GESCO: Investieren in die Perlen des deutschen Mittelstands
Der Mittelstand gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Viele Firmen gibt es hier, deren typische Stärken sich auch im geschäftlichen Erfolg widerspiegeln. Entsprechend aussichtsreich klingen Investitionen in diesem Bereich, die allerdings wegen oft privater Besitzverhältnisse nicht so einfach sind. Eine Möglichkeit bieten jedoch Beteiligungsgesellschaften wie GESCO. Deren jüngst vorgelegte Bilanz zeigt einmal mehr, dass ihr Geschäftsmodell funktioniert und die Aktie eine vielversprechende langfristige Anlage darstellt.
Stärken wie Marktnähe, Kundenorientierung, Innovationskraft, aber auch hohe Identifikation der Belegschaft und schnelle Entscheidungswege sind typisch für gut geführte, stark positionierte und daher gern als „Perlen des Mittelstands“ bezeichnete Unternehmen. GESCO hat genau diese Firmen im Visier, um sie nach Erwerb weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu klassischen Private-Equity-Firmen legt der Konzern seine Investments langfristig an und hat somit nicht einen späteren Verkauf im Kalkül. Stattdessen soll eine dauerhafte Rendite aus den laufenden Erträgen der Beteiligungen erwirtschaftet werden. Diese Philosophie setzt die Gesellschaft seit der Gründung 1989 um.
Plausibles Geschäftsmodell
Ausgangspunkt für das bis heute erfolgreiche und plausibel klingende Geschäftsmodell war und ist das Ziel, mittelständischen Firmen mit ungelöster Nachfolge eine Brücke in die Zukunft zu bauen, um gleichzeitig Investment-Chancen zu nutzen, die sich aus der Vielzahl hierzulande offener Nachfolgefragen ergeben. GESCO ist dabei der jahrelang verfolgten und erprobten Strategie treu geblieben, nur auf produzierende Firmen des deutschen industriellen Mittelstands aus den Branchen Werkzeug- und Maschinenbau sowie Kunststofftechnik zu setzen. Im Visier sind sogenannte „Hidden Champions“, also nachweislich erfolgreiche Nischenanbieter, die auf strategisch interessanten Märkten aktiv und dort Technologieführer sind. Erworben werden sie meist im Rahmen von Nachfolgeregelungen. Den Angaben zufolge gibt es im Mittelstand etliche Perlen, deren Inhaber keinen Nachfolger finden. Übernommen werden grundsätzlich Mehrheiten, meist 100%. Anschließend setzt man dann einen neuen Geschäftsführer ein, der sich nach einer ein- bis zweijährigen Phase der Bewährung mit zumeist 20% an dem von ihm geleiteten Unternehmen beteiligt. Damit will der Konzern Stabilität in das jeweilige Unternehmen bringen. Die einzelnen Beteiligungen, derzeit 14 an der Zