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Aktien > Small- und Midcaps

4 KI-Geheimtipps mit Potenzial

(Foto: T. Schneider / Shutterstock)

Die Analysten der Bank of America wittern Chancen bei KI-Aktien aus der zweiten Reihe – und empfehlen konkret vier Titel.

Die bahnbrechenden technologischen Fortschritte im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) haben die Bewertungen der führenden Tech-Konzerne an der Börse noch einmal kräftig ansteigen lassen. Mit den Chipherstellern Nvidia und Broadcom sind durch den Megatrend sogar zwei neue Champions entstanden, deren Marktkapitalisierung die Eine-Billion-Dollar-Grenzen überschritten hat. Nvidia streitet sich mit einem Börsenwert von 3,55 Billionen US-Dollar aktuell mit Microsoft (3,57 Billionen US-Dollar) um den Titel des wertvollsten Unternehmens der Welt. Nvidia stellt die Hochleistungschips her, ohne die kaum eine moderne KI funktionieren kann, Microsoft baut ebendiese als einer der größten Cloud-Infrastrukturanbieter der Welt in gigantischen Rechenzentren zusammen. Die so entstehende Rechenpower wird dann für den Betrieb unter anderem großer Sprachmodelle wie ChatGPT genutzt.

KI ist zu einem gigantischen Wachstumstreiber geworden. Und während für den Moment noch die großen Tech-Multis, neben Microsoft und Nvidia insbesondere Alphabet, Amazon, und Meta, die Schlagzeilen in diesem Bereich bestimmen, wälzen zunehmend auch kleinere bis mittelgroße Technologie- und Softwareunternehmen ihre Geschäftsmodelle um, oder bauen KI erweiternd in ihre bisherigen Angebote ein. Diejenigen Unternehmen dürften zu den kommenden Profiteuren zählen, heißt es in einer Studie der Bank of America (BofA). Schon jetzt sei festzustellen, das kleine bis mittelgroße Unternehmen verstärkt auf KI setzen, um ihr Gewinnwachstum zu beschleunigen.

BofA-Aktienstrategin Jill Carey Hall wies darauf hin, dass KI in den Ergebnisberichten der im Russel-2000-Index gelisteten Unternehmen zuletzt immer häufiger Thema war. Der Russell-2000-Index ist ein US-amerikanischer Aktienindex, der die 2.000 kleinsten börsennotierten Unternehmen innerhalb des breiteren Russell-3000-Index abbildet. Er gilt als maßgeblicher Indikator für die Entwicklung von Small-Cap-Aktien in den USA. Während die Aktienkurse der großen Tech-Konzerne schon viel KI-Fantasie enthalten, lauern Hall nach bei Small- und Mid-Caps Bewertungsabschläge bei gleichzeitig starken Wachstumsaussichten. Entsprechend hat die US-Bank für vier KI-Aktien aus der zweiten Reihe konkrete Kaufempfehlungen ausgegeben.

1. Datadog

Datadog ist ein US-amerikanisches Softwareunternehmen, das eine Cloud-basierte Plattform für Monitoring, Sicherheit und Analyse von IT-Systemen anbietet. Unternehmen nutzen Datadog, um Daten aus Servern, Datenbanken, Anwendungen und Cloud-Diensten in Echtzeit zu sammeln, zu visualisieren und zu überwachen. Die Plattform hilft dabei, Fehler frühzeitig zu erkennen, die Performance zu optimieren und Sicherheitsrisiken zu minimieren. Im ersten Quartal des laufenden Jahres steigerte Datadog seinen Umsatz im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 762 Millionen US-Dollar und erhöhte die Umsatzprognose für das Gesamtjahr auf die Spanne von 3,21 bis 3,23 Milliarden Dollar. Maßgeblicher Wachstumstreiber war in den ersten drei Monaten 2025 die steigende Nachfrage nach Cloud-Sicherheitssoftware auf KI-Basis. Die BofA-Analysten trauen Datadog ein nachhaltiges Umsatzwachstum von über 20 Prozent zu und sehen den Softwareentwickler als klaren KI-Profiteur. Schon jetzt würden 8,5 Prozent des wiederkehrenden Umsatzes auf Unternehmen aus dem Bereich KI zurückgehen. Durch deren weiteres Wachstum sowie neue Kunden, die KI-Anwendungen erst noch implementierten, dürfte Datadog deutlich profitieren, urteilen die Experten. Die Aktie kostet aktuell 130 Dollar. Das Rekordhoch stammt aus dem Dezember vergangenen Jahres und lag bei rund 170 Dollar. Nach zwischenzeitlich deutlichen Verlusten im Zuge der Marktverwerfungen ob des von Donald Trump ausgelösten Zoll-Chaos, läuft der Kurs seit Ende April wieder zielstrebig nach oben. Im Juni steht bislang ein Plus von zehn Prozent zu Buche.

