedene Sektoren, wodurch man weniger abhängig von einzelnen Branchen ist. Daneben hat Pfeiffer Vacuum seine Hausaufgaben gemacht. Mit dem Abbau von Leiharbeitnehmern und dem Zurückfahren von Stundenkonten konnte das Unternehmen die Kapazitäten bislang flexibel anpassen und hat damit auch aktuell die Kosten unverändert unter Kontrolle. Zudem ist man bisher von Auftragsstornierungen oder Forderungsausfällen weitgehend verschont geblieben. Eine starke finanzielle Position des nahezu schuldenfreien Unternehmens rundet das positive Gesamtbild ab. Ende März lag die Fremdkapitalquote gerade einmal bei 16,5%, wobei von den gesamten Verbindlichkeiten von 29,17 Mio. Euro nur 1,77 Mio. Euro langfristiger Natur sind und die kurzfristigen von insgesamt 27,4 Mio. Euro durch Forderungen von insgesamt rund 29,7 Mio. Euro mehr als gedeckt sind.

Fazit:

Mit den vorgelegten Zahlen für das erste Quartal konnte Pfeiffer Vacuum die Erwartungen des Marktes übertreffen. Zwar ist der deutliche Rückgang bei den Auftragseingängen nicht von der Hand zu weisen, die nach wie vor gut gefüllten Bücher sind jedoch positiv zu bewerten. Glaubt man außerdem an die Aussagen des Vorstands, dass nun der Tiefpunkt bei den Auftragseingängen erreicht ist, sollte sich die Lage in den nächsten Monaten wieder verbessern. Es bleiben zwar die gesamtwirtschaftlichen Risiken, sollte sich die zuletzt an Gesamtmarkt auszumachende Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung in der zweiten Jahreshälfte aber fortsetzen, könnte dies der Aktie von Pfeiffer Vacuum weiteren Auftrieb verleihen. Das Papier ist in den vergangenen Wochen bereits deutlich nach oben geklettert. Langfristig orientierte Investoren können aufgrund der insgesamt sehr guten fundamentalen Fakten aber auch auf dem aktuellen Niveau noch Käufe in Erwägung ziehen. Nicht zu verachten ist außerdem die stattliche Dividendenrendite von aktuell etwas mehr als 6%.