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Apple mit soliden Zahlen, KI-Offensive & Milliardenplänen

(Foto: shutterstock)

Apple erzielte im zweiten Quartal einen Umsatz von 95,4 Mrd. US-Dollar. Mit Rekordumsätzen im Services-Segment, starken Produktverkäufen und Milliardeninvestitionen in den USA bleibt das Unternehmen auf Wachstumskurs.

Der US-Technologiekonzern Apple (ISIN: US0378331005) hat am Donnerstag nach Börsenschluss steigende Ergebnisse im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (bis Ende September) berichtet. Mit einem Umsatz von 95,4 Mrd. US-Dollar konnte das Unternehmen seinen Vorjahreswert um 5 % übertreffen. Konzernchef Tim Cook hob dabei besonders die starke Nachfrage nach dem neuen iPhone 16e sowie die Rekordleistung im Services-Segment hervor. Das Ergebnis je Aktie (EPS) verbesserte sich um 8 % auf 1,65 US-Dollar.

Innovationsschub durch neue Produkte

Im Fokus der aktuellen Produktstrategie steht das iPhone 16e, das mit dem neuen A18-Chip und dem erstmals intern entwickelten C1-Modem ausgestattet ist. Der A18 bietet verbesserte Rechenleistung bei gleichzeitig höherer Energieeffizienz, was sich positiv auf die Akkulaufzeit und die Performance bei KI-Anwendungen auswirkt. Das C1-Modem ersetzt erstmals in einem Apple-Smartphone die bisher von Qualcomm gelieferten Bauteile – ein strategisch wichtiger Schritt hin zu mehr technologischer Unabhängigkeit und Kontrolle über die Lieferkette.

Das iPhone 16e wurde von CEO Tim Cook als Schlüsselprodukt für das aktuelle Quartal bezeichnet. Es soll nicht nur bestehende Nutzer zu einem Upgrade bewegen, sondern auch in Schwellenmärkten zusätzliche Marktanteile sichern.

Auch die anderen Produktkategorien trugen zum Wachstum bei: Das iPad verzeichnete einen Umsatzanstieg von 15 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, getrieben durch die Nachfrage nach leistungsfähigeren Modellen für Bildung und Business. Die Mac-Sparte wuchs um 7 %, was insbesondere auf neue Pro-Modelle mit M3-Chips und positive Rückmeldungen aus dem Kreativ- und Unternehmensbereich zurückzuführen ist.

Insgesamt bestätigt die breite Produktnachfrage Apples Fähigkeit, Innovationen schnell in marktfähige Hardware zu überführen – ein zentraler Erfolgsfaktor im wettbewerbsintensiven Technologiemarkt.

Rekorde im Services-Bereich

Apples Services-Segment erzielte im zweiten Quartal 2024/25 einen Rekordumsatz von 26,6 Milliarden US-Dollar – ein Zuwachs von 12 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit setzt sich der langfristige Wachstumstrend in diesem strategisch besonders wichtigen Geschäftsfeld fort. Der Bereich umfasst unter anderem den App Store, Apple Music, iCloud, Apple TV+, Apple Arcade, Apple Pay sowie Wartungsverträge und Lizenzvereinbarungen.

Ein wesentlicher Wachstumstreiber war die stetig steigende Zahl bezahlter Abonnements, die inzwischen die Marke von einer Milliarde überschritten hat. Dieser Meilenstein unterstreicht die wachsende Bedeutung digitaler Dienste für Apple – sowohl in reifen Märkten wie den USA und Europa als auch in dynamisch wachsenden Regionen wie Südostasien und Lateinamerika. Die hohe Bindung innerhalb des Apple-Ökosystems sorgt dafür, dass viele Kunden mehrere Dienste gleichzeitig nutzen, was die durchschnittlichen Umsätze pro Nutzer kontinuierlich steigen lässt.

Auch aus finanzieller Sicht ist das Services-Segment für Apple besonders attraktiv: Es arbeitet mit vergleichsweise niedrigen variablen Kosten und trägt maßgeblich zur Gesamtprofitabilität bei. Mit einer Bruttomarge von 47,1 % im Konzern spielt der Servicebereich eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung der Erträge – gerade in einem Umfeld mit schwankender Hardware-Nachfrage. Analysten sehen hier langfristig weiteres Potenzial, insbesondere durch neue Dienste in den Bereichen Gesundheit, Finanzen und künstliche Intelligenz.

Zukunftsinvestitionen in den USA

Apple kündigte Investitionen in Höhe von 500 Mrd. US-Dollar über die nächsten vier Jahre an. Geplant sind der Ausbau bestehender Produktionsstätten sowie der Bau einer neuen Serverfabrik in Texas. Dies unterstreicht Apples Fokus auf heimische Produktion und Technologie-Souveränität bzw. den nötigen Anpassungsdruck an ein durch die neue US-Zollpolitik verändertes Geschäftsumfeld.

