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RHÖN-KLINIKUM: langfristig interessant!

"Spitzenmedizin für Jedermann", so lautet das Unternehmensziel des Klinikbetreibers RHÖN-KLINIKUM. In der vergangenen Woche hat das Unternehmen seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 vorgelegt. Unserer Meinung nach konnte es damit und auch mit dem Ausblick überzeugen. Die Aktie des Gesundheitsdienstleisters könnte daher für langfristige Investoren interessant sein.

BÖRSE am Sonntag

"Spitzenmedizin für Jedermann", so lautet das Unternehmensziel des Klinikbetreibers RHÖN-KLINIKUM. In der vergangenen Woche hat das Unternehmen seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 vorgelegt. Unserer Meinung nach konnte es damit und auch mit dem Ausblick überzeugen. Die Aktie des Gesundheitsdienstleisters könnte daher für langfristige Investoren interessant sein.

Trotz überproportionalen Tarifsteigerungen und höheren Preisen für Energie und Lebensmittel konnte RHÖN-KLINIKUM die selbst gesteckten Wachstumsziele 2008 zuverlässig erreichen, und so zeigte sich Wolfgang Pföhler bei Vorlage der Zahlen zufrieden. Er betonte mit Blick auf den um 10,6% gestiegenen Nachsteuergewinn außerdem, dass dies den Erfolg des eigenen Geschäftsmodells belegt.

Einer der großen Drei

RHÖN-KLINIKUM ist neben den zu Fresenius gehörenden Helios-Kliniken und Asklepios einer der drei großen privaten Krankenhausbetreiber in Deutschland. Sich selbst als Gesundheitsdienstleister bezeichnend hat sich der Konzern auf die Übernahme und Sanierung von öffentlichen Kliniken spezialisiert. Seit dem ersten Kauf 1973 hat sich das Unternehmen dabei kontinuierlich durch Zukäufe verstärkt. Heute gehören bundesweit 48 Kliniken, davon 46 Akut- und 2 Rehakliniken sowie 21 Medizinische Versorgungszentren zum Konzern, der darin insgesamt mehr als 32.000 Mitarbeiter beschäftigt. Strategie ist es, im angestammten Geschäftsfeld der stationären Akutversorgung weiter zu wachsen. Dabei konzentriert sich RHÖN-KLINIKUM auf die Säulen Akquisitionen, Technisierung und Prozessoptimierung sowie standortübergreifende medizinische Leistungsnetze. Außerdem setzt das Unternehmen auf eine engere Verzahnung mit der ambulant-stationären Patientenversorgung. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden in den eigenen Einrichtungen 1,648 Millionen Patienten behandelt. Laut RHÖN-KLINIKUM entsprach dies gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 6,7%. Gleichzeitig stiegen die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen.

Steigende Ergebnisse

Der Umsatz verbesserte sich um 5,2% auf 2,13 Mrd. Euro. Auf die größte Konzerntochter, das Universitätsklinikum Gießen und Marburg, entfielen dabei Einnahmen von 451,6 Mio. Euro. Zudem konnte hier der Gewinn von 1,1 auf 2,2 Mio. Euro verbessert werden. Der Vorstand betonte dabei, dass man mit Restrukturierungserfolgen von mehr als 50 Mio. Euro alle übernommenen Verluste und Konvergenzrisiken bewältigt und zugleich besonderen Wert auf den Ausbau des medizinischen Angebots gelegt hat. Wie er weiter erläuterte, liegen die Baumaßnahmen voll im Zeitplan und die Fertigstellung des Neubaus in Gießen wird ein weiterer Meilenstein für die positive Ergebnisentwicklung sein. Aber nicht nur bei der größten Tochter konnte RHÖNKLINIKUM seine Gewinne verbessern. Konzernweit stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 5,6% auf 263,3 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 9,8% auf 172,9 Mio. Euro zu. Unter dem Strich verdiente die Gesellschaft rund 123 Mio. Euro und damit 10,6% mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie (EPS) erhöhte sich von 1,03 auf 1,13 Euro.

