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Aixtron-Aktie kennt kein Halten

Weil der Chipanlagenbauer rasant wächst, kosten dessen Papiere an der Börse so viel wie seit 2001 nicht mehr. Ausgereizt ist das Kurspotenzial deshalb aber noch lange nicht, glauben viele Analysten.

(Foto: Aixtron)

Weil der Chipanlagenbauer rasant wächst, kosten dessen Papiere an der Börse so viel wie seit 2001 nicht mehr. Ausgereizt ist das Kurspotenzial deshalb aber noch lange nicht, glauben viele Analysten.

39,16 Euro kosteten Aixtron-Aktien vergangenen Woche, nachdem Analyst Martin Marandon-Carlhian von der Investmentbank Oddo-BHF sein Kursziel für die Papiere des Chipanlagenbauers auf 50 Euro angehoben hatte. Ein 22-Jahreshoch. Nur im Rahmen der Dotcom-Blase 2000 und 2001 war der Kurs noch höher gestanden. Ende dieser Woche kosteten die Titel mit 38,40 Euro geringfügig weniger. Das Wachstumspotenzial des Maschinenbauers für die Halbleiterindustrie werde von vielen Investoren unterschätzt, begründete Marandon-Carlhian die Kurszielanpassung nach oben.

Aixtron stellt Anlagen zur Produktion von Galliumnitrid-Wafern her. Die Galliumnitrid-Technologie erfährt eine stetig steigende Nachfrage aus der Chipindustrie, da die darauf basierenden Halbleiter energiesparender sind als die bislang hauptsächlich genutzten Siliziumchips. Zudem ermöglichen sie ein schnelleres Aufladen von Batterien. Galliumnitrid-Halbleiter sollen dabei auch effizienter sein als die bereits als Alternative zu den herkömmlichen Siliziumchips entwickelten Siliziumkarbid-Chips. Für Aixtron bedeutet das eine steil ansteigende Nachfrage, denn in immer mehr Produkten kommt die neue Technologie zum Einsatz, unter anderem in Smartphones, bald vermutlich auch in E-Fahrzeugen.

Jefferies: Aixtron „Top Pick im europäischen Halbleiterbereich für 2024“

Eine Entwicklung, die bislang von Anlegern und Investoren möglicherweise unterschätzt wurde, wie auch Olivia Honychurch von Jefferies analysiert. Aixtron ist für die Expertin deshalb der „Top Pick im europäischen Halbleiterbereich für 2024“. Mit 52 Euro liegt Honychruchs Kursziel sogar noch etwas höher als das von vom Marandon-Carlhian. Die Citigroup-Analysten legen mit 53 Euro noch einen Euro obendrauf. Bei dem aktuellen Kurs entspricht dies einem weiteren Aufwärtspotenzial von 36 Prozent.
Aixtrons Erfolgsstory könnte sich an der Börse also auch im kommenden Jahr fortsetzen. In diesem Jahr hat der Anlagenbauer aus dem nordrhein-westfälischen Herzogenrath bereits über 40 Prozent zugelegt, zum fünften Mal in Folge steht damit auf Jahressicht ein Kursplus. Seit 2018, als eine Aktie noch 8,40 Euro gekostet hatte, haben die Titel nun schon über 360 Prozent an Wert hinzugewonnen.

Betriebsergebnis klettert in den ersten neun Monaten 2023 um 180 Prozent

Vor dem Hintergrund dieses rasanten Kurswachstum ist es durchaus erstaunlich, dass das KGV nur bei knapp 30 liegt, für einen Wachstumswert also überschaubar hoch. Doch bei Aixtron wächst mit dem Börsenkurs auch das Geschäft. Die Rally am Markt erscheint realwirtschaftlich bestens unterfüttert. In den ersten neuen Monaten des laufenden Jahres hat Aixtron die Umsätze um 50 Prozent auf 416 Millionen Euro steigern können, das Betriebsergebnis kletterte um 180 Prozent auf 45,3 Millionen Euro. Unter dem Strich bliebt ein Gewinnplus von 66 Prozent auf 83,5 Millionen Euro stehen. Einziger Wermutstropfen: der nur um zwei Prozent auf 436 Millionen Euro angewachsene Auftragseingang. Doch im Unternehmen selbst sieht man sich auf Kurs, die Jahresprognose dennoch zu erreichen, was wohl an der weiterhin starken und sehr wahrscheinlich anziehenden Nachfrage nach G10-GaN-Anlagen liegen dürfte. Diese braucht es zur Herstellung der Galliumnitrid-Wafer. Bestellungen im Gesamtwert von 620 bis 700 Millionen Euro, einen Umsatz von 600 bis 660 Millionen Euro und eine Ebit-Marge von 25 bis 27 Prozent, sind weiterhin die Ziele für 2023.

Auf die nächste Einstiegschance warten oder noch in diesem Jahr einsteigen?

Nach dem jüngsten Kursfeuerwerk – in den Monaten November und Dezember ist die Aktie nach einem vorherigen Zwischentief von 26 auf 38 Euro gestiegen – hat sich die Wahrscheinlichkeit für einen Rücksetzer erhöht. Er blicke positiv auf das Unternehmen, sehe für den Moment jedoch nicht mehr ausreichend Kurspotenzial, urteilte so auch Warburg Research-Analyst Malte Schaumann. Die Aixtron-Aktie präsentiert sich innerhalb ihres jahrelangen Aufwärtstrends sehr volatil. Bis dato gab es immer wieder stärkere Kurseinbrüche und anschließend rasante Erholungen. Womöglich bietet es sich für Anleger an diesbezüglich auf die nächste Einstiegschance zu warten. Trotz der starken Ergebnisse schätzt Schaumann, dass die kurzfristige Nachrichtenlage nicht ausreicht, um den Kurs noch weiter nach oben zu treiben. Vielleicht kommen Einstiegskurse dann schneller als gedacht. Mittelfristig erscheint die Nachrichtenlage exzellent, die hohen Kursziele der Analysten von Oddo BHF, Jefferies und Citi kommen nicht von ungefähr.

OG

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