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AIXTRON: Geht da noch mehr?

Mit zunächst kräftigen Gewinnen setzte die Aktie des Spezialmaschinenbauers jüngst ihre Erholungsbewegung seit Anfang Juli fort, ohne dass es dafür nennenswerte neue fundamentale Nachrichten gab. Vielleicht positionieren sich die Investoren jedoch im Vorfeld der am 29. Juli anstehenden Ergebnisse für das zweite Quartal 2010 und setzen auf starke Zahlen.

BÖRSE am Sonntag

Bereits im Vorfeld die Ergebnisse zum ersten Quartal am 29. April ging es in Erwartung guter Ergebnisse kräftig aufwärts. AIXTRON konnte damals auch überzeugen. Der Konzern berichtete über ein Umsatzplus von 234% sowie einen um 440% gestiegenen Auftragseingang. Glänzend entwickelten sich ferner die Erträge. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schnellte um 511% auf 46,4 Mio. Euro hoch. Der Nachsteuerprofit kletterte um 478% auf 31,8 Mio. Euro. Das Auftaktquartal 2010 war somit das vierte Jahresviertel in Folge mit steigenden Umsätzen und Auftragseingängen sowie das dritte Quartal hintereinander mit höherem EBIT. Neben den positiven Zahlen erhöhte der Vorstand die Prognosen für das Gesamtjahr. Firmenchef Paul Hyland erklärte seinerzeit, dass angesichts der Ergebnisse die Zuversicht im Hinblick auf das angekündigte Rekordjahr 2010 weiter zugenommen hat. Vor dem Hintergrund des positiven Marktumfelds hob er daher das Umsatzziel von 600 bis 650 auf 650 bis 700 Mio. Euro an. Ferner sollen bei der EBIT-Marge nun rund 30% herausspringen, nach zunächst anvisierten 25%. Im ersten Quartal waren es 30%. 2009 fielen 21% an.

Kräftige Korrektur

Trotz starker Zahlen und glänzender Aussichten geriet die Aktie nach Veröffentlichung jedoch unter Druck. Im Zuge der im Mai insgesamt schwächeren Aktienmärkte nahmen die Investoren wohl verstärkt Gewinne mit, getreu der Börsenregel „Sell on good news!“ Verdenken kann man es ihnen nicht, war die Aktie doch zuvor in einer beeindruckenden Rally seit dem Zwischentief im März 2009 bis zum Zwischenhoch im April dieses Jahres von 3,01 auf 29,10 Euro und somit um 867% nach oben geschossen. Zudem nahmen wohl auch die Bedenken zu, dass AIXTRON an die zuvor gesehene Ergebnisdynamik anknüpfen kann. Die Korrektur seit April fiel kräftig aus. Bis zum Zwischentief Mitte Juni ging es um rund 35% abwärts. Im zweiten Quartal 2010 zeigte die Aktie mit einem Verlust von rund 26% die zweitschwächste Performance innerhalb des TecDAX.

Wieder zunehmendes Interesse

Nach dem deutlichen Rücksetzer scheinen die Investoren zuletzt aber wieder vermehrt an dem Papier interessiert zu sein. Neben dem allgemeinen freundlicheren Aktienmarktumfeld könnten sie sich in Erwartung starker Zahlen für das zweite Quartal positionieren. Die Chancen für weiter kräftig steigende Ergebnisse sind vorhanden. Das Unternehmen dürfte, neben dem schwächeren Euro, von der anhaltend starken Nachfrage seiner Produkte profitieren. Dafür sprechen nicht nur die gut gefüllten Bücher zum Ende des ersten Quartals, sondern auch die in den vergangenen Monaten weiteren Meldungen über weitere Aufträge. Dabei wurden auch neue Produkte erfolgreich am Markt eingeführt. Der Zeitpunkt dafür konnte dabei kaum besser sein, passte dieser doch bilderbuchmäßig zu den Bedürfnissen der von AIXTRON bedienten sich sehr dynamisch entwickelnden Märkte.

