Analytik Jena: Rekordergebnisse
Der Spezialist für Analysetechnik hatte zwar bereits Ende November glänzende vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2011/12 (bis Ende September) vorgelegt, sodass die jüngst veröffentlichte Jahresbilanz keine Überraschungen barg. Die abgelieferten Rekordergebnisse sind dennoch Grund genug, sich Analytik Jena einmal etwas genauer anzuschauen.
Noch nie hat die Gesellschaft so viel umgesetzt wie im vergangenen Geschäftsjahr 2011/12. Konkret erzielte sie Erlöse von 94 Mio. Euro. Dies waren 8,9% mehr als im Vorjahr. Dazu verbesserten sich die Erträge überproportional. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 15,6% auf 10,2 Mio. Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich sogar um 21,7% auf 6,1 Mio. Euro. Unter dem Strich erzielte Analytik Jena einen Überschuss von 3,3 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 0,2 Mio. Euro angefallen war. Mit diesen Ergebnissen hatte das Unternehmen dem Vernehmen nach seine Erwartungen erreicht und teilweise deutlich übertroffen. „Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurück“, freute sich Firmenlenker Klaus Berka. An dem Erfolg sollen auch die Aktionäre teilhaben und ihnen will man eine Dividende von 0,20 Euro je Aktie vorschlagen.
Brummende Geschäfte in Asien
Verantwortlich für die trotz des schwierigen Marktumfeldes in Europa positive Geschäftsentwicklung war der konstant starke Umsatz im Kernbereich Analytical Instrumentation sowie die hervorragende Marktposition in Asien. Hier erwirtschaftet der Konzern die meisten Umsätze und baute dies im vergangenen Jahr mit kräftigen Zuwächsen von 30,8% auf 39,2 Mio. Euro aus. In der zweitgrößten Absatzregion, dem Heimatmarkt Deutschland, stiegen die Erlöse um 3,6% auf 25,3 Mio. Euro. In Europa (ohne Deutschland) verringerten sich die Einnahmen aufgrund der negativen Auswirkungen der Staatsschuldenkrise indes um 14,5% auf 25,3 Mio. Euro.
Innovationskraft und internationale Märkte
Mit den vorgelegten Zahlen setzte die 1990 gegründete Firma ihre positive Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre fort. Basis dafür ist die erfolgreich umgesetzte Strategie, Innovationskraft und High-End-Produkte mit den Wachstumspotenzialen internationaler Märkte zu verbinden. Analytik Jena hat sich dabei eigenen Angaben zufolge zu einem der führenden Hersteller analytischer und bioanalytischer Systeme für industrielle und wissenschaftliche Anwendungen gemausert. Er hilft mit seinen Produkten und Dienstleistungen, Kleinstwelten sichtbar zu machen. Damit können unter anderem feste, flüssige oder gasförmige Stoffe auf ihre Bestandteile untersucht werden. Insgesamt betrachtet hat sich das Unternehmen somit in einem nachgefragten Technologiesegment positioniert und bedient dabei eine Vielzahl zukunftsträchtiger Anwendungsbranchen. Eingesetzt werden die Instrumente und Analysesysteme in den Laboren der Lebensmittel-, Umwelt-, Medizin-, Pharma- und Biotechnologieindustrie, aber auch in Forschungseinrichtungen und Universitäten der öffentlichen Hand sowie privaten Stiftungen und Institutionen. Mithilfe der Gerätschaften wird beispielsweise untersucht, ob Lebensmittel schädliche Substanzen enthalten, in Joghurt die richtigen Enzyme vorhanden sind oder Medikamente die optimale Wirkstoffmenge aufweisen. Andere dienen zum Nachweis von Bakterien und Viren.
Technologisch in der Weltspitze
Unterteilt in die drei eng miteinander verwobenen Geschäftsfelder „Analytical Instrumentation“, „Life Science“ und „Optics“ umfasst das Portfolio sowohl klassische Analysetechnik als auch Komplettangebote für bioanalytische Anwendungen im Life-Science-Bereich (z. B. DNA-Aufreinigung, Robotik, PCR-Instrumente, molekulare Diagnostik) und wird ergänzt durch Hochleistungsoptik für Konsumenten (Komponenten für anspruchsvolle Jagd-, Sport- und Profi-Anwendungen). Laborübergreifende Software-Management- und Informationssysteme (LIMS), Serviceleistungen sowie Geräte, spezifische Verbrauchs- und Einwegmaterialien (Reagenzien, Kunststoffartikel) komplettieren das Sortiment. Im größten Segment „Analytical Instrumentation“, dass 2011/12 rund 64% des Konzernerlöses erwirtschaftete, hat sich die Gesellschaft in den vergangenen 15 Jahren dabei eigenen Angaben zufolge technologisch in der Weltspitze eingeordnet. Basis dafür ist die Kernkompetenz in der optischen Spektroskopie und der Elementaranalytik sowie die hohe Innovationskraft, mit der das Sortiment konsequent ergänzt und ausgebaut wird. Der Umsatz des Kernsegments verbesserte sich im vergangenen Geschäftsjahr um 12,8% auf 60 Mio. Euro. Im vergleichsweise noch jungen Segment „Life Science“, das 2011/12 Erlöse von 28,2 Mio. Euro (Vorjahr 28,3 Mio. Euro) erzielte, wird unterdessen daran gearbeitet, dieses international zu positionieren, um sich als Systemanbieter für die Bioanalytik und molekulare Diagnostik zu profilieren. Analytik Jena sieht sich dabei auf einem guten Weg, mittelfristig zum klassischen Bereich aufzuschließen.
Wichtige Weichen gestellt
Laut Vorstand hat der Konzern im vergangenen Geschäftsjahr zudem einige strategische Entscheidungen erfolgreich umgesetzt und dabei wichtige Weichenstellungen vorgenommen, mit denen Analytik Jena die sich bietenden Chancen nutzen und langfristig weiterhin solide und profitabel wachsen will. Dazu gehörte eine Kapitalerhöhung, mit der man den finanziellen Spielraum für die weitere Expansion schaffte. Außerdem wurde ein Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von 30 Mio. Euro bei deutschen institutionellen Investoren platziert, um damit das langfristige Fremdkapital zu einem günstigen Zinsniveau neu zu strukturieren und sich damit ebenfalls langfristige Möglichkeiten zur Finanzierung des Wachstums und für künftige strategische Akquisitionen zu eröffnen. Schließlich gehören zur langfristigen Strategie die kontinuierliche Erweiterung des Produkt-und Beteiligungsportfolios sowie der Ausbau der drei Kerngeschäftsfelder, wozu auch strategische Partnerschaften, Beteiligungen und Zukäufe beitragen sollen.
Erneut Zuwächse erwartet
Bereits im laufenden Geschäftsjahr 2012/13 erwartet Analytik Jena weitere Ergebniszuwächse. „Ziel ist es, den Umsatz erneut zu steigern, den Spitzenwert des Vorjahres zu übertreffen und das qualitative Wachstum der Erträge zu sichern“, erläuterte der Firmenchef. Dazu beitragen sollen das zunehmende Geschäft in Asien sowie die Markteinführung weiterer Produkte. Zudem betonte der Vorstand, dass der Konzern seine Position auf den Weltmärkten weiter festigen und ausbauen will.
Fazit
Das Geschäftsmodell von Analytik Jena scheint solide, trag- und vor allem ausbaufähig. Die Gesellschaft setzt mit ihren Produkten auf Zukunftsbranchen, ist technologisch sehr innovativ und konnte sich zudem in der Wachstumsregion Asien sehr gut positionieren. Außerdem lassen sich aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Produkte und Dienstleistungen, womit sich Kunden aus vielen unterschiedlichen Branchen ansprechen lassen, zu denen auch viele aus zukunftsträchtigen Bereichen kommen, Nachfrageschwankungen in einzelnen Abnehmergruppen relativ gut ausgleichen. Dadurch ist eine wenig schwankungsanfällige Geschäftsentwicklung möglich. Insgesamt stehen die Zeichen somit weiterhin auf profitablem Wachstum, sodass die Aktie des Unternehmens für langfristige Käufe infrage kommen könnte. Bei eventuellen Investments ist das geringe Handelsvolumen an der Börse zu beachten, sodass Orders mit Preislimits zu versehen sind.