GESCO: Erfolgreicher Perlensucher
Die auf mittelständische Firmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft verdeutlicht mit der jüngst vorgelegten 9-Monats-Bilanz sowie dem angehobenen Ausblick, dass sie bei der Suche nach den Perlen des deutschen Mittelstands weiterhin erfolgreich agiert. GESCO liefert damit einen weiteren Beweis für die Tragfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells, was die Aktie weiterhin attraktiv für langfristige Investoren erscheinen lässt.
Geprägt von einer kraftvollen wirtschaftlichen Entwicklung erzielte der Konzern in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011/12 (bis Ende März) deutliche Zuwächse bei den Ergebnissen. So wuchs der Auftragseingang im Zeitraum April bis Dezember, was der operativen Geschäftsentwicklung der Töchter von Januar bis September entspricht, um 21,4% auf 337,1 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 25,1% auf 309,2 Mio. Euro. Weil die meisten Töchter sehr gut ausgelastet waren und damit die Fixkosten relativ zur Produktionsmenge abnahmen, verbesserten sich ferner die Erträge überproportional zu den Einnahmen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 67,8% auf 29,4 Mio. Euro. Nach Steuern und Anteilen Dritter verdiente GESCO mit 17,4 Mio. Euro 74,5% mehr als im Vorjahreszeitraum.
Prognosen erneut angehoben
Laut Unternehmen liefen die Geschäfte bei den Töchtern auch im vierten Quartal 2011, also dem Zeitraum von Oktober bis Dezember, sehr gut. Auftragseingang und Umsatz erreichten nach vorläufigen Berechnungen jeweils rund 100 Mio. Euro, nach 99,5 respektive 88,1 Mio. Euro in der Vergleichsperiode 2010. Angesichts der soliden Geschäftsentwicklung im Schlussquartal 2011 bei den Töchtern sowie der bislang vorliegenden 9-Monats-Zahlen des Konzerns erhöhte der Vorstand noch einmal seine Planung für das Gesamtjahr. Der Umsatz soll demnach statt bislang rund 400 nun 410 Mio. Euro erreichen (Vorjahr: 335,2 Mio. Euro). Beim Konzernüberschuss nach Anteilen Dritter werden jetzt etwa 22 statt bislang 21 Mio. Euro erwartet (Vorjahr: 15,3 Mio. Euro). Das entsprechende Ergebnis je Aktie (EPS) dürfte somit von 5,05 auf 7,28 statt bisher 6,95 Euro zulegen. Wie GESCO betonte, würde man mit den angepeilten Zielmarken bei Einnahmen und Profit das bisherige Rekordjahr 2008/09 übertreffen.
Höhere Dividende
Angesichts der erwarteten Spitzenwerte stellte der Vorstand eine deutlich höhere Dividende in Aussicht als im Vorjahr mit 2,00 Euro. Genauere Angaben machte er jedoch nicht. Weil der Konzern eine Ausschüttungsquote von rund 40% auf Basis des Überschusses nach Anteilen Dritter anstrebt, dürfte bei etwa 3,02 Mio. ausstehenden Aktien eine Dividende im Bereich von etwa 2,90 Euro realistisch sein. Auf dem aktuellen Kursniveau winkt somit eine nicht zu verachtende Dividendenrendite von mehr als 4%.
