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AutoZone: Gute Geschäfte mit Ersatzteilen

Es gibt nur wenige Aktien, die im derzeit von hoher Nervosität und sinkenden Kursen geprägten Börsenumfeld durch steigende Kurse und neue Allzeithochs auf sich aufmerksam machen. Eine davon ist AutoZone. Gute Geschäfte auch in Krisenzeiten sowie eine sehr positive Kursperformance in den vergangenen Monaten sind Argumente, die den Ersatzteilehändler auch aktuell hoch in der Gunst der Investoren stehen lassen und für eine fortgesetzte Aufwärtsbewegung sprechen könnten.

BÖRSE am Sonntag

 

Mit weiter steigenden Kursen und einem neuen Allzeithoch setzte die Aktie von AutoZone jüngst ihren kräftigen Aufwärtsimpuls seit dem Zwischentief von Anfang August fort. Während Indizes wie Dow Jones oder S&P 500 seither um 4,1% respektive 6,3% zulegten, wobei die Entwicklungen durch ein heftiges Auf und Ab gekennzeichnet waren, zeigte AutoZone einen sehr dynamischen Anstieg von mehr als 22%. Das Papier ist damit auch bei der bisherigen Performance 2011 mit rund 20% auf Kurs, wie schon im Vorjahr deutlich besser abzuschneiden als der Gesamtmarkt, wenngleich die Zuwächse wohl nicht so üppig ausfallen dürften wie 2010 mit mehr als 72%. Die 2011 bis dato aufgelaufenen Gewinne könnten jedoch noch ausgebaut werden. Das starke Momentum der Aktie in den vergangenen Wochen mit immer neuen Rekorden spricht für anhaltendes Käuferinteresse.

Profitabel auch in der Krise

Die Anziehungskraft kommt nicht von ungefähr, zählt AutoZone doch zu den Firmen, die selbst in Krisenzeiten profitabel wachsen. Gerade vor dem Hintergrund des zum Stillstand gekommenen Wirtschaftsaufschwungs in den USA und der desolaten Lage am Arbeitsmarkt, was für die weitere Konjunkturentwicklung wenig zuversichtlich stimmt, ist dies ein Punkt, der das Unternehmen interessant erscheinen lässt. Mit seinem Geschäftsmodell trifft der Konzern den Nerv der Zeit. Die US-Amerikaner fahren ihre Autos ohnehin sehr lange. Vor dem Hintergrund schwieriger wirtschaftlicher Zeiten dürften sie dies auch künftig tun und getreu der Devise „reparieren statt neu kaufen“ ihre Fahrzeuge womöglich noch länger (ab-)nutzen. Damit einher geht zwangsläufig ein steigender Reparaturbedarf, der sich selbst bei knappen Budgets kaum hinauszögern lässt. Viele Fahrzeugbesitzer basteln dabei selbst an den Gefährten herum. Dies beflügelt den Handel mit Ersatzteilen im sogenannten Do-it-yourself-Segment. 2011 dürfte dieser Markt in den USA beinahe 44 Mrd. US-Dollar schwer sein, verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 4%. AutoZone ist auf diesem Gebiet eigenen Angaben zufolge mit einem Anteil von 15% marktführend. Weitere Zuwächse im Do-it-yourself-Bereich werden angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation in den USA erwartet.

Nicht nur für Bastler

Auf dem Heimatmarkt betreibt die 1979 mit dem ersten Laden gestartete Firma heute 4.467 eigene Geschäfte. Außerdem gibt es 261 Standorte in Mexiko. Verkauft werden Ersatz- und Verschleißteile, Verbrauchsstoffe wie Öle, aber auch Zubehör sowie Produkte zum Verschönern und Pflegen. Mehrere Tausend Artikel gehören zum Sortiment. Abgesehen von einer großen Auswahl an qualitativ hochwertigen Produkten zu günstigen Preisen ködert die Firma ihre Kundschaft mit einem starken Serviceangebot. Sie bietet Spezialwerkzeuge zum Ausleihen an und testet Komponenten wie Batterien und andere elektrische und elektronische Bauteile. Außerdem kann man Batterien in den Läden aufladen und defekte Batterien und altes Öl entsorgen. Der Clou: All diese Services sind kostenlos. Das Angebot richtet sich aber nicht nur an die heimischen Bastler. Auch professionelle Werkstätten, für die es lukrative Konditionen gibt, besorgen sich Teile in der „Autozone“. Damit setzt der Konzern auch auf den sogenannten Do-it-for-me-Markt, also den Markt für die professionelle Reparatur, der ebenfalls ein Nutznießer davon ist, dass die Autos in den USA immer länger gefahren werden. Das Marktvolumen liegt derzeit bei etwa 57 Mrd. US-Dollar und verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 2,6%. Der Marktanteil von AutoZone liegt hier laut Firmenangaben bei 1,8%.