Datadog-Aktie

Kyndryl Holdings

2021 durch die Abspaltung der Infrastrukturdienste von IBM entstanden, ist Kyndryl eigenen Angaben nach der weltweit größte Anbieter von IT-Infrastrukturdiensten. Kyndryl begleitet Unternehmen beim Design, Aufbau, Betrieb und der Modernisierung ihrer kritischen IT‑Systeme, vom traditionellen Rechenzentrumsbetrieb bis hin zu zukunftsweisenden Cloud‑ und KI‑Infrastrukturen. Mit den großen Cloud-Anbietern Microsoft Azure, Amazons AWS sowie Google Cloud unterhält Kyndryl strategische Partnerschaften. Die BofA-Analysten halten KI in diesem Bereich der IT-Dienstleistungen weiterhin für einen Wachstumsmotor. Im ersten Quartal 2025, für Kyndryl gleichzeitig das letzte des Geschäftsjahres 2024/25, lag der Umsatz bei 3,8 Milliarden Dollar und damit nur geringfügig höher als im Jahr zuvor. Das Ebitda stieg um 23 Prozent auf 698 Millionen Dollar. Summa summarum befindet sich Kyndryl auf einem profitablen Wachstumspfad. Die global voranschreitende smarte Vernetzung lässt dür die kommenden Jahre steigende Auftragseingänge vermuten. Die Kyndryl-Aktie hat sich auf Dreijahressicht fast vervierfacht.

Kyndryl Holdings-Aktie

JFrog

JFrog bietet eine umfassende Plattform, die den kompletten Software‑Entwicklungszyklus abdeckt – von der sicheren Verwaltung von Binärdateien über Automatisierung und Sicherheit bis hin zur globalen Verteilung. Kernprodukt ist JFrog Artifactory, eine Art Datenbank für alle Komponenten, die bei der Softwareentwicklung entstehen. Mithilfe von Artifactory verbessert sich für Software-Entwickler also kurzum die Nachverfolgbarkeit, Sicherheit und Wiederverwendbarkeit von Software-Komponenten. Für die BofA-Analysten ein Geschäftsmodell mit Zukunft: „Die zunehmende Zahl an Binärdateien aus KI-bezogenen Paketen, treibt die Nutzung der Plattform weiter an.“ Hinzu käme, dass KI die Softwareentwicklung insgesamt beschleunige, so die Experten der US-Bank. Das dürfte auch die Nachfrage nach den JFrog-Angeboten steigern. Im ersten Quartal des laufenden Jahres erzielte JFrog einen Umsatz in Höhe von 122,4 Millionen Dollar, eine Steigerung von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das operative Ergebnis allerdings landete mit minus 22,9 Millionen Dollar erneute im negativen Bereich. Anleger setzten auf Profitabilität in der Zukunft, die Aktie steht mit 41,50 Dollar nahe ihrem Rekordhoch bei 45,10 Dollar.

JFrog-Aktie

Seagate

Seagate Technology ist ein führender Anbieter von Daten­speicher­­lösungen. Das 1979 gegründete Unternehmen entwickelt hochkapazitive Speicherlösungen für den Einsatz in Rechenzentren, Cloud-Infrastrukturen, Surveillance-Systemen, Gaming-Konsolen und herkömmlichen PCs. Im Fokus: die fortschrittliche HAMR-Technologie, über die Seagate deutlich höhere Speicherdichten erzielen kann, etwa 36 Terrabyte pro Festplatte. Diese Möglichkeit mehr Daten auf gleicher Fläche speichern zu können, ist für die großen Hyperscaler, also diejenigen Unternehmen, die große, skalierbare IT-Infrastruktur bereitstellen, viel Geld wert. „Wir gehen davon aus, dass der HAMR-Rollout in der zweiten Hälfte 2025 die Margen nochmals deutlich steigern wird“, schreiben die BofA-Analysten. Im abgelaufenen Quartal lag die Bruttomarge bereits bei starken 35,2 Prozent. Der Umsatz wuchs um 30,5 Prozent auf 2,16 Milliarden Dollar. Die Seagate-Aktie hat sich ausgehend vom Tief im Zuge des Zoll-Crashs Anfang April innerhalb von gut zwei Monaten in etwa verdoppelt und mit 133,70 Dollar kürzlich ein neues Rekordhoch aufgestellt.

Seagate Technology-Aktie

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