AutoZone: Ungebrochener Aufwärtstrend
Beim US-Ersatzteilhändler geht es weiter aufwärts. Auch im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2011/12 (bis Ende August) verbuchte er steigende Ergebnisse. Das Wachstum selbst in schwierigen Zeiten setzt sich somit fort. Dies spiegelt sich auch im Aktienkurs wider, der kaum zu bremsen ist und in der vergangenen Woche erneut neue Spitzenwerte markierte.
Seit Jahresbeginn hat der Kurs von AutoZone um mehr als 15% zugelegt, kletterte dabei im Rahmen des intakten langfristigen Aufwärtstrends von einem Rekord zum nächsten. Aus charttechnischer Sicht gibt es somit keine Hürden, sodass von dieser Warte aus weiteres Kurspotenzial vorhanden und dabei das Erreichen der 400-US-Dollar-Marke nur eine Frage der Zeit zu sein scheint. Allein schon deshalb und getreu der Darvas-Strategie könnten konsequent abgesicherte spekulative Käufe erwägenswert sein. Bei diesem Ansatz werden nur Aktien gekauft, deren Kurse sich auf Mehrjahres- oder Allzeithochs befinden. Zugrunde liegt dabei die Annahme, dass steigende Aktien dazu neigen, weiter zu steigen.
Anhaltendes Wachstum
Aber nicht nur aus charttechnischer Sicht ist die Aktie einen Blick wert. Auch die fundamentalen Aspekte könnten weiterhin Kaufanreize liefern. Dazu gehören die jüngst vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal 2011/12. Die verdeutlichen ganz klar, dass AutoZone weiterhin auf einem soliden, profitablen Wachstumskurs ist. Der Ersatzteilhändler konnte in der 12-Wochen-Periode vom 20. November bis zum 11. Februar den Umsatz um 8,6% auf 1,8 Mrd. US-Dollar steigern. In den USA, dem größten Absatzmarkt des Unternehmens, gab es bei den Erlösen auf vergleichbarer Fläche, also in den Läden, die mindestens ein Jahr geöffnet sind, ein Plus von 5,9%. Neben der soliden Einnahmesituation verbesserte sich die Profitabilität, sodass die Erträge überproportional zulegten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 10,6% auf 300,7 Mio. US-Dollar. Nach Steuern verdiente der Konzern mit 166,9 Mio. US-Dollar 12,7% mehr als in der Vergleichsperiode. Das entsprechende Ergebnis je Aktie (EPS) machte angesichts der wegen eines Aktienrückkaufprogramms geringeren Anzahl ausstehender eigener Papiere sogar einen noch stärkeren Satz nach oben, legte von 3,34 auf 4,15 US-Dollar und somit um 24,3% zu. Damit konnte die Gesellschaft bereits das 13. Quartal in Folge ihr EPS um mehr als 20% erhöhen. Prozentual zweistellig gewachsen ist es nun sogar bereits das 20. Quartal hintereinander, freute sich der Vorstand bei Vorlage der Zahlen und sprach von einer starken Performance. Das Unternehmen knüpfte damit zudem nahtlos an die positive Entwicklung im Auftaktquartal an. Im ersten Halbjahr insgesamt stieg der Umsatz um 8% auf 3,73 Mrd. US-Dollar. Das EBIT wurde um 11% auf 641,6 Mio. US-Dollar verbessert. Nach Steuern kletterte der Profit um 11,8% auf 358,1 Mio. US-Dollar. Das entsprechende EPS legte von 7,11 auf 8,83 US-Dollar zu.
Expansion
Das Management zeigte sich zudem zuversichtlich für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres und betonte, konsequent weiter die „1TEAM; Driving our Future.“ genannte Strategie umzusetzen. Dazu gehört die Verbreiterung des Sortiments, die Aufstockung und Weiterbildung qualifizierten Personals sowie der Ausbau des sogenannten „Do it for me“-Geschäfts (DIFM), also mit Profis (Werkstätten, Autohändler usw.). Bislang ist dieser Bereich relativ klein im Konzern, wächst aber enorm. Im zweiten Quartal kletterten hier die Umsätze um 24,6% auf 266,5 Mio. US-Dollar. Der Anteil von AutoZone am jährlichen DIFM-Autoersatzteilmarkt in den USA von 56,9 Mrd. US-Dollar ist laut eigenen Angaben mit etwa 2% aber noch sehr gering. Entsprechend sieht man hier noch großes Wachstumspotenzial. Aber auch im Kerngeschäft mit Privatkunden („Do it yourself“, kurz DIY) stehen die Zeichen auf anhaltender Expansion. Im zweiten Quartal erhöhte sich die Zahl der eigenen Geschäfte im Heimatmarkt USA um 29 auf 4.580. In Mexiko wurde das Filialnetz um sechs auf 287 erweitert, sodass konzernweit 4.867 Läden betrieben werden und damit 54 mehr als Ende des Geschäftsjahres 2010/11. Sollte das Expansionstempo beim eigenen Filialnetz der vergangenen fünf Jahre von mindestens etwa 180 neuen Geschäften jährlich beibehalten werden, dürfte es im laufenden Geschäftsjahr 2011/12 nahe an oder sogar über die Marke von 5.000 gehen.
