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Aurelius AG - die Management-Profis

Etwas außerhalb des Fokus der meisten Investoren klettert die Aktie der Beteiligungsgesellschaft Aurelius seit Monaten von einem Rekordhoch zum nächsten und scheint selbst nach einer Kurssteigerung um 600% in den vergangenen vier Jahren noch immer viel zu günstig bewertet zu sein.

BÖRSE am Sonntag

Die Firmenhistorie der Aurelius AG ist zeitlich betrachtet überschaubar. Erst 2006 wurde das Münchener Unternehmen aus der Taufe gehoben. Die Erfolge, die das Management in diesem Zeitraum feiern konnte, sind allerdings mehr als beachtlich. Die Beteiligungsholding, die Büros in München und London betreibt, konzentriert sich auf entwicklungsfähige Gesellschaften in Schieflage, Spin-offs aus Randbereichen großer Konzerne mit einer unterdurchschnittlichen Profitabilität, Unternehmen mit einer schwierigen oder ungeklärten Nachfolgeregelung. Diese Beteiligungen werden in ihrer jeweiligen Umbruchsituation aktiv begleitet. Es wird Kapital zur Verfügung gestellt, das Management im Tagesgeschäft entlastet und durch eigene Führungskräfte ergänzt – stets mit dem Ziel, die operativen Prozesse und Abläufe zu verbessern, die Profitabilität zu steigern und die Beteiligung nach einer erfolgreichen Restrukturierung gewinnbringend wieder zu veräußern. Dabei hält Aurelius in erster Linie nach möglichen Beteiligungen und Unternehmen Ausschau, deren Umsätze zwischen 30 Mio. Euro und 750 Mio. Euro bei einem leicht negativen oder auch positiven EBITDA liegen. Das Transaktionsvolumen sollte einen Wert von 150 Mio. Euro nicht übersteigen, Aurelius strebt meist die Übernahme von 100%, zumindest jedoch eine Mehrheit der Anteile an. Innerhalb der Branche genießt die Aurelius AG einen exzellenten Ruf als Turn-around-Investor und Geschäftsoptimierer mit ausgezeichneten Referenzen von 40 Transaktionen seit dem Jahr 2006, die zum Teil mit Top-Adressen wie Bosch, Bayer CropEnergies, Virgin oder Daimler als Partner abgewickelt wurden.

Unternehmensergebnisse bestätigen den Wachstumskurs

Das Portfolio des Aurelius-Konzerns besteht derzeit aus 19 Unternehmen, darunter international bekannte Marken wie Blaupunkt, MS Deutschland oder Berentzen, sowie einem Immobilienportfolio. Dabei hat das Management fünf Plattform-Investments in den ausgewählten Schwerpunktbranchen Industrials, Chemicals, Business Services, Consumer Goods & Bevarages und TMT definiert, die durch gezielte strategische Zukäufe unter der Nutzung von Synergieeffekten weiterentwickelt werden sollen. Das Konzept geht voll auf, befindet sich das Unternehmen mit einem Rekordliquiditätsbestand von 244,7 Mio. Euro doch auf einem nachhaltigen Wachstumskurs: Die konsolidierten Umsätze konnten im zurückliegenden Gesamtjahr um 28% auf 1,38 Mrd. Euro gesteigert werden, während das EBITDA um 153% auf 163,7 Mio. Euro zulegen konnte. Unter dem Strich dürfte Aurelius im Geschäftsjahr 2012 einen Nettogewinn in Höhe von 126,1 Mio. Euro bzw. 13,13 Euro je Aktie erzielt haben.

Aktie ist sehr günstig bewertet

Damit wird die Aktie der Aurelius AG derzeit gerade einmal mit einem KGV von 3,6 auf Basis der letztjährigen Gewinne bewertet. Investoren sollten sich zwar im Klaren darüber sein, dass sich die Ergebnisse bei Beteiligungs- und Restrukturierungsgesellschaften aufgrund der unterschiedlichen Optimierungs- und Veräußerungsphasen, die auch von den jeweiligen Marktbedingungen abhängen, natürlich nicht konstant fortschreiben lassen und einzelne schwächere Jahresergebnisse einkalkuliert werden müssen. Einen besseren Überblick über das nachhaltige Wachstum liefert deshalb ein Blick auf die Entwicklung der konsolidierten Umsätze, die sich im laufenden Jahr Analystenschätzungen zufolge auf 1,57 Mrd. Euro erhöhen dürften und sich damit innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelt hätten. Für das kommende Jahr erwarten die Experten von Close Brothers Seydler einen Umsatz von 1,81 Mrd. Euro. Auch beim Nettoergebnis können sich die Schätzungen für Aurelius sehen lassen: Per 2013 erwartet Close Brothers Seydler einen Gewinn von 68,1 Mio. Euro bzw. 7,09 Euro je Aktie, per 2014 einen Nettogewinn von 95,6 Mio. Euro bzw. 9,96 Euro je Aktie, womit das KGV des Titels bei Erreichen der Ziele bei nur 6,7 in diesem und nur noch 4,8 im kommenden Jahr liegen würde. Obendrein lässt die Aurelius AG ihre Aktionäre bereits seit Jahren in Form von Dividenden am Erfolg der Gesellschaft teilhaben und hat der Hauptversammlung zuletzt eine Ausschüttung in Höhe von 4,10 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2012 vorgeschlagen, was für sich genommen bereits einer Rendite von 8,5% entspricht und gegenüber der Vorjahresdividende einer glatten Verdoppelung gleichkommen würde. Die Experten von Close Brothers Seydler berechnen im Rahmen ihrer jüngsten Unternehmensstudie in unterschiedlichen Bewertungsmodellen einen fairen Wert der Aktie von bis zu 145,91 Euro, setzen als Kursziel zunächst allerdings einen gewichteten Kurs von 66,49 Euro an und stufen den Titel in ihrer Ersteinschätzung mit einem klaren „Buy“-Rating ein. Zuvor hatten bereits die Kollegen der Berenberg Bank die Aktie mit „Buy“ eingestuft. Charttechnisch befindet sich Aurelius mittlerweile in einem jahrelangen Aufwärtstrend, der sich angesichts der starken Fundamentals und der überzeugenden Perspektiven mittel- bis langfristig weiter fortsetzen sollte.

Fazit

„Wasser in Wein verwandeln …“, so haben die Analysten von Close Brothers Seydler eine mit 66 Seiten außergewöhnlich umfangreiche Studie zur Aurelius AG zuletzt überschrieben. Tatsächlich formt die Gesellschaft aus schwächelnden Betrieben mit einer bescheidenen Perspektive wieder gesunde und profitable Unternehmen und schafft es, den für Beteiligungsunternehmen typischen Gewinnzyklus zu glätten, sodass unter dem Strich eine konstant wachsende Umsatz- und Gewinnentwicklung zu sehen ist, die sich seit vielen Monaten nun auch immer deutlicher im Aktienkurs niederschlägt. So konnten Anleger seit 2009 mit der Aktie eigentlich nur den Fehler machen, nicht investiert zu sein. Bei einem Blick auf das Portfolio und die Fundamentals der Gesellschaft spricht derzeit vieles dafür, dass sich die positive Entwicklung auch weiterhin fortschreiben lässt. Dieser Meinung scheint wohl auch Aufsichtsrat Dirk Roesing zu sein, der laut Unternehmensmitteilung am 7. März dieses Jahres 20.000 Aurelius-Aktien zu einem Kurs von 47,60 Euro erworben und damit sage und schreibe 952.000 Euro aus seinem Privatvermögen in die Aktien des Unternehmens investiert hat. Wir werten dieses Investment als klaren Vertrauensbeweis in die weitere Strategie der Gesellschaft und stufen die Aktie der Aurelius AG mit „spekulativ kaufen“ ein.