Apple - wertvollstes Unternehmen der Welt
Dass der amerikanische NASDAQ heute bereits auf dem höchsten Stand seit Platzen der Technologieblase im Jahr 2000 notiert, hat der Index in erster Linie der spektakulären Rally von Apple zu verdanken. Allein in diesem Jahr legte der Aktienkurs von 400 US-Dollar auf 700 US-Dollar zu, womit Apple nicht nur ein neues All-Time-High markieren konnte: Mit einer Marktkapitalisierung von sage und schreibe mehr als 620 Mrd. US-Dollar ist Apple mittlerweile das wertvollste Unternehmen aller Zeiten. Um die Dimension noch zu verdeutlichen: Apple bringt aktuell in etwa die gleiche Marktkapitalisierung auf die Waage wie die Top 10 der deutschen Wirtschaft, darunter SAP, Volkswagen, Daimler und Siemens, zusammen. Zuletzt meldete die Gesellschaft einen Cash-Bestand von 117 Mrd. US-Dollar und damit mehr, als irgendein anderes Unternehmen jemals in der Wirtschaftsgeschichte in der Kasse hatte.
Schwere Krise in den 90er-Jahren
Mitte der 90er-Jahre dürfte kaum ein Anleger auch nur einen Pfifferling auf eine solche Entwicklung gesetzt haben. Den preisgünstigen PCs von IBM oder Microsoft mit den Windows-Betriebssystemen hatte Apple nichts entgegenzusetzen. Der Konzern musste neben einem kräftigen Umsatzrückgang und Milliardenverlusten auch einen dramatischen Einbruch im Aktienkurs verkraften.
Zwischen Mitte 1995 und Ende 1997 brach die Apple-Aktie um 75% auf rund 3 US-Dollar ein, das Unternehmen stand unmittelbar vor der Pleite. Erst die Rückkehr von Steve Jobs auf den Chefsessel der Firma und eine Finanzspritze in Höhe von 150 Mio. US-Dollar durch den Erzrivalen Microsoft leiteten den vielleicht spektakulärsten Turnaround in der Geschichte der US-Wirtschaft ein. Mit einem frischen Marktauftritt, coolen Designs und innovativen Geräten gelang es Apple, in die Gewinnzone zurückzukehren und den Grundstein für den heutigen Erfolg zu legen.
Rekorde an allen Fronten
Mit der Einführung des neuen iPhone5 markierte Apple vor wenigen Wochen erneut zahlreiche Rekorde. Bereits 24 Stunden nach Verkaufsstart waren mehr als 2 Mio. Geräte geordert, mehr als zunächst auf Lager waren und doppelt so viele als noch beim Launch des Vorgängermodells iPhone4. Vom Start weg wurde das neue Smartphone von Apple in neun Ländern angeboten. 22 weitere Länder folgten bis zum 28. September, bis Dezember soll der Verkauf dann in mehr als 100 Ländern erfolgen. Damit erfolgt die Einführung schneller als bei den Vorgängern und die Gesellschaft ist auf dem besten Weg, die ehrgeizige interne Vorgabe zu erfüllen, wonach sich jede neue Generation des Kulttelefons ungefähr so oft verkauft haben soll wie alle Vorgänger zusammen. Analysten rechnen inzwischen damit, dass Apple bereits im vierten Quartal 2012 über 7 Mio. neue iPhones verkaufen wird. Und das ist noch längst nicht alles: Für Furore sollte auch der Verkaufsstart des neuen iPads in China sorgen. Dabei hat Apple jetzt schon einen Weltmarktanteil von über 60% an den Tablet-PCs. Neue Entwicklungen gibt es auch beim iPod und bei iTunes. Die Gesellschaft hatte zuletzt über 435 Mio. iTunes-Accounts und rechnet mit hohen Umsätzen aus iTunes-Verkäufen und dem App Store. In der gesamten Wirtschaftsgeschichte gab es wohl kaum erfolgreichere Produkte eines einzelnen Unternehmens und somit ist es nur eine logische Folge, dass sich dies auch in den Zahlen, Bewertungen und Perspektiven von Apple niederschlägt.
