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ElringKlinger startet durch!

Mit rund 33% Zuwachs seit Jahresbeginn gehört die Aktie des Automobilzulieferers zu den Besten im MDAX. Kräftig nach oben ging es auch in der vergangenen Woche. ElringKlinger startete förmlich durch, sodass die Verluste aus der Vorwoche zum Großteil egalisiert wurden.

BÖRSE am Sonntag

 

Die Investoren frohlockten angesichts Bilanz und Ausblick. Der Autozulieferer hatte nach einem guten Jahresauftakt seine Prognose für das Gesamtjahr 2010 erhöht. Ausgehend von einer weiteren Erholung der Fahrzeugmärkte und einer stabilen konjunkturellen Entwicklung rechnet er nun mit einem Umsatzplus von 10% bis 13%. Bislang hatte er 7% bis 10% Plus in Aussicht gestellt. Daneben kündigte ElringKlinger noch stärkere Steigerungen bei der Profitabilität an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll um 20% bis 25% wachsen, nach bislang avisierten 12% bis 15%.

Anhaltende Erholung

Basis für die optimistische Einschätzung ist die zuletzt weiterhin positive Geschäftsentwicklung. Der Vorstand verwies auf die Auftragseingänge, die sich seit dem zweiten Quartal 2009 schrittweise weiter erholen. Im Zeitraum Januar bis März konnten demnach im Vergleich zum krisenbedingt schwachen Vorjahresquartal deutlich mehr Bestellungen verbucht werden. Das Volumen kletterte von 125,4 auf 200,5 Mio. Euro. Die anhaltende Geschäftsbelebung zeigt sich auch beim Blick auf die Bilanz. Der Umsatz kletterte kräftig um 40,9% auf 182,7 Mio. Euro. Kosteneinsparungen und die bessere Auslastung der Fertigung führten außerdem dazu, dass sich das EBIT gegenüber dem von der Krise stark betroffenen Vergleichsquartal von 3,7 auf 23,4 Mio. Euro mehr als versechsfachte, obwohl Sonderbelastungen wie einmalige Rückstellungen verbucht wurden. Den Überschuss verbesserte ElringKlinger von 2 auf 13,6 Mio. Euro. Der Konzern profitierte eigenen Angaben zufolge von der weltweiten Erholung der Fahrzeugmärkte, der starken Aufstellung in Asien sowie von Produktneuanläufen.

Hightech-Lösungen

ElringKlinger bezeichnet sich selbst als weltweit tätiger Entwicklungspartner und Erstausrüster für Zylinderkopf- und Spezialdichtungen, Gehäusemodule und Abschirmteile für Motor, Getriebe und Abgasanlage. Mit den Technologien des Unternehmens sind demnach täglich Millionen Fahrzeuge unterwegs. Als einziger unabhängiger Dichtungshersteller mit globalen Aktivitäten beliefert die Gesellschaft nahezu alle Automobilhersteller Europas, Nord- und Südamerikas sowie zahlreiche asiatische Fahrzeugproduzenten. Größtes Segment des Konzerns ist der Bereich Erstausrüstung. Es steuerte 2009 rund 72% zu den Einnahmen bei. ElringKlinger stellt hier maßgeschneiderte Zylinderkopfdichtungen sowie Spezialdichtungen für Motor, Getriebe, Abgasstrang und Nebenaggregate her. Hinzu kommen Motorgehäusemodule, thermische und akustische Abschirmsysteme. Die Hightech-Lösungen, die in Pkws und Nutzfahrzeugen eingesetzt werden, zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine langlebige und verlässliche Funktion auch unter kritischen Randbedingungen, wie aggressiven Medien, hohen Drücken und Temperaturen sicherstellen.

