Caterpillar: Rekordquartal und optimistischer Ausblick
Zunehmende Konjunktursorgen in den vergangenen Monaten brachten die Aktie des weltweit größten Baumaschinenherstellers unter Druck. Vom Allzeithoch im Mai dieses Jahres ging es bis zum Tief Anfang Oktober um mehr als 40% abwärts. Seither zeigt sich jedoch eine krätige Gegenbewegung, die sich jüngst fortsetzte und die sowohl aus fundamentaler als auch aus charttechnischer Sicht weiteren Aufwärtsspielraum beinhalten könnte.
Mit der Bilanzvorlage in der vergangenen Woche gab es handfeste Gründe, die Long-Positionen bei Caterpillar erwägenswert machen. Der Baumaschinenhersteller legte nicht nur Rekordergebnisse für das dritte Quartal vor, sondern bekräftigt auch seinen Wachstumsanspruch, indem er sich trotz eines allgemein eher schwierigen konjunkturellen Umfeldes zuversichtlich für die weitere Geschäftsentwicklung zeigte und den Ausblick konkretisierte. „Auch wenn es ein geraumes Maß an wirtschaftlicher Unsicherheit in der Welt gibt, sehen wir davon bislang nicht viel in unserem Geschäft“, betonte der Firmenlenker Doug Oberhelman. „Wir haben ein herausragendes Jahr 2011 und 2012 wird vermutlich noch besser“, erläuterte er weiter.
Volle Bücher
Basis für die optimistischen Erwartungen ist zum einen der hohe Auftragsbestand. Er erreichte zum Ende des dritten Quartals sowohl ohne als auch inklusive der Anfang Juli abgeschlossenen Übernahme des Bergbauausrüsters Bucyrus einen neuen Rekord. Ohne stieg er auf 24,4 Mrd. US-Dollar, mit auf 28,6 Mrd. US-Dollar. Zum anderen hält der Vorstand eine weitere wirtschaftliche Erholung für wahrscheinlich, wenngleich mit einer langsameren Wachstumsrate. Allerdings bereitet sich das Unternehmen eigenen Angaben zufolge auch auf eine mögliche Verschlechterung des Umfelds vor. Im nächsten Jahr sieht Caterpillar konkret ein langsameres Wachstum in den entwickelten Ländern sowie gleichzeitig eine Steigerung auf dem Niveau des laufenden Jahres in den Entwicklungsländern. Zudem geht der Konzern davon aus, dass die Nachfrage nach Rohstoffen hoch bleibt. Davon würde das Geschäft mit Bergbaumaschinen profitieren, das durch den Kauf von Bucyrus merklich verstärkt wurde. Caterpillar baute damit seine führende Position in diesem Bereich aus, wohinter das Kalkül steckt, von den erwarteten langfristigen guten Wachstumsaussichten im Bereich Bergbau zu profitieren. Als treibender Faktor gilt dabei das rasante Wachstum der Entwicklungsländer, in denen der nötige Ausbau der Infrastruktur, die zunehmende Verstädterung sowie die voranschreitende Industrialisierung nicht nur die Rohstoffnachfrage ankurbelt, sondern auch eine steigende Nachfrage nach Baumaschinen impliziert. Insgesamt gibt es somit große Chancen für die weltweite Nummer 1 bei Baggern, Bulldozern und anderen Großgeräten für Bau, Bergbau, Land- und Holzwirtschaft sowie Industriegasturbinen, Diesel- und Erdgasmotoren.