Apple Intelligence: Neue KI-Plattform stärkt Nutzerbindung und iPhone-Verkäufe

Mit der Einführung von Apple Intelligence – Apples neuer KI-Plattform – rückt das Unternehmen personalisierte Nutzererlebnisse und Systemintelligenz stärker in den Mittelpunkt seiner Produktstrategie. Die Technologie, vorgestellt im Rahmen aktueller Produktupdates, integriert maschinelles Lernen direkt ins Betriebssystem. Funktionen wie intelligente Textvorschläge, automatische Zusammenfassungen, kontextbezogene App-Automationen und eine deutlich verbesserte Sprachverarbeitung über Siri sollen die Interaktion mit Apple-Geräten auf ein neues Niveau heben.

Seit April ist Apple Intelligence auch in weiteren Sprachen verfügbar – ein entscheidender Schritt für die internationale Skalierung. In Märkten mit aktivierter KI-Funktion registrierte Apple laut CEO Tim Cook eine spürbar höhere Nutzeraktivität und gestiegene Nachfrage nach den iPhone-16-Modellen, insbesondere dort, wo die neuen Funktionen umfassend genutzt werden können.

Die tiefe Integration der künstlichen Intelligenz ins Apple-Ökosystem gilt als strategischer Hebel für langfristige Kundenbindung und neue Umsatzpotenziale. Gerade in Kombination mit der wachsenden Serviceplattform stärkt Apple so seine Position im globalen Wettbewerb.

Herausforderungen durch Handelspolitik

Trotz dieser zukunftsweisenden Entwicklungen bleibt das wirtschaftliche Umfeld herausfordernd. Für das laufende Quartal rechnet Apple mit Zusatzkosten in Höhe von rund 900 Millionen US-Dollar – verursacht durch bestehende und potenziell verschärfte Importzölle. Diese betreffen insbesondere die Lieferketten in China, Indien und Vietnam, aus denen Apple einen Großteil seiner Komponenten und Produkte bezieht.

CEO Tim Cook betonte, dass die geopolitischen Spannungen und die Unsicherheit internationaler Handelspolitik weiterhin ein relevantes Risiko darstellen. Auch die laufenden Untersuchungen und möglichen Änderungen der US-Zollpolitik sorgen für erhöhte Planungskomplexität. Apple reagiert darauf mit langfristigen Investitionen in die US-Standorte und der schrittweisen Diversifizierung seiner globalen Produktion.

Ausblick: Stabiles Wachstum trifft auf geopolitische Unsicherheiten

Für das laufende Juni-Quartal 2025 gibt Apple einen vorsichtig optimistischen Ausblick. Das Unternehmen erwartet ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Bruttomarge soll stabil bleiben und sich voraussichtlich zwischen 45,5 % und 46,5 % bewegen – ein Wert, der angesichts makroökonomischer Herausforderungen als solide gilt.

Trotz wachsender Unsicherheiten durch regulatorische Entwicklungen, geopolitische Spannungen und mögliche Auswirkungen globaler Handelspolitik – etwa durch Zölle oder Produktionsverlagerungen – bleibt die Analystengemeinde zuversichtlich. Die robuste Nachfrage nach iPhones, der anhaltende Boom im margenstarken Services-Geschäft und Apples strategische Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion im Heimatmarkt USA gelten als tragende Säulen für weiteres Wachstum.

Besonders positiv werten Beobachter Apples Fähigkeit, Innovationen wie Apple Intelligence schnell in kommerziellen Erfolg umzusetzen und neue Produktgenerationen nahtlos in das Ökosystem zu integrieren. Diese Kombination aus technologischem Vorsprung und operativer Effizienz stärkt die Marktposition auch in einem unsicheren globalen Umfeld.

Aktie unter Druck: Technische Schwäche und ambitionierte Bewertung

Trotz solider Geschäftszahlen und eines positiven Ausblicks reagierte der Markt zunächst verhalten. Die Apple-Aktie geriet nach Veröffentlichung der Q2-Ergebnisse unter leichten Verkaufsdruck – ein Bild, das sich mit der charttechnischen Gesamtlage deckt. Seit dem Allzeithoch im Dezember 2024 bei 260,10 US-Dollar befindet sich der Kurs in einem übergeordneten Abwärtstrend.

Zwar zeigte die Aktie seit dem bisherigen Korrekturtief Anfang April eine gewisse Erholung, doch ein nachhaltiger Bruch des Abwärtstrends blieb bislang aus. Aus technischer Sicht ergibt sich damit aktuell kein Handlungsdruck auf der Long-Seite.

Auch auf fundamentaler Ebene ist Zurückhaltung angebracht: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt derzeit bei über 30 und damit deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt von rund 24,7. In Anbetracht des bisherigen sowie des erwarteten Gewinnwachstums erscheint die Bewertung ambitioniert. Anleger könnten daher auf belastbare Signale warten – sowohl aus technischer als auch aus fundamentaler Sicht – bevor neue Kaufimpulse entstehen.

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