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Prognosen 2009 bekräftigt

Laut Vorstand belegen die Zahlen die Restrukturierungsfähigkeit des Konzerns. Außerdem betonte er, dass RHÖN-KLINIKUM für die Zukunft gut aufgestellt ist und bestätigte die Prognosen für das Jahr 2009. Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen hält das Unternehmen somit an seinem Umsatzziel von etwa 2,3 Mrd. Euro fest. Der Gewinn wird in einer Bandbreite von 125 bis 135 Mio. Euro erwartet.

Pionier mit Erfahrung

Die Zeichen stehen also offenbar weiterhin auf profitablem Wachstum. Als Pionier im Bereich der Krankenhausprivatisierung hat RHÖN-KLINIKUM dabei in den vergangenen Jahrzehnten reichlich Erfahrungen gesammelt und sollte daher auch künftig erfolgreich wirtschaften. Dabei dürfte er davon profitieren, dass immer mehr Städte und Kommunen sparen müssen und daher die Privatisierung von Krankenhäusern zunimmt, um die Versorgung auf hohem Qualitätsniveau zu gewährleisten. Zwar gibt es auch immer wieder Kritiker, die befürchten, dass nach einer Privatisierung mehr die Rendite im Vordergrund steht, statt das Wohl der Patienten, Abstriche bei der Versorgung können sich Dienstleister, wie private Klinikbetreiber, jedoch eigentlich nicht leisten. Daher ist es wichtig, trotz aller Sparbemühungen und der Steigerung der Rentabilität auch eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen. Um die Kosten zu senken, setzt RHÖN-KLINIKUM daher beispielsweise auf optimierte Prozesse und eine konsequente Arbeitsteilung, um damit die vorhandenen Ressourcen besser einzusetzen.

Vielversprechendes Investment

Diese Rechnung scheint aufzugehen, wie die Zahlen 2008 und der Ausblick 2009 unterfüttern. Die Aktie könnte daher für langfristige Investoren interessant sein. Dies gilt auch in dem derzeit schwierigen Gesamtmarktumfeld, werden Unternehmen aus dem Gesundheitssektor doch als äußerst konjunkturresistent angesehen. Außerdem könnte der Trend zur Privatisierung von Krankenhäusern zunehmen, angesichts der steigenden Verschuldung des Staates (Stichwort: Konjunkturpakete und Bankenhilfen), was auch den Druck auf die Kassen der Kommunen noch weiter erhöhen dürfte. Möglicherweise ist das Papier von RHÖN-KLINIKUM daher derzeit ein vielversprechendes Investment.

Charttechnische Situation

Charttechnisch betrachtet zeigt die Aktie seit dem Zwischenhoch im September 2008 von 23,57 Euro eine Abwärtsbewegung bis Anfang Dezember. Anschließend bildete sich eine Konsolidierungsformation aus. Zu erkennen ist nun, dass sich der Kurs immer mehr in die Spitze dieser Formation hineinarbeitet und somit bald ein Ausbruch aus selbiger bevorstehen könnte. Jüngst testete der Kurs dabei die untere Begrenzung (Verbindung der Zwischentiefs von Dezember 2008 und Januar 2009), konnte sich aber darüber halten, sodass nun ein erneuter Aufwärtsimpuls folgen könnte, der zunächst Potenzial bis zur oberen Begrenzung von derzeit etwa 16,75 Euro hätte. Vielleicht reicht die Kraft dann ja sogar, diese Hürde zu knacken, was dann die Zwischenhochs bei 17,95 und 19,19 Euro in den Fokus rücken lassen würde. Fällt der Kurs indes nach unten aus der Formation heraus und unterschreitet die Marke von 14,89 Euro, dann dürfte zunächst das Tief vom Dezember 2008 bei 14,15 Euro getestet werden, und es  ist dann auch ein weiteres Abrutschen und somit eine Fortsetzung des übergeordneten Abwärtstrends denkbar. Entsprechend sollten eventuell eingegangene langfristige Long-Positionen spätestens im Bereich von 14 Euro abgesichert werden.