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Danone: Babys und Schwellenländer als treibende Kraft

Beim französischen Lebensmittel- und Wasserkonzern lief es umsatzmäßig im ersten Quartal 2013 nicht schlecht. Insbesondere die Schwellenländer glänzten mit kräftigem Wachstum. Die Investoren zeigten sich zufrieden, wie die positive Kursreaktion impliziert. Sie honorierten damit wohl außerdem die Strategie des Konzerns, sich zunehmend unabhängig vom derzeit kriselnden Europa zu machen.

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Fruchtzwerge, Actimel oder Volvic: Wahrscheinlich kennt hierzulande jeder mindestens eine dieser Marken des französischen Konzerns. Sie sind jedoch nur eine Auswahl aus dem von international und regional starken Marken geprägten Sortiment, mit dem Danone weltweit aktiv ist. In den vergangenen Jahren wurde dabei insbesondere die Stellung außerhalb Europas ausgebaut. Wurden 2007 noch etwa 59% der Einnahmen auf dem alten Kontinent (ohne Russland) erzielt, waren es im vergangenen Geschäftsjahr 40%. Naturgemäß hat sich der Anteil der in den übrigen Ländern erzielten Umsätze von 41% auf 60% erhöht. Dazu beigetragen haben Akquisitionen und Joint Ventures. Die Franzosen setzten dabei vor allem auf die Expansion in wenig gesättigte Wachstumsmärkte. Dazu gehören Schwellenländer wie China, Brasilien, Indien und Indonesien, aber auch Russland und selbst Nordamerika. Diese Internationalisierungsstrategie zahlt sich nun aus. Während es in Europa angesichts der dortigen konjunkturellen Schwäche nicht richtig rund läuft, kann Danone in den Wachstumsmärkten punkten, wie die Umsatzentwicklung im ersten Quartal verdeutlicht.

Außerhalb Europa läuft es glänzend

Die Erlöse stiegen um 4,3% auf 5,34 Mrd. Euro. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Währungs- und Übernahmeeffekte, waren es sogar +5,6%. Dieses organische Wachstum ist überzeugend. Einen besonders großen Anteil daran hatte die Absatzregion ALMA (Asien/Pazifik, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Afrika), in denen mit 2,17 Mrd. Euro ganze 16,6% mehr umgesetzt wurden. Sie war damit die umsatzstärkste und übertraf die Erlöse in Europa, die um 5,1% auf 2,01 Mrd. Euro gesunken waren. Eine deutliche Steigerung von 8,5% auf 1,16 Mrd. Euro gab es indes auch im dritten Verkaufsgebiet, in dem Nordamerika, Russland sowie die anderen Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion zusammengefasst sind. Angesichts der vorgelegten Umsatzzahlen sprach Konzernchef Franck Riboud von einer soliden Performance, hob jedoch hervor, dass die Entwicklung einmal mehr eindrucksvoll die Unterschiede zwischen dem starken Wachstum in den Schwellenländern und der Stagnation in Europa zeige. Der Schwäche in Europa wird mit Kostensenkungen begegnet. Dadurch sollen die jährlichen Ausgaben bis Ende 2014 um 200 Mio. Euro sinken. Sparen will man vor allem bei den Führungskräften und in der Verwaltung. Darüber hinaus bleibt der Konzern bei seiner Strategie, sich noch unabhängiger von den derzeit tief in der Krise steckenden südeuropäischen Ländern zu machen. Er setzt dabei weiterhin vor allem auf die asiatischen Schwellenländer und andere Wachstumsregionen.

