Coca-Cola: Prickelndes Investment
Coca-Cola gilt als das weltweit meistverkaufte Erfrischungsgetränk. Zwar lässt sich darüber streiten, ob die süße Limonade tatsächlich erfrischt, hinsichtlich der geschäftlichen Entwicklung des gleichnamigen Getränkekonzerns ist das Urteil aber eindeutig. Das Unternehmen überzeugt seit Jahren mit soliden Ergebnissen. So auch jüngst mit den Zahlen für das zweite Quartal. Die Aktie bleibt damit eine spritzige Angelegenheit für Depots langfristig orientierter Anleger.
Investoren dürften in den vergangenen Jahren an der Aktie von Coca-Cola ihre Freude gehabt haben. Seit dem Zwischentief im März 2009 ist ein übergeordneter Aufwärtstrend auszumachen. Außerdem ist der weltweit aktive US-Getränkekonzern bekannt für seine aktionärsfreundliche Gewinnbeteiligungspolitik. Er zahlte seit 1920 jedes Jahr eine Dividende. 2011 waren es 1,88 US-Dollar je Aktie oder in Summe 4,3 Mrd. US-Dollar. Darüber hinaus werden kontinuierlich eigene Aktien zurückgekauft. Im vergangenen Jahr für 2,9 Mrd. US-Dollar. Insgesamt flossen 2011 somit 7,2 Mrd. US-Dollar an die Aktionäre. 2012 soll die Dividende erneut zulegen und damit das 50. Jahr hintereinander. Vorgesehen ist ein Anstieg von 8,5%. Die ersten beiden Quartalsdividenden lagen bei jeweils 0,51 US-Dollar, insgesamt dürften es 2,04 US-Dollar werden. Darüber hinaus sollen 2012 weitere Aktien für 2,5 bis 3 Mrd. US-Dollar zurückgekauft werden. Ferner ist ein Aktiensplit zum 27. Juli von 1 : 2 vorgesehen. Dies ist zwar nur ein buchhalterischer Akt, da nur die Anzahl der ausstehenden Aktien verdoppelt wird und jeder Aktionär für ein am Stichtag gehaltenes Papier dann zwei im Portfolio hat. Der Nebeneffekt ist jedoch, dass sich der Kurs theoretisch halbiert, was die Aktie optisch billiger und damit attraktiver für weitere Anleger macht.
Kontinuierlich solide Ergebnisse
Basis für die aktionärsfreundliche Gewinnbeteiligungspolitik sind ein starkes Geschäftsmodell und die daraus resultierenden, kontinuierlich soliden Ergebnisse. Im Geschäftsjahr 2011, in dem die 1886 gegründete Firma ihr 125-jähriges Jubiläum feierte, erzielte sie 46,54 Mrd. US-Dollar Umsatz. Dies entsprach einem kräftigen Plus zum Vorjahr von 32,5%, das zum Großteil auf die im Schlussquartal 2010 erfolgte und 2011 voll konsolidierte Übernahme des größten nordamerikanischen Abfüllers Coca-Cola Enterprises (CCE) zurückzuführen ist. Mit diesem Schritt nimmt der Konzern den Vertrieb in Nordamerika in die eigene Hand. Dadurch soll dieser hart umkämpfte Markt besser bearbeitet und außerdem sollen Produktivitätssteigerungen und Kostensenkungen realisiert werden. Beim operativen Ergebnis ging es 2011 von 8,45 auf 10,15 Mrd. US-Dollar aufwärts. Der Nachsteuergewinn sank wegen positiver Sondereffekte 2010 vor allem im Zusammenhang mit der Übernahme von CCE von 11,86 auf 8,63 Mrd. US-Dollar. Das entsprechende Ergebnis je Aktie (EPS) gab von 5,06 auf 3,69 US-Dollar nach. Bereinigt um Sondereffekte stieg der Profit je Aktie von 3,49 auf 3,84 Mrd. US-Dollar.
