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Generation eBay

Anleger, die von der Rentabilität und der Bonität des amerikanischen Internetriesen überzeugt sind, können mit einer Anleihe in das Unternehmen investieren.

BÖRSE am Sonntag

Anleger, die von der Rentabilität und der Bonität des amerikanischen Internetriesen überzeugt sind, können mit einer Anleihe in das Unternehmen investieren.

Will man etwas verkaufen oder ein Schnäppchen bei gebrauchten Gegenständen machen, gibt man in der Zeitung ein Inserat auf oder besucht am Wochenende den Flohmarkt. Seitdem es eBay gibt, geht das Ganze per Mausklick um einiges schneller. Wer heute einen Gegenstand inserieren möchte, der tut dies zumeist über eBay. Das Internetauktionshaus hat vor 20 Jahren den Handel revolutioniert. Es ging als Internetpionier an den Start und ist heute kaum noch aus dem Alltag vieler Menschen wegzudenken – und zwar rund um den Globus.

Bei eBay gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt. So wurde in diesem Jahr über das Auktionsportal eine Scheitelkappe, die von Papst Franziskus getragen worden ist, bei eBay versteigert. Die Gebote stiegen gleich zu Auktionsbeginn auf rund 100.000 Euro an. Ein Mitarbeiter einer italienischen TV-Satireshow hatte die weiße Kappe, den sogenannten Pileolus, bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz mit Franziskus gegen eine andere getauscht. Die Einnahmen sollen der gemeinnützigen Organisation Soleterre zugutekommen, die Kindern in Afrika medizinische Behandlungen ermöglicht. Es ist nicht das erste Mal, dass Besitztümer des Papstes auf eBay für Rekordgebote sorgen. So wurde etwa 2005 der gebrauchte VW Golf von Papst Benedikt XVI. über das Online-Auktionshaus für 190.000 Euro verkauft. Das Fahrzeug ist damals an ein US-amerikanisches Online-Casino gegangen.

70 Millionen Produkte im deutschen Angebot

Weltweit nutzen heute 149 Millionen eBay-Käufer den Online-Marktplatz zum Einkaufen. Dabei werden jährlich Waren und Dienstleistungen im Wert von mehr als 76,5 Milliarden US-Dollar gehandelt. In Deutschland zählt eBay 16,5 Millionen aktive Käufer. Zu jeder Zeit finden sich auf dem deutschen eBay-Marktplatz mehr als 70 Millionen Produkte, die von 5,4 Millionen privaten Verkäufern, 175.000 gewerblichen Anbietern und mehr als 100 Markenherstellern und großen Händlern bereitgestellt werden. Zu dem US-Unternehmen gehören weltweit mehr als 33.000 Mitarbeiter, der Umsatz betrug 2013 rund 16 Milliarden US-Dollar.

Für Anleger, die gerne in festverzinsliche Wertpapiere investieren und an die Zukunft des Geschäftsmodells der US-Amerikaner glauben, könnte eine Ende Juli 2014 emittierte eBay-Unternehmensanleihe mit zehnjähriger Laufzeit (WKN: A1VGD1) interessant sein. Sie zahlt einen jährlichen Kupon von 3,45 % aus. Beim aktuellen Kurs von 98,87 % ergibt sich somit bis zum Ende der Laufzeit eine durchschnittliche jährliche Rendite von 3,67 %. Der Nennwert beträgt pro Anleihe 1.000 US-Dollar. Die kleinste handelbare Einheit beträgt dabei 2.000 Dollar. Das Papier wird zu Fälligkeit zu 100 % des Nennbetrags zurückgezahlt. Die Kupons werden halbjährlich ausgezahlt.

Anleihe auch ein Investment in den US-Dollar

Da die zugrunde liegende Währung Dollar ist, gehen Anleger aus dem Euroraum mit dem Investment ein Kursrisiko ein. Sollte der Dollar gegenüber dem Euro fallen, kommt es zu Währungsverlusten. Sollten hingegen der Greenback gegenüber dem Euro an Wert zulegen, profitieren Anleger aus dem Euroraum davon in Form von Währungsgewinnen. Deshalb eignet sich die Anleihe insbesondere auch für Anleger, die davon ausgehen, dass sich der Euro gegenüber dem Dollar schlechter entwickeln wird. Das Bonitätsrisiko der Emittentin ist relativ gering. So stuft die Ratingagentur Standard & Poor’s die Anleihe mit der guten Note „A“ ein.

eBay – eine Erfolgsgeschichte

eBay wurde am 3. September 1995 von Pierre Omidyar in San José (Kalifornien) unter dem Namen AuctionWeb gegründet, der das Unternehmen heute gemeinsam mit John Donahoe leitet. Auch in Europa, etwa in Deutschland, der Schweiz und Österreich, bietet das Unternehmen seine Dienstleistungen an. In den vergangenen Jahren hat sich das Angebot von einem privaten Marktplatz mit flohmarktähnlichem Charakter zu einer professionellen Handelsplattform entwickelt, wobei zunehmend kommerzielle Händler Neuware anbieten.

Die bemerkenswerte Erfolgsgeschichte des Internet-Auktionshauses ist eng verknüpft mit der Expansion des Unternehmens, welche die Internet-Enzyklopädie Wikipedia dokumentiert: 1997 investierte Benchmark Capital 6,7 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, das zum besten Investment in der Silicon-Valley-Geschichte wurde. Zwei Jahre später waren die Anteile 5 Milliarden US-Dollar wert. 1999 kaufte eBay das deutsche Auktionshaus Alando für 43 Millionen US-Dollar von den drei Samwer-Brüdern. 2001 erwarb eBay das südkoreanische Auktionshaus Auction, 2002 den Internet-Zahlungsdienstleister PayPal und 2003 die Auktions-Website Eachnet für 180 Millionen Dollar.

Im Januar 2004 übernahm eBay mobile.de, einen Anzeigenmarkt für Fahrzeuge in Deutschland, für 121 Millionen Euro. Im selben Jahr kamen die indische Plattform Baazee.com (50 Millionen US-Dollar), der niederländische Online-Marktplatz-Betreiber Marktplaats.nl (225 Millionen Euro) und das Immobilienportal Rent.com (415 Millionen US-Dollar) dazu. 2005 gründete eBay die auf regionale Kleinanzeigen spezialisierte Handelsplattform Kijiji. Weiterhin erwarb das Unternehmen die Angebotssuchmaschine Shopping.com für 620 Millionen US-Dollar sowie Skype für 3 Milliarden US-Dollar. 2006 übernahm eBay das schwedische Internet-Auktionsportal Tradera.com. Der Kaufpreis wurde auf umgerechnet 48 Millionen Dollar beziffert.

2010 kaufte eBay die lokale Einkaufssuchmaschine Milo für 75 Millionen US-Dollar. Mit ihrer Hilfe sehen Kunden, ob die von ihnen gewünschten Produkte in einem Laden in ihrer unmittelbaren Umgebung erhältlich sind – geliefert werden die Produkte innerhalb einer Stunde. Im selben Jahr übernahm eBay das Berliner Shopping-Portal brands4friends für rund 150 Millionen Euro.