Essilor: Nummer 1 bei Brillengläsern
Die Aufwärtsdynamik in der vergangenen Woche hielt sich zwar in Grenzen, dennoch erreichte die Aktie des weltweit führenden Herstellers von Brillengläsern auch diesmal neue Kursrekorde. Ab Montag ist das Papier Mitglied des EURO STOXX 50. Aber nicht nur deshalb ist das Unternehmen einen Blick wert.
Die Aufwärtsdynamik in der vergangenen Woche hielt sich zwar in Grenzen, dennoch erreichte die Aktie des weltweit führenden Herstellers von Brillengläsern auch diesmal neue Kursrekorde. Ab Montag ist das Papier Mitglied des EURO STOXX 50. Aber nicht nur deshalb ist das Unternehmen einen Blick wert.
Der bekannt gegebene Aufstieg in den EURO STOXX 50 in der Vorwoche wurde mit einem Kursfeuerwerk bejubelt. Damit setzte die Aktie die positive Entwicklung im bisherigen Verlauf 2012 fort. Bis dato stehen mehr als 33% Gewinn auf der Habenseite. Und auch die Performance in den vergangenen Jahren lässt kaum Wünsche offen. Seit dem Zwischentief im März 2009 ist ein Aufwärtstrend auszumachen. Hauptgrund für die positive Entwicklung sind die gut laufenden Geschäfte.
Kontinuierliche Zuwächse
Essilor hat die Ergebnisse kontinuierlich gesteigert. Im Zeitraum 2006 bis 2011 kletterte der Umsatz von 2,69 auf 4,19 Mrd. Euro. Gleichzeitig verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 460 auf 683 Mio. Euro. Sowohl Einnahmen als auch Ertrag stiegen dabei in jedem Jahr. 2011 legte der Umsatz um 7,7% zu, während das EBIT um 10,5% zunahm. Nach Steuern blieben 518,2 Mio. Euro Profit übrig und damit 9,8% mehr als 2010. Daraus resultierte ein Ergebnis je Aktie (EPS) von 2,41 Euro (Vorjahr: 2,18 Euro). Auch hier wurde der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fortgesetzt. Gleiches gilt für die Dividende. Für das Geschäftsjahr 2011 schüttete der Konzern 0,85 Euro je Anteilschein an seine Aktionäre aus. Zum Wachstum 2011 beigetragen haben erneut Akquisitionen. Essilor verfolgt seit Jahren die Strategie, neben der organischen Komponente auch durch Zukäufe zu expandieren. Aber auch ohne diesen externen Bestandteil legte der Umsatz 2011 um 5% zu. Im ersten Quartal 2012 setzte sich die positive Tendenz fort. Bereinigt um Zukäufe stieg der Umsatz um 8,5% auf 1,27 Mrd. Euro. Inklusive Akquisitionen waren es sogar +23,6%. Laut Firmenlenker Hubert Sagnières erntet der Konzern damit die Früchte der Wachstumsstrategie sowie der kontinuierlichen Entwicklung neuer Produkte.
Hohe Innovationskraft
Essilor zeichnet sich angesichts der intensiven Forschungs- und Entwicklungsarbeit durch eine hohe Innovationskraft aus. Zudem kann das Unternehmen auf mehr als 160 Jahre Erfahrung in der Produktion von Brillengläsern verweisen. Auf diesem Gebiet sind die Franzosen die weltweite Nummer 1. Zum Sortiment gehören leistungsfähige Einstärken- und Gleitsichtgläser, aber auch spezielle Gläser für Computerarbeit, Autofahren, Sonnenschutz und verschiedene Sportarten. Abgesehen von der immer besseren Korrektur von Sehfehlern nutzt und erforscht die Gesellschaft Materialien, Beschichtungen und Technologien, um die Gläser unter anderem leichter, widerstandsfähiger und kratzfester zu machen oder zu entspiegeln, vor Reflexionen sowie Beschlagen zu schützen. Daneben bietet sie selbsttönende Gläser, die je nach Temperatur heller oder dunkler werden. Die wohl bekannteste Marke des Konzerns ist Varilux. Bereits 1959 stellte Essilor mit Varilux das erste industriell gefertigte Gleitsichtglas vor, das nach Firmenangaben bis heute Erfolgsgeschichte schreibt. Abgerundet wird das Portfolio durch die Herstellung augenoptischer Instrumente und Geräte. Mit ihnen können Brillengläser fertig geschliffen werden. Andere werden in Sehtests eingesetzt. Mit der Übernahme der US-Firma FGX International 2010 ist Essilor zudem in den USA führend auf dem Gebiet nicht rezeptpflichtiger Lesebrillen.
