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Aktien > Trotz starken Zahlen und Kursgewinnen

Analysten warnen vor dieser KI-Aktie

(Foto: picture alliance / Sipa USA | SOPA Images)

Der Kurs der Palantir-Aktie hat sich im laufenden Jahr in etwa verdreifacht. Doch Experten halten die Papiere längst für überbewertet.

132 Milliarden US-Dollar ist Palantir inzwischen an der Börse wert. Innerhalb eines Jahres hat sich der Kurs des aufstrebenden KI-Stars verdreifacht. Die Preisexplosion der Nvidia-Aktie noch in den Köpfen, wollen Anleger die nächste KI-Erfolgsstory offenbar auf keinen Fall verpassen und stürzen sich auf die Papiere eines Unternehmens, das sein Geld mit KI-gestützter Datenanalyse verdient. 2004 unter anderem von PayPal-Founder Peter Thiel und dem heutigen CEO Alex Karp gegründet, hat sich Palantir auf Software und Dienstleistungen spezialisiert, die dabei helfen sehr große unsortierte Datenmengen zu durchforsten und dabei mögliche Muster zu erkennen. Palantir stellt so digitale Ontologien her, sprich eine Art kontextbezogene Gruppierung von Daten, womit die allein wenig wertvollen Daten an Aussagekraft gewinnen.

Der Börsengang von Palantir 2020 geriet zunächst erfolgreich, doch schnell waren die anfänglichen Gewinne wieder dahin und die Aktie lief auf niedrigem Niveau seitwärts. Dann kam die große KI-Euphorie an der Börse, gemeinsam mit einem tatsächlichen Fortschritt in der Technologie. Beides verlieh Palantir neue Aufmerksamkeit bei Anlegern und Investoren, das Geschäftsmodell bekam einen Schub. Und die Aktie stieg von April 2023 bis heute um das Achtfache.

Palantir-Aktie

60 Prozent plus in zehn Tagen

Erst vor kurzem kletterte der Kurs innerhalb von zehn Tagen von 41 auf 66 US-Dollar, nachdem Palantir mit den Zahlen zum dritten Quartal die Analystenerwartungen übertroffen hatte. Von Juli bis September setzte das Unternehmen mit Sitz in Denver, Colorado, 726 Millionen Dollar um. Ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn verdreifachte sich fast von 40 auf 113 Millionen Dollar. Analysten hatten im Schnitt nur mit 87,3 Millionen Dollar gerechnet. Für das laufende vierte Quartal erwartet CEO Karp 767 bis 771 Millionen Dollar Umsatz, also weiter steigende Einnahmen. Im Gesamtjahr rechnet Palantir mit 2,8 bis 2,81 Milliarden Dollar Umsatz.

Palantir-Software ist besonders bei US-Behörden gefragt, rund die Hälfte des Umsatzes geht auf Nachfrage von staatlicher Seite zurück. Einst hatte sich Palantir auch allein auf Behördensoftware spezialisiert. Mit der neuen Artificial Intelligence Plattform (AIP) gewinnt Palantir nun aber zunehmend auch private Unternehmen als Kunden. „Im dritten Quartal ist die Zahl der kommerziellen Kunden um 77 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, der Umsatz in diesem Bereich legte um 54 Prozent zu“, schreibt die UniCredit.

Jefferies-Analysten setzen Kursziel nur bei 28 Dollar

Ist die Aktie also ein klarer Kauf? Mitnichten, urteilen die Analysten von Jefferies. Das KGV der Aktie steht derzeit bei 264. Und das Verhältnis zwischen Unternehmenswert und dem Umsatz der vergangenen zwölf Monate bei 43. Während Palantir den Umsatzausblick für 2024 im Rahmen der Quartalsbilanz zudem nur leicht nach oben korrigierte, sprang die Aktie um fast 60 Prozent nach oben. „Das letzte Mal, dass wir eine so starke Ausweitung der Multiplikatoren gesehen haben, war während der Covid-Blase“, warnte Jefferies-Experte Brent Thill in einer Mitteilung an Investoren. Für eine Überbewertung der Aktie sprechen auch die sich häufenden Insider-Verkäufe. „CEO Alex Karp hat in den letzten drei Monaten fast 40 Millionen Palantir-Aktien für insgesamt mehr als 1,9 Milliarden Dollar verkauft und in den letzten zwei Wochen mehr als 18 Millionen Aktien für insgesamt mehr als 1 Milliarde Dollar“, heißt es in dem Jefferies-Schreiben. Das Kursziel für die Palantir-Aktie setzen die Experten des Analysehauses deshalb nur bei 28 Dollar, also bei weniger als der Hälfte des aktuellen Kurses.

Selbst optimistische und risikoaffine Anleger, die an eine Fortsetzung der Erfolgsstory bei Palantir glauben, sollten daher aktuell Vorsicht walten lassen. Die Aktie ist fundamental massiv überbewertet. Zwar hat sich in der Vergangenheit oft genug zeigt, dass gerade Aktien aus dem Technologiesektor in ihre hohen Bewertungen hineinwachsen können, doch ein KGV von 264 ist ein Wort. Wer investiert ist, sollte darüber nachdenken, Gewinne mitzunehmen. Der Gründer und Firmenchef hat es vorgemacht.

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