Überzeugendes Geschäftsmodell
Aber nicht nur deshalb ist GESCO für Anleger einen Blick wert. Das Unternehmen überzeugt mit seinem Geschäftsmodell. Ausgangspunkt für die bis heute erfolgreich umgesetzte Strategie ist es, mittelständischen Firmen mit ungelöster Nachfolge eine Brücke in die Zukunft zu bauen, um gleichzeitig Investment-Chancen zu nutzen, die sich aus der Vielzahl hierzulande offener Nachfolgefragen ergeben. Seit der Gründung 1989 ist sich die Gesellschaft dabei ihrer jahrelang erprobten und erfolgreichen Vorgehensweise treu geblieben und setzt nur auf produzierende Firmen des deutschen industriellen Mittelstands aus den Branchen Werkzeug- und Maschinenbau sowie Kunststofftechnik. Im Visier hat sie sogenannte Hidden Champions, also nachweislich erfolgreiche Nischenanbieter, die auf strategisch interessanten Märkten aktiv und dort Technologieführer sind. Erworben werden sie meist im Rahmen von Nachfolgeregelungen. Den Angaben zufolge gibt es im Mittelstand etliche Perlen, deren Inhaber keine Nachfolger finden. Im Gegensatz zu klassischen Private-Equity-Firmen legt der Konzern seine Investments langfristig an und hat somit nicht einen späteren Verkauf im Kalkül. Die seit Gründung umgesetzte Philosophie zieht vielmehr darauf ab, eine dauerhafte Rendite aus den laufenden Erträgen der Beteiligungen zu erwirtschaften. Dabei generiert GESCO einerseits Wachstum intern durch die Weiterentwicklung der bestehenden Töchter. Andererseits sucht die Konzernmutter, die mit 13 Mitarbeitern bewusst schlank gestaltet ist, stets nach neuen geeigneten Kaufobjekten, sodass sich zum organischen Wachstum auch eine externe Komponente gesellt. Dabei kommt dem Unternehmen zugute, dass sich im deutschen Mittelstand aufgrund der Fülle an ungelösten Nachfolgefragen großes Potenzial bietet. Ein ziehendes Argument für die Alteigentümer, ihre oftmals mit Herzblut geführten Firmen an GESCO zu übertragen, ist sicherlich die Philosophie, die Beteiligungen langfristig weiterzuentwickeln und nicht auf das schnelle Geld durch einen späteren Verkauf zu setzen. Die Töchter bleiben ferner operativ unabhängig, werden von der Mutter aber kontinuierlich und intensiv in den Bereichen Controlling, Coaching und Consulting betreut. Jüngstes Mitglied in der GESCO-Gruppe ist die WBL Holding, ein Hersteller von Hochleistungswerkzeugen für die Blechumformung, die man Ende Dezember 2011 mehrheitlich (85%) erwarb. Die Zahl der Beteiligungen steigt damit auf 15.
Zuversichtlicher Blick nach vorn
Der Vorstand zeigte sich ferner recht optimistisch bezüglich Akquisitionen für das Jahr 2012 und verwies auf das generelle Umfeld, das sich seinen Einschätzungen zufolge für Zukäufe verbessert hat. Das Management hob zudem die gesunde eigene Konzernbilanz hervor, die einen wichtigen Wettbewerbsvorteil biete, wenn es darum gehe, bei aller erforderlichen Sorgfalt in der Prüfung entscheidungsschnell und ohne Finanzierungsvorbehalt zuschlagen zu können. Darüber hinaus ist GESCO auch im Hinblick auf die weitere Geschäftsentwicklung zuversichtlich. So bewertet der Konzern nach den beiden Spitzenquartalen des ersten Halbjahres 2011 bei den Töchtern die gewisse Normalisierung im zweiten Halbjahr nicht negativ, da dies aus industrieller Sicht Übertreibungen, beispielsweise bei den Preisen für Rohstoffe, Vormaterial und Komponenten, entgegenwirkt. Wie es weiter hieß, spüren manche Töchter in einigen Bereichen zwar eine gewisse Beruhigung der Geschäftstätigkeit, konkrete Anzeichen für einen heftigen konjunkturellen Einbruch auf breiter Front oder gar für eine schwere Rezession sieht der Konzern aber nicht. Er blendet dabei jedoch nicht die Risiken aus, die sich aus der Schuldenkrise sowie der erwarteten konjunkturellen Abkühlung ergeben. Es überwiegt aber ein realistisch geprägter Optimismus. Basis dafür ist der hohe Auftragsbestand. Für das eigene Unternehmen entscheidend ist zudem, dass die Töchter mittel- und langfristig wettbewerbsfähig positioniert sind, ihre Stärken wie Technologievorsprung, Kundenbindung und qualifizierte Mitarbeiter halten und ausbauen, um so für künftiges nachhaltiges Wachstum gerüstet zu sein.
Fazit
Die Beteiligungsgesellschaft hat mit ihren jüngst vorgelegten Ergebnissen einmal mehr die Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells unterfüttert. Der Fokus auf starke deutsche industrielle Mittelständler zahlt sich weiterhin aus. Zwar ist das wirtschaftliche Umfeld derzeit von einigen Risiken geprägt, das ändert aber nichts an den langfristigen zuversichtlichen Wachstumsaussichten. Mit einem KGV (2011/12e) von 9 ist die Aktie zudem weiterhin attraktiv und eventuelle Korrekturen beim erfolgreichen Perlensucher könnten langfristige Einstiegsgelegenheiten bieten.