Expansion durch Zukäufe
Tätig ist der Konzern weltweit. Er fertigt in 19 Fabriken fertige und halb fertige Brillengläser, wobei Erstere direkt vertrieben werden. Die halb fertigen werden in sogenannten Prescription Laboratories je nach Rezept und den Anforderungen der Kunden geschliffen und fertiggestellt. Von diesen Laboren betreibt Essilor weltweit 390. Deren Kunden sind vor allem Optiker, weltweit rund 400.000. Zur Strategie gehört es, die internationale Expansion vor allem durch den Kauf oder durch Kooperationen mit solchen Laboren voranzutreiben, um das Netzwerk und schließlich den Marktanteil kontinuierlich auszuweiten. Dass diese Strategie konsequent umgesetzt wird, verdeutlicht die jüngste Vergangenheit. 2011 gab es 29 Akquisitionen und Kooperationen, die zusammen einen Jahresumsatz von 383 Mio. Euro erzielen. Viele von ihnen sind in Regionen angesiedelt, die sich durch besonders starkes Wachstum auszeichnen, wie einigen Märkten Südamerikas und Asiens. Mit zwei der getätigten Zukäufe ergänzte der Konzern dabei das Sortiment. Die restlichen 27 entfielen auf Labors. Im ersten Quartal kamen bereits weitere insgesamt elf dieser kleinen Produktionsstätten mit einem jährlichen Umsatz von zusammen 52 Mio. Euro hinzu.
Beste Wachstumschancen
Essilor rüstet sich somit weiter für die sich bietenden Wachstumschancen. Diese scheinen sehr gut. Laut Konzern haben von den weltweit etwa 7 Mrd. Menschen rund 4,2 Mrd. Sehfehler, die mit Brillen oder Ähnlichem korrigiert werden können. Allerdings haben nur etwa 1,7 Mrd. Menschen eine solche Hilfe, sodass sich ein theoretisches Potenzial von 2,5 Mrd. weiteren Kunden bietet. Zudem sorgt die wachsende und immer älter werdende Bevölkerung dafür, dass der Markt für Sehhilfen kontinuierlich wächst. Alles zusammen spricht für ein stetiges Marktwachstum, Essilor erwartet jährlich 3% bis 4%. Davon sollte auch der weltweit führende Hersteller von Brillengläsern profitieren. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er seine Produkte kontinuierlich weiter verbessert und ständig neue auf den Markt bringt, um den Ansprüchen der Kundschaft gerecht zu werden. Ein treibender Faktor ist dabei das Ersetzen von alten, herkömmlich geschliffenen Linsen durch immer ausgefeiltere und komplexere Gläser mit neuesten Technologien, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse abgestimmt sind. Die hohe Innovationskraft sorgte beispielsweise allein 2011 für die Einführung von 235 neuen Produkten. Dank der Effizienz in Forschung und Entwicklung sowie auch Marketing dürfte die Gesellschaft künftig auch von dieser Warte aus die Geschäfte ankurbeln. Entsprechend sind die mittel- bis langfristigen Aussichten bestens. Und auch kurzfristig sieht es nach weiterhin gut laufenden Geschäften aus. So geht der Vorstand trotz der konjunkturellen Unsicherheiten in einigen Regionen der Welt davon aus, dass nach dem positiven ersten Quartal die Ziele für das Gesamtjahr erreicht werden. Sie sehen unter anderem ein um Währungseffekte bereinigtes Umsatzplus von 12% bis 15% vor.
Fazit
Als Marktführer in einer vergleichsweise konjunkturunabhängigen Industrie sollte Essilor auch künftig von den sich bietenden Chancen im Wachstumsmarkt Brillengläser profitieren. Ausgehend von einer bereits starken Position sollten dazu die konsequent umgesetzte Expansionsstrategie unter anderem auch in den aussichtsreichen Schwellenländern sowie die hohe Innovationskraft beitragen und sich schließlich in weiter steigenden Umsätzen und Profiten widerspiegeln. Das fundamental vielversprechende Bild wird abgerundet durch die finanzielle Stärke des Unternehmens mit einem starken Cashflow sowie einer mit geringer Verschuldung kerngesunden Bilanz. Insgesamt ist die Aktie ein aussichtsreiches Investment. Trotz oder aus charttechnischer Sicht vielleicht auch gerade angesichts der jüngst erreichten neuen Rekordpreise könnten daher aktuell spekulative Käufe erwägenswert sein.