Vier Segmente

Die regionale Expansion ist jedoch nur ein Bestandteil der Strategie, die dem Konzern nun zugutekommt. Ein weiterer ist die Veränderung im Produktportfolio. Nach einer jahrelangen Restrukturierung, in denen sich Danone von Randgeschäften (Bier, Pasta, Soßen) trennte und 2007 die Gebäcksparte verkaufte, konzentriert er sich seither auf die vier Segmente Milchprodukte, Wasser, Babynahrung und medizinische Kost (Medical Nutrition). Die beiden zuletzt genannten wurden 2007 durch den Kauf von Numico signifikant ausgebaut und seither weiter ergänzt. Haupteinnahmequelle ist aber nach wie vor das Geschäft mit Milch- und Milchprodukten. 2012 steuerte es 56% zum Konzernumsatz bei. Zu den bekanntesten Produkten gehören Actimel, Activia, Dany, Fruchtzwerge, Gervais und Obstgarten. Danone verkauft dabei so viel Joghurt wie kein anderer weltweit. Stark positioniert ist man zudem im Wassergeschäft (Evian, Volvic, Aqua, Bonafont, Font Vella u. a.) und bei der Babynahrung (z. B. Milupa, Aptamil, Dumex, Gallia, Mellin, Nutricia). Mit Wasser wurden 2012 rund 18% und mit Babynahrung rund 20% der Erlöse erwirtschaftet. Auf das Segment Medical Nutrition, das Sonder- und Ergänzungsnahrung (z. B. FortiCare, Fortisip, Nutricia) für bestimmte Krankheiten oder zur Ernährung älterer Menschen anbietet, entfielen 6%.

Babynahrung als Wachstumstreiber

Die veränderte Produktstrategie zahlte sich im ersten Quartal 2013 ebenfalls aus. Während der Umsatz im Kerngeschäft mit Milchprodukten um 0,3% auf 2,95 Mrd. Euro sank und es auch organisch nur ein mageres Plus von 0,7% gab, überzeugten die drei anderen Segmente. Dabei sticht das Geschäft mit Babynahrung heraus, in dem es ein sehr beachtliches Umsatzplus von 16,1% (organisch: 17,1%) auf 1,18 Mrd. Euro gab. In der Sparte Wasser stiegen die Erlöse um 5,5% (organisch: 8,6%) auf 887 Mio. Euro. Das kleinste Konzernsegment Medical Nutrition verzeichnete einen Anstieg von 6,4% (organisch: 6,3%) auf 322 Mio. Euro.

Ziele bekräftigt

Insgesamt betrachtet ist die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2013 damit sehr überzeugend, auch wenn wie üblich keine Ertragskennzahlen vorliegen. Angaben zu den Gewinnen gibt es nur für das Halb- respektive Gesamtjahr. Für Letzteres bekräftigte Danone die Prognosen. Der organische Umsatz soll weiterhin um mindestens 5% zulegen. Damit dürfte das Wachstum 2013 in etwa so ausfallen wie im Vorjahr mit 5,4% auf 20,87 Mrd. Euro. Zudem erwartet der Vorstand eine weiter sinkende operative Marge. Sie war 2012 organisch um 0,5 Prozentpunkte auf 14,18% gefallen. Für 2013 wird ein Rückgang von 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte erwartet. Dies geht zum Teil auf hohe Rohstoffkosten sowie die einmaligen Ausgaben für das Sparprogramm zurück. Die Maßnahmen zur Kostensenkung verliefen dabei nach Plan, wie der Vorstand betonte. Er hatte schon vor längerer Zeit 2013 als Übergangsjahr definiert. Neben den Einsparungen in Europa will er dort das Sortiment besser an die sich geänderten Anforderungen der Kundschaft anpassen. Im Rest der Welt setzt er indes weiterhin auf die Expansion der Produktkategorien sowie die Stärkung der regionalen Präsenz. Mit den geplanten Maßnahmen will Danone die Basis legen, um im nächsten Jahr wieder auf einen deutlich stärkeren profitablen Wachstumskurs zurückzukehren.

Fazit

Der französische Konzern hat die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt. Er expandierte in den vergangenen Jahren außerhalb Europas und setzte dabei neben dem Geschäft mit Milchprodukten auch auf Babynahrung, Wasser und medizinische Kost. Die Strategie scheint aufzugehen und sollte für weiterhin profitables Wachstum sorgen. Die Aktie könnte daher als langfristiges Investment infrage kommen.

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