Großes Sortiment, erstklassiger Service
In ihren Läden verkauft die 1979 mit ersten Filialen gestartete Firma Ersatz- und Verschleißteile, Verbrauchsstoffe wie Öle, aber auch Zubehör sowie Produkte zum Aufmotzen, Verschönern und Pflegen. Mehrere Tausend Artikel gehören zum Sortiment. Abgesehen von der großen Auswahl an qualitativ hochwertigen Produkten zu günstigen Preisen ködert die Firma ihre überwiegend private Kundschaft mit einem starken Serviceangebot. Sie bietet Spezialwerkzeuge zum Ausleihen, testet Komponenten wie Batterien und andere elektrische und elektronische Bauteile. Außerdem kann man Batterien in den Läden aufladen und defekte Batterien und altes Öl entsorgen. Der Clou: All diese Services sind kostenlos. Neben dem stationären Handel für Bastler und Profis betreibt der Konzern einen Online-Versand für private (autozone.com) und für professionelle (www.autozonepro.com) Nutzer. Ferner bietet er Plattformen (alldata.com, alldatadiy.com) mit Informationen und Anleitungen zur Diagnose und Reparatur, für die Nutzer eine jährliche Gebühr zahlen. Damit und mit dem Online-Versand erlöste die Gesellschaft im zweiten Quartal 41,2 Mio. US-Dollar (+11,3%).
Wachstum auch in schwierigen Zeiten
Mit seinem Geschäftsmodell trifft AutoZone den Nerv der Zeit. Zum einen fahren die US-Amerikaner ihre Autos ohnehin sehr lange. Vor dem Hintergrund schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wie insbesondere der hohen Arbeitslosigkeit dürften sie auch künftig und getreu der Devise „reparieren statt neu kaufen“ ihre Fahrzeuge womöglich noch länger (ab-)nutzen. Mit einem längeren Gebrauch einher geht zwangsläufig ein steigender Reparaturbedarf, der sich selbst bei knappen Budgets kaum hinauszögern lässt. Davon profitiert der Ersatzteilhandel mit Privatkunden, die selbst an ihren Gefährten rumbasteln, aber auch der mit professionellen Abnehmern wie Werkstätten. AutoZone konzentriert sich damit auf einem Bereich, der selbst in Krisenzeiten profitables Wachstum zulässt, und hat sich inzwischen zur Nummer 1 in den USA im Ersatzteilgeschäft gemausert.
Fazit
AutoZone hat mit den jüngst vorgelegten Quartalszahlen einmal mehr die selbst in schwierigen Zeiten vorhandene Tragfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells unterfüttert. Die Gesellschaft, die sich im Ersatzteilgeschäft in den USA eine glänzende Position erarbeitet hat, sollte daher auch künftig ihr solides, profitables Wachstum fortsetzen. Neben der Expansion im Heimatmarkt im Bereich Privatkunden bietet der forcierte Ausbau des Geschäfts mit professionellen Abnehmern Potenzial. Zugutekommen dürfte dem Konzern dabei die geballte Einkaufsmacht und damit günstige Preise, die Präsenz vor Ort sowie eine ausgeklügelte Logistik, was lukrative Angebote ermöglicht. Alles in allem sieht es somit aus fundamentaler Sicht weiterhin vielversprechend aus, was die Aktie attraktiv erscheinen lässt. Geht man zudem von einer zum Vorjahr konservativ geschätzten EPS-Steigerung von 15% aus, geht auch das KGV (2011/12e) von rund 17 in Ordnung. Zusammen mit dem positiven charttechnischen Bild könnte dies somit spekulative Käufe rechtfertigen.