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Dividenden jagen mit der Deutschen Post

Nach einer zuletzt schwachen Kursentwicklung sind die Aktien des Bonner Logistikkonzerns günstig zu haben. Es lockt eine hohe Dividendenrendite. Die Ausschüttung selbst gilt zudem als relativ sicher.

(Foto: nitpicker / Shutterstock)

Nach einer zuletzt schwachen Kursentwicklung sind die Aktien des Bonner Logistikkonzerns günstig zu haben. Es lockt eine hohe Dividendenrendite. Die Ausschüttung selbst gilt zudem als relativ sicher.

Im September erst senkten gleich mehrere Analysten den Daumen für die Papiere der Deutschen Post. Die globale Konjunkturentwicklung sorgt für sinkende Umsätze und Gewinne beim weltgrößten Logistiker. Im zweiten Quartal sanken die Einnahmen um 16 Prozent auf 20 Milliarden Euro, der operative Gewinn fiel um rund ein Viertel auf 1,7 Milliarden Euro. Der Nettogewinn drittelte sich auf 978 Millionen Euro. Die DHL Group, wie der Post-Konzern seit Juli heißt, befindet sich in einem Abschwung. Das schlägt auf die Aktie um. Seit ihrem Hoch bei über 61 Euro aus dem Sommer 2021 hat sich der Kurs fast halbiert.

Zwischenzeitlich nur noch knapp 30 Euro wert, setzte die Aktie gegen Ende 2022 und im ersten Halbjahr 2023 zu einer leichten Erholung an, Ende Juli erreichte der Kurs die 46 Euro-Marke. Doch dann waren es die Ergebnisse des zweiten Quartals, die Anlegern gar nicht schmeckten und so gemeinsam mit den negativen Analystenkommentaren aus dem September zu einem erneuten Ausverkauf führten.
Die fetten Nach-Corona-Jahre, die Logistikern auf der ganzen Welt Milliarden aufgrund von absurd hohen Frachtpreisen wegen des globalen Lieferengpasses einbrachten, sind vorüber. Und damit auch die Sonderkonjunktur an der Börse. Auf einmal verursachen hohe Energiepreise und inflationsgetriebene Lohnsteigerungen hohe Kosten, gleichzeitig würgen Ukraine-Krieg, die angespannten politischen Beziehungen zwischen dem Westen und China und nun auch noch der Hamas-Überfall auf Israel eine Erholung der Weltwirtschaft ab. 

Für globale Logistikkonzerne sind das üble Aussichten, so auch für DHL. Die Umsatz- und Gewinnrekorde aus 2022 liegen auf einmal fern. Der Konzern sei „mit einer fortschreitenden Normalisierung von Frachtraten sowie einer schwächeren Marktdynamik konfrontiert“, weiß auch Finanzchefin Melanie Kreis.
Besserung scheint vorerst nicht in Sicht, was wohl der Hauptgrund für die Skepsis vieler Analysten ist. Noch fehle es an einer Erholung der Sendungsmengen im zweiten Halbjahr und es gebe derzeit Gegenwind durch Spritpreise und Wechselkurse, schrieben die Experten von Kepler Cheuvreux in einer Studie und rechnen damit, dass der Konzern seine Gewinnprognose bald in Richtung des unteren Endes der bisherigen Spanne anpasst.

Nicht gerade ein wirtschaftliches Umfeld, das den Kauf der Aktie nahelegt. Doch es kommt auf den Blickwinkel an, denn mittel- bis langfristig dürfte die aktuelle Schwächephase überwunden werden. Die strukturellen Wachstumstreiber, darunter der E-Commerce und der Welthandel, dürften die Nachfrage weiter beleben, glaubt Bernstein Research-Analyst Alexander Irving und stufte die Post-Aktie mit einem Kursziel von 48 Euro zuletzt sogar auf „Outperform“ hoch. Auch die Analyten von Kepler Cheuvreux halten trotz der gegenwärtigen Schwächen auf Dauer eine höhere Bewertung der Aktie für angemessen. Die Paketmengen dürften sich erholen, so die Experten. „Wir gehen schon davon aus, dass wir vor allem in den Konsumenten-lastigen Geschäften, in den Paketgeschäften, auch ein ordentliches Weihnachtsgeschäft sehen“, prognostiziert auch Vorstandschef Tobias Meyer. Bei Kepler hält man die Post-Papiere verglichen mit der Vergangenheit und den Titeln der Konkurrenz zudem für günstig. Das Kursziel setzt das Analysehaus bei 49 Euro. Das entspricht einem Kurspotenzial von fast 30 Prozent.
Tatsächlich kostet die Post-Aktie aktuell in etwa so viel wie vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Der Gewinn liegt aber deutlich höher. Zwar kann der Konzern seinen Rekordgewinn aus 2022 nicht halten, das war so aber auch zu erwarten. Selbst am unteren Ende der prognostizierten Spanne, würden die Bonner in diesem Jahr immer noch über sechs Milliarden Euro Jahresgewinn erzielen. Und bis 2025, so lautet weiter das erklärte Ziel, sollen es wieder über acht Milliarden Euro werden.

Damit dürfte vor allem die Dividende sicher sein, die bei einer aktuellen Ausschüttungsrendite von 4,9 Prozent, ein Kaufargument ist. Die Finanzstrategie des Konzerns sieht vor, grundsätzlich 40 bis 60 Prozent des Nettogewinns als Dividende auszuschütten. Bei 1,85 Euro je Aktie zahlte die Post für 2022 insgesamt 2,2 Milliarden Euro aus. Die Ausschüttungsquote lag bei 41,1 Prozent. Entsprechend sollte die Dividende für 2023 am Ende zumindest gleich hoch ausfallen.

Wer langfristig anlegt und dabei nach stabilen Dividenden jagt, für den könnte der aktuelle Kurs der Post-Aktie also durchaus eine Einstiegschance sein. Der Abschwung des laufenden Jahres scheint im Kurs eingepreist, die in 2022 womöglich auch zu hoch gestiegene Aktie ist nun wieder moderat bewertet.

OG

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