Die Dickschiffe unter den US-Versicherern
Manchem Investor ist von den US-amerikanischen Versicherern vor allem AIG in Erinnerung, und zwar in nicht allzu guter. Das Unternehmen musste vom Staat gerettet werden. Andere große börsennotierte Versicherer aus den USA wie MetLife oder Travelers Companies sind in Deutschland weniger bekannt, obwohl Travelers Mitglied des renommierten Dow Jones Industrial Average-Index ist.
Manchem Investor ist von den US-amerikanischen Versicherern vor allem AIG in Erinnerung, und zwar in nicht allzu guter. Das Unternehmen musste vom Staat gerettet werden. Andere große börsennotierte Versicherer aus den USA wie MetLife oder Travelers Companies sind in Deutschland weniger bekannt, obwohl Travelers Mitglied des renommierten Dow Jones Industrial Average-Index ist.
Als die American International Group (AIG) ins Wanken geriet, wurde manchem Anleger erst die Wichtigkeit des Unternehmens bewusst. Ließ man in den USA die Investmentbank Lehman Brothers noch Pleite gehen, war AIG nun in der Tat „too big to fail“. Das Unternehmen taugte für mehrere Rekorde. Kein anderes privates Unternehmen wurde vom US-amerikanischen Staat mit so viel Geld gestützt wie AIG. Das im November 2008 geschnürte Paket belief sich auf 150 Mrd. US-Dollar. Im vierten Quartal 2008 verbuchte der Versicherungskonzern einen Verlust von 61,7 Mrd. US-Dollar, den höchsten Quartalsverlust, den ein Unternehmen je gemeldet hat. Der Versicherer war ein Opfer der Subprime-Krise geworden, weil er in großem Umfang ausfallende Hypothekenkredite von Kunden rückversichert hatte.
Neuausrichtung beim wankender Riesen
Teilweise lag die staatliche Beteiligung an dem Versicherungsriesen bei über 90Prozent. Mittlerweile hat sich der Staat wieder aus dem Unternehmen zurückgezogen und damit ist bei dem Versicherer wieder Normalität eingekehrt. Betrachtet man den Aktienchart der letzten 52-Wochen ist von den Turbulenzen nichts zu merken. Allerdings ist der Konzern nicht mehr im Dow Jones Industrial 30 gelistet. Im zweiten Quartal 2013 verdiente AIG 2,7 Mrd. US-Dollar und damit 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen zahlt erstmals seit der Finanzkrise wieder eine Dividende, auch ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer Mrd. US-Dollar ist angekündigt.
In einem ruhigeren Fahrwasser als AIG bewegte sich eine weitere wichtige US-amerikanische Versicherungsgesellschaft, nämlich MetLife. Dem Unternehmen mit Sitz in New York konntedie Finanzkrise weniger anhaben als AIG. Die Metropolitan Life Insurance Company, wie der Versicherer mit vollem Namen heißt, bietet Versicherungen unterschiedlicher Art an. Führend ist MetLife in den USA als Anbieter von Lebensversicherungen. Das Unternehmen ist aber nicht nur in seiner Heimat aktiv. Insgesamt werden mehr als 90 Millionen Kunden in über 50 Ländern betreut. Auch wenn MetLife in Deutschland eher weniger bekannt ist, haben Besucher der MetLife-Website einen Wiedererkennungseffekt. Das Maskottchen des Unternehmens ist der Hund Snoopy aus der Comic-Serie „Peanuts“. Besucher von New York City kennen den Turm der MetLife als eine der frühen Ikonen der Wolkenkratzer-Architektur.
MetLife in ruhigerem Fahrwasser
Die am 31. Juli bekannt gegebenen Zahlen zeigten einen deutlichen Gewinnrückgang bei MetLife an. Im zweiten Quartal 2013 verdiente das Unternehmen 471 Mio. US-Dollar, in der Vergleichsperiode des Vorjahres lag der Gewinn noch bei 2,26 Mrd. US-Dollar. Ursache war ein starker Verlust bei Derivate-Geschäften, die das Unternehmen tätigte, um die Auswirkungen der niedrigen Zinsen, die gegenwärtig allen Lebensversicherern das Leben schwer machen, zu mildern. Darüber hinaus belasteten Wechselkursschwankungen das Unternehmen. Beim operativen Gewinn konnte MetLife allerdings zulegen und damit die Einschätzungen der Analysten übertreffen. Im Sommer erklärte der internationale Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board/FSB) neben AIG auch MetLife und sieben weitere Versicherer aus den USA, Europa und China für systemrelevant. Das bedeutet eine strengere Regulierung und eine höhere Anforderung an die Kapitalausstattung der Konzerne. Anleger fanden in den vergangenen 52 Wochen Gefallen an dem Titel, der in diesem Zeitraum um 34,7 Prozent zulegte. Trotz der Kursgewinne ist das Unternehmen nach Auffassung von Experten attraktiv bewertet.
Lange Tradition
Auf eine lange Tradition bis zur Firmengründung im Jahre 1853 blickt das Versicherungsunternehmen Travelers Companies zurück. Der Konzern deckt eine breite Palette an Schadensversicherungen, Versicherungen für Unternehmen und Finanzprodukten ab. Das Lebensversicherungssegment wurde 2005 an MetLife verkauft. Im zweiten Quartal 2013 legte Travelers beim Gewinn deutlich zu. Der Konzern verdiente in diesem Zeitraum 925 Mio. US-Dollar und damit 85 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Gewinn sind allerdings neben Zahlen des operativen Geschäfts auch Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren enthalten. Die geschäftliche Situation des Unternehmens ist stark von den Naturkatastrophen in den USA abhängig. So hat das Unternehmen im zweiten Quartal 2013 davon profitiert, dass vergleichsweise geringe Schadenszahlungen fällig wurden. Von April bis Juni 2013 zahlte Travelers Companies 340 Mio. US-Dollar für Katastrophenschäden aus, im zweiten Quartal 2012 waren es noch 549 Mio. US-Dollar. Die Prämieneinnahmen gingen im zweiten Quartal 2013 um ein Prozent auf 5,8 Mrd. US-Dollar zurück. Seit Juni 2009 ist Travelers Companies Mitglied im illustren Reigen der 30 Mitglieder des Dow Jones Industrial Average. Das Unternehmen ersetzte die Citigroup, die aus dem Index absteigen musste.
Produkte
Die Commerzbank hat im Angebot ihrer Knock-Out-Palette sowohl Long- als auch Shortprodukte, mit denen Anleger von steigenden oder fallenden Kursen bei Travelers Companies profitieren können. Auf AIG gibt es für konservativ ausgerichtete Investoren vom selben Emittenten ein breites Angebot an Discount-Zertifikaten mit einer Laufzeit bis längstens Juni 2015, während die Aktie von MetLife als Basiswert erst noch von den Emittenten entdeckt werden muss.