Starker Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr peilt der Konzern nun das obere Ende der bisherigen Umsatzspanne von 54 bis 56 Mrd. US-Dollar an. Dies entspräche einem Plus zum Vorjahr von 31,5%. Inklusive des erwarteten Umsatzbeitrags von Bucyrus von 2 Mrd. US-Dollar werden sogar Erlöse von rund 58 Mrd. US-Dollar angepeilt. Ferner soll das Ergebnis je Aktie (EPS) ebenfalls das obere Ende der bisherigen Zielspanne von 6,25 bis 6,75 US-Dollar erreichen, in der bereits die erwarteten negativen Sondereffekte von 0,50 US-Dollar durch Kosten im Zusammenhang mit dem Bucyrus-Zukauf einkalkuliert sind. Darum bereinigt werden 7,25 US-Dollar Profit je Anteilschein in Aussicht gestellt, was ebenfalls der Oberseite der Prognosespanne von 6,75 bis 7,25 US-Dollar entspricht. „Wir sind auf dem Weg zu Rekordwerten bei Umsatz und Profit“, so der Vorstand. 2010 hatte das Unternehmen 42,59 Mrd. US-Dollar umgesetzt und 4,15 US-Dollar je Aktie verdient. Im nächsten Jahr sollen die Erlöse dann ausgehend von 58 Mrd. US-Dollar weiter um 10% bis 20% zulegen. Der Umsatzbeitrag von Bucyrus wird mit 5 Mrd. US-Dollar erwartet. Angaben zum erwarteten Konzernprofit gab es indes noch nicht.
Rekorde bei Umsatz und Profit
Im dritten Quartal 2011 war der Vorstand mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. Kein Wunder, ist der Konzern mit den vorgelegten kräftig steigenden Ergebnissen doch weiterhin auf Kurs, neue Bestwerte im Gesamtjahr zu erreichen. Konkret steigerte Caterpillar den Umsatz im Zeitraum Juli bis September um 41,2% auf den Rekordwert von 15,72 Mrd. US-Dollar. Ohne Übernahmen, wobei Bucyrus mit rund 1,14 Mrd. US-Dollar den größten Beitrag beisteuerte, waren es +29,9% auf 14,46 Mrd. US-Dollar, was ebenfalls ein neuer Spitzenwert war. Dazu maßgeblich beigetragen hat mit 25,4 Prozentpunkten ein höherer Absatz, weil die Nachfrage nach Bau- und Bergbauausrüstung trotz des weltweit schwächeren Wirtschaftswachstums zulegte. Höhere Preise trugen 1,2 Prozentpunkte und Währungseffekte 3,2 Prozentpunkte zur Steigerung bei. Noch stärker als die Einnahmen erhöhte sich der Gewinn. Nach Steuern verdiente der Konzern 1,14 Mrd. US-Dollar und damit 43,9% mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entsprechende EPS kletterte von 1,22 auf 1,71 US-Dollar. Ohne die Kosten im Zusammenhang mit dem Bucyrus-Kauf von 0,22 US-Dollar je Aktie waren es 1,93 US-Dollar je Anteilschein, was ebenfalls ein neuer Spitzenwert war. Das gute Abschneiden führte das Unternehmen neben den höheren Umsätzen unter anderem auf Verbesserungen im Produktionssystem sowie eine strikte Kostenkontrolle zurück. Glänzend lesen sich auch die Zahlen für die ersten neun Monate 2011. Hier verbesserte sich der Umsatz um 44% auf 42,9 Mrd. US-Dollar. Der Nachsteuergewinn kletterte von 1,73 auf 3,38 Mrd. US-Dollar, woraus ein Anstieg des EPS von 2,68 auf 5,08 US-Dollar resultiert.
Fazit
Mit Rekordergebnissen und den optimistischen Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung bestätigte Caterpillar die Hoffnung auf weiterhin gute Zahlen, die die kräftige Kurserholung in den vergangenen Wochen wohl bereits implizierte. Kurzfristig sind zwar kleinere Gewinnmitnahmen nicht ausgeschlossen, angesichts der starken fundamentalen Fakten und des kräftigen Aufwärtsmomentums lassen sich jedoch spekulative Käufe rechtfertigen. Aus charttechnischer Sicht hatte die Aktie in der vergangenen Woche zudem die im September verletzte langfristige Aufwärtstrendlinie sowie die horizontalen Hürden bei 85,96 und 87,00 US-Dollar zurückerobert. Ferner sprang der Wert dynamisch über das 50%-Retracement sowie auch das 61,8%-Fibonacci-Retracement des Abwärtsimpulses seit Juli. Dies könnte aus charttechnischer Sicht weiteres Aufwärtspotenzial eröffnen, wobei ein erstes Kursziel die Marke von 112,65 US-Dollar darstellt.