Führende Position

Der Konzern zählt sich selbst zu den weltweit führenden Herstellern von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Auf Massenproduktion ausgelegt, lassen sich mit diesen elektronische Bauelemente herstellen. Genutzt wird dabei eine Schlüsseltechnologie, bei der mit Hilfe chemischer Reaktionen Feststoffkomponenten aus einem Gasgemisch abgeschieden und so Beschichtungen hergestellt werden können. Die durch ständige Forschung weiterentwickelten sogenannten MOCVD-Anlagen sind je nach Kundenwunsch vielfältig einsetzbar und werden von einem breiten Abnehmerkreis genutzt. Die Kunden stellen damit Bauelemente für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen her. Eingesetzt werden diese Bauelemente als Lichtquelle, in Glasfaser-Kommunikationsnetzen sowie drahtlosen und mobilen Telefonieanwendungen, in der optischen und elektronischen Datenspeicherung, der Computertechnik sowie einer Reihe anderer hochtechnologischer Applikationen. Dazu gehören die zukunftsträchtigen Gebiete Solarzellentechnologie und LEDs. In Ersterem bietet AIXTRON Maschinen zur Herstellung von Dünnschichtsolarzellen an. In dem zweiten Segment profitiert der Konzern von der weiter steigenden Nachfrage nach LED-Anwendungen, die verstärkt als Hintergrundbeleuchtungen in TV-Geräten, aber auch für die allgemeine Beleuchtung eingesetzt werden. LEDs, englisch für Light Emitting Diode (Leuchtdiode), sind elektronische Halbleiterbauelemente, mit denen sich sehr effizient Licht erzeugen lässt.

Fazit

AIXTRON ist ohne Zweifel in einer vielversprechenden Nische des Spezialmaschinenbaus tätig. Dank der kontinuierlichen und forcierten Forschung und Entwicklung hat sich das Unternehmen dabei nicht nur einen technologischen Vorsprung erarbeitet, sondern ist bei den MOCVD-Anlagen auch, gemessen am Marktanteil, führend. Der Konzern bedient dabei Märkte, die weiter kräftig wachsen dürften. Zu nennen sind unter anderem die Solar- und die LED-Technik. Durch weitere Neuentwicklungen, die beispielsweise die Effizienz erhöhen, besteht großes Potenzial, in den nächsten Jahren weitere nennenswerte Absatzmärkte zu erschließen. Vor allem der frühere Durchbruch als erwartet im Bereich der Allgemeinbeleuchtung mit LEDs, dank der Entwicklung sehr heller und leuchtkräftiger Hochleistungs-LEDs, die effizienter sind als herkömmliche Leuchtmittel, verspricht Wachstumsfantasie. Gleiches gilt für den zunehmenden Einsatz der LED-Technologie als Hintergrundbeleuchtung für Bildschirme von elektronischen Geräten wie Fernsehern, Handys und anderen mobilen Geräten. Neben den vielversprechenden Absatzaussichten der eigenen Anlagen stimmen auch die Finanzen. AIXTRON ist nahezu schuldenfrei, verfügt über eine saubere Bilanz. Außerdem konnte die Gesellschaft in den vergangenen Quartalen mit ihren Ergebnissen glänzen. Nun stellt sich die Frage, ob sie dies auch im zweiten Quartal kann? Die Voraussetzungen dafür sind durchaus gegeben, wozu neben einer anhaltend starken Nachfrage auch der schwache Euro beitragen dürfte. Die Investoren könnten dies ähnlich sehen, und im Vorfeld der Zahlenbekanntgabe sind weiter steigende Kurse möglich, was spekulative Käufe rechtfertigen könnte, zumal die Aktie auch langfristig aussichtsreich erscheint, wenngleich nicht ganz billig. Das Wachstumspotenzial rechtfertigt jedoch ein Aufschlag.