Gutes zweites Quartal
Mit den jüngst vorgelegten Quartalszahlen ist der Konzern auf Kurs, im Gesamtjahr 2012 das EPS weiter zu steigern. Zwar stagnierte der Nachsteuergewinn im Zeitraum April bis Juni mit 2,8 Mrd. US-Dollar auf dem Niveau des Vorjahresniveaus von 2,807 Mrd. US-Dollar, aufgrund der geringeren Anzahl an ausstehenden Aktien legte das EPS jedoch von 1,20 auf 1,21 US-Dollar zu. Im ersten Halbjahr insgesamt ging es von 2,02 auf 2,11 US-Dollar je Aktie aufwärts, sodass für das Gesamtjahr mehr als 4,00 US-Dollar Profit je Anteilschein nicht unrealistisch sind. Die Stagnation des Profits im zweiten Quartal spiegelt zudem nicht die tatsächliche operative Geschäftsentwicklung wider, da hier Sondereffekte für eine Verzerrung sorgten. Das darum bereinigte EPS stieg von 1,17 auf 1,22 US-Dollar. Für eine solide Geschäftsentwicklung sprechen ferner das um 4% auf 3,29 Mrd. US-Dollar gestiegene operative Ergebnis sowie der um 3% auf 13,09 Mrd. US-Dollar erhöhte Umsatz.
Starkes Portfolio
Firmenlenker Muhtar Kent strich mit Blick auf die Q2-Bilanz heraus, dass es Coca-Cola gelungen sei, den Absatz weltweit zu steigern. Er legte um 4% zu. Besonders gut verkauften sich die eigenen Getränke in den Schwellenländern. In Indien lag das Plus bei 20%. In Russland ging es um 9%, in China um 7% und in Brasilien um 6% aufwärts. In Nordamerika gab es einen Anstieg von 1%. Europa verzeichnete indes einen Rückgang von 4%. Dort wurde in den Schuldenkrisen geplagten Ländern Südeuropas sowie wegen des schlechten Wetters im Norden weniger getrunken. Alles in allem überzeugt die Performance dennoch, was auch an dem starken, sowohl regional als auch bei den Produkten breit diversifizierten Portfolio liegt. Coca-Cola stellt Erfrischungsgetränke mit und ohne Zucker her, neben der gleichnamigen Brause auch andere weltweit bekannte Limonaden wie Fanta und Sprite, hat zudem Mineral- und Tafelwasser, Eistees, Schorlen, Sport- und Energiegetränke sowie Säfte im Angebot. Insgesamt verkauft der Konzern weltweit mehr als 800 verschiedene Getränke unter 500 verschiedenen Marken. Inklusive Coca-Cola umfasst das Portfolio dabei 15 milliardenschwere Marken. Abgesetzt werden die Getränke in mehr als 200 Ländern.
Ehrgeizige Ziele
Auf den erzielten Erfolgen und der erreichten Stellung ruht sich der Konzern nicht aus. Der Vorstand hatte Ende 2009 den ehrgeizigen Plan formuliert, den Getränkeabsatz bis 2020 zu verdoppeln, und feilt seither an der Umsetzung der Wachstumsstrategie, zu der neben der Entwicklung neuer Produkte auch die Festigung der Präsenz in den jeweiligen Märkten sowie deren Ausbau gehören. Außerdem sind weitere Produktivitätssteigerungen und Kosteneinsparungen von 550 bis 650 Mio. US-Dollar im Jahr vorgesehen, die ab 2015 voll zum Tragen kommen sollen. Wie der Vorstand jüngst erläuterte, sieht er das Unternehmen auf gutem Weg, die Ziele für 2020 zu erreichen, trotz einer sehr herausfordernden und schwer vorauszusagenden Weltwirtschaft. Zu den langfristigen Vorhaben zählen außerdem ein jährliches Absatzwachstum von 3% bis 4%, ein jährliches Umsatzplus von 5% bis 6% sowie ein um Währungseffekte bereinigtes jährliches Plus beim operativen Ergebnis von 6% bis 8%.
Fazit
Coca-Cola ist ein bestens positioniertes und durch kontinuierlich solide Ergebnisse glänzendes Unternehmen. Daran dürfte sich wohl auch künftig nichts ändern, ist der Konzern doch ständig damit beschäftigt, die Weichen für weiteres profitables Wachstum zu stellen. Eine gesunde Bilanz, ein starker operativer Cashflow sowie die sehr aktionärsfreundliche Gewinnbeteiligungspolitik runden das Bild ab. Der weltweit größte Getränkehersteller, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Welt zu erfrischen, bleibt daher ein prickelndes Langfristinvestment.