Umsatz und Gewinn legen seit Jahren zu
Seit Jahren legt Apple ein unglaubliches Wachstumstempo vor. Erzielte das Unternehmen 2002 noch Umsätze von 5,2 Mrd. US-Dollar, dürfte das Unternehmen in dem per Ende September zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2012 Erlöse von geschätzt 156 Mrd. US-Dollar erzielt haben und einen Nettogewinn von annähernd 42 Mrd. ausweisen. Das Ergebnis je Aktie wird von Analysten auf 44,50 US-Dollar geschätzt. Per 2013 geht der Markt inzwischen von Umsätzen in Höhe von knapp 194 Mrd. US-Dollar und einem Nettogewinn von 50,7 Mrd. US-Dollar aus, womit die Apple-Aktie nur mit einem KGV von 13, cash-bereinigt gar nur mit 10 bewertet wäre. Für einen unangefochtenen Marktführer ist eine solche Bewertung alles andere als teuer.
Analysten bleiben positiv gestimmt
Geht es nach den Analystenhäusern, ist das Ende der Fahnenstange in der Entwicklung von Apple noch lange nicht erreicht. So gehen die Konsensschätzungen bis zum Jahr 2015 von einem weiteren Umsatzanstieg auf 270 Mrd. US-Dollar aus, im gleichen Zeitraum soll der Nettogewinn der Gesellschaft auf fast 66 Mrd. US-Dollar zulegen. Das Ergebnis je Aktie würde demnach auf 72,50 US-Dollar ansteigen, zudem sollen sich Aktionäre über eine auf 12 US-Dollar je Aktie steigende Dividende freuen dürfen. Von 55 Analystenhäusern, die laut der Datenbank der Nachrichtenagentur Reuters derzeit ein Coverage führen, stufen aktuell 27 Analysten die Aktie mit „Buy“ und weitere 22 Experten mit „Outperform“ ein. Vier Analystenhäuser sehen in der Aktie derzeit eine Halteposition, lediglich ein einziges „Sell“-Rating wird bei Reuters geführt. Dabei liegen die Kursziele für Apple im Schnitt bei 780 US-Dollar. Aber auch die ersten vierstelligen Kursziele machen bereits die Runde, haben die Analysten von FBN Securities doch ein Kursziel von 1.000 US-Dollar auf dem Tableau stehen. Zuletzt sorgte Hedgefondsmanager Andy Zaky mit einem Kursziel von 2.000 US-Dollar für Aufsehen, das er Apple bis zum Jahr 2015 zutraut. Schon im kommenden Jahr soll demnach die Kursmarke von 1.000 US-Dollar, ein Jahr später die Marke von 1.500 US-Dollar fallen. So weit hat sich bislang noch kein Analyst aus dem Fenster gelehnt, aber: Zaky hatte sich bereits im Mai dieses Jahres zu Wort gemeldet und bei Kursen um 520 US-Dollar ein Kursziel von 750 US-Dollar bis Januar 2013 in Aussicht gestellt. Die Chancen stehen ausgezeichnet, dass Apple dieses Ziel auch tatsächlich erreichen wird.
Fazit
In jeder Hinsicht dürfte die Rekordjagd von Apple noch nicht zu Ende sein. Die nächsten Generationen der Kultgeräte sowie Produktneuerungen wie ein Mini-iPad oder der Einstieg in den TV-Gerätemarkt dürften auch in den kommenden Jahren für kräftig steigende Umsätze und Gewinne sorgen, was sich auch in der Entwicklung des Aktienkurses niederschlagen sollte. Charttechnisch stehen der Aktie, die praktisch auf Allzeithoch notiert, auf dem Weg nach oben keine Widerstände im Weg. Und wer mit Blick auf die sagenhafte Performance der vergangenen Jahre Bauchschmerzen hat, bei einer Aktie nach erfolgreicher Kursvervielfachung und auf Rekordniveau einzusteigen, sollte sich noch einmal die Bewertungen genauer ansehen. Für einen wachstumsstarken Marktführer mit einem Cash-Bestand weit über 100 Mrd. US-Dollar scheint ein nächstjähriges KGV von 13 noch immer überaus attraktiv.