Führende Technologien

Basis für die innovativen und gefragten Produkte ist die stetige Forschung und Entwicklung. Daran knüpft die Gesellschaft auch weiter an, um die wachsenden Anforderungen an die heutigen und künftigen Motorengenerationen zu erfüllen. Mehr Leistung, geringerer Kraftstoffverbrauch, niedrige Emissionswerte und hoher Fahrkomfort sind treibende Kräfte. Auf der Technologieführerschaft basiert den Angaben zufolge auch der Erfolg des Ersatzteilgeschäfts, mit 16% zweitgrößte Umsatzquelle. In mehr als 140 Ländern bietet der Konzern Dichtungen, Dichtungssätze und Zubehörteile für Pkw und Lkw der meisten der weltweiten Marken an. Drittgrößte Säule ist die Kunststofftechnik (Umsatzanteil: 10%), in der ElringKlinger seit mehr als 50 Jahren eine Vielzahl von Produkten aus Hochleistungskunststoffen herstellt, die beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau, der Medizintechnik oder dem Fahrzeugbau eingesetzt werden. Abgerundet wird das Sortiment durch das Segment Dienstleistungen, dass Motorprüfstands- und weitere Entwicklungsdienstleistungen umfasst. Ferner werden drei Gewerbeparks betrieben.

Zukunftsmärkte

Die drei Kernsegmente verbuchten im ersten Quartal allesamt Umsatzzuwächse. Das Erstausrüstungsgeschäft profitierte insbesondere von überdurchschnittlichen Zuwächsen in Asien und Südamerika, aber auch auf dem nordamerikanischen Fahrzeugmarkt, der sich nach den deutlichen Einbrüchen im Vorjahr auf Erholungskurs befindet. Das anziehende Auslandsgeschäft war auch im Ersatzteilgeschäft und der Kunststofftechnik zu spüren, wobei hier ebenfalls Asien und Südamerika und dabei insbesondere China und Brasilien treibende Kräfte waren. In diesen Ländern ist ElringKlinger mit eigenen Töchtern vertreten. China gilt als Zukunftsmarkt für den Konzern. Hier hat man sich bereits frühzeitig (1992) positioniert, was sich zusammen mit der Technologieführerschaft in den nächsten Jahren auszahlen soll. Konkret soll der Umsatz im Reich der Mitte von rund 20 Mio. Euro (2009) auf etwa 70 bis 80 Mio. Euro im Jahr 2011 zulegen. Im selben Jahr kann sich ElringKlinger nach Angaben des Vorstands auch vorstellen, wieder in die Region des bisherigen Umsatzrekords von 2008 (658 Mio. Euro) vorzustoßen. Als künftiger Wachstumstreiber könnte sich ferner das nach wie vor vorhandene große Entwicklungspotenzial des Verbrennungsmotors erweisen. Kraftstoffreduzierung, der Einsatz von synthetischen und Biokraftstoffen sowie die Senkung von Emissionen wie Kohlendioxid oder Stickoxiden sind dabei sicherlich treibende Faktoren. Die Gesellschaft setzt aber nicht alles auf eine Karte, sondern konzentriert sich auch auf alternative Antriebskonzepte wie die Brennstoffzelle oder das Elektroauto. Sie stellt damit die Weichen für mögliches künftiges Wachstum, unabhängig davon, was sich schließlich durchsetzt.

Fazit

ElringKlinger ist als Automobilzulieferer in erster Linie von der Fahrzeugindustrie abhängig. Deren Anteil soll in den nächsten Jahren aber verringert werden. Dazu könnten weitere Innovationen im Segment Kunststofftechnik beitragen, das bereits heute 70% der Umsätze außerhalb des Automobilsektors erwirtschaftet. Mittel- bis langfristiges Wachstumspotenzial bietet außerdem auch die kontinuierlich fortgeführte Forschung und Entwicklung im Bereich herkömmlicher und neuer Antriebstechnologien. Der Konzern selbst strebt jährliche Umsatzsteigerungen von 5% bis 7% an. Grundlage für weiteres Wachstum ist die hohe Kompetenz und Technologieführerschaft auf den von der Gesellschaft besetzten Spezialgebieten, weshalb sie insbesondere von der zu erwartenden steigenden Fahrzeugnachfrage in Asien und Südamerika profitieren könnte. Punkte, die einen langfristigen Kauf rechtfertigen könnten.