Abgerundetes Geschäftsmodell

Neben dem stationären Handel für Bastler und Profis betreibt der Konzern einen Online-Versand (autozone.com) und will diese Art des Vertriebs künftig auch mit einer eigenen Seite für professionelle Nutzer anbieten. Ferner bietet der Konzern eine Plattform (alldatadiy.com) mit Informationen und Anleitungen zur Diagnose und Reparatur, für die Nutzer eine jährliche Gebühr bezahlen. Den Angaben zufolge nutzen mehr als 75.000 Werkstätten diesen Service. Insgesamt hat AutoZone ein abgerundetes Geschäftsmodell, das für weiter steigende Ergebnisse sprechen dürfte.

Profitables Wachstum

In den vergangenen zehn Jahren verbesserte sich der Umsatz um durchschnittlich 5,1% pro Jahr auf zuletzt 7,36 Mrd. US-Dollar im Geschäftsjahr 2009/10 (bis Ende August). Gleichzeitig erhöhten sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 9,9% und das Ergebnis je Aktie (EPS) um 22% pro Jahr. Konkret erzielte AutoZone im vergangenen Jahr ein EBIT von 1,32 Mrd. US-Dollar sowie ein EPS von 14,97 US-Dollar. Der Nachsteuergewinn lag bei 738,3 Mio. US-Dollar. Das profitable Wachstum setzte sich im dritten Quartal fort, in dem zum zehnten Mal in Folge ein Umsatzplus von mehr als 20% sowie das 19. Mal hintereinander ein zweistelliges Wachstum beim EPS erzielt wurde. Entsprechend positiv liest sich auch die Bilanz für die ersten neun Monate 2010/11. Der Umsatz kletterte hier um 10,4% auf 5,43 Mrd. US-Dollar. Erneut überproportional stiegen das EBIT mit 14,7% auf 970,8 Mio. und der Nachsteuerprofit mit 16,6% auf 547,5 Mio. US-Dollar. Daraus resultiert ein EPS von 12,35 US-Dollar (+31,8%). Zu dem sehr hohen Plus beim EPS beigetragen haben Aktienrückkäufe und die dadurch verringerte Zahl ausstehender Papiere.

Zahlen am Dienstag

Am Dienstag stehen nun die Ergebnisse für das Schlussquartal und das Gesamtjahr 2010/11 an. Die Erwartungen sind hochgesteckt, dürfte AutoZone doch auch im letzten Jahresviertel gute Geschäfte gemacht haben. Für das Gesamtjahr gehen die durchschnittlichen Analystenerwartungen von einem Gewinn je Aktie von 19,19 US-Dollar aus. Dies entspräche einem Wachstum von mehr als 28%. Für das nächste Geschäftsjahr werden aktuell im Durchschnitt 22,09 US-Dollar erwartet.

Fazit

AutoZone hat ein Geschäftsmodell, das selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten äußerst tragfähig ist, wie die Entwicklung in den vergangenen Jahren und Monaten zeigt. Am nächsten Dienstag stehen nun die Ergebnisse für das Schlussquartal und das im August beendete Gesamtjahr 2010/11 auf der Agenda. Gute Ergebnisse werden erwartet. Die Frage ist, wie der Markt auf die Zahlen reagieren wird. Eine positive Reaktion könnte den Kurs über die jüngst erreichte obere Aufwärtstrendlinie hieven, was dann eine fortgesetzte dynamische Aufwärtsbewegung impliziert. Angesichts des kräftigen Anstieges in den vergangenen Wochen ist jedoch auch denkbar, dass die positiven Erwartungen vorweggenommen worden sind. Selbst gute Zahlen könnten daher womöglich nicht gut genug sein oder zu Gewinnmitnahmen veranlassen. Ein daraus resultierender Rücksetzer könnte vor dem Hintergrund nach wie vor vorhandene hervorragende Wachstumsperspektiven, aber die Chance für neue spekulative Long-Positionen bieten, zumal auch die Bewertung mit einem KGV (2011/12e) von 14,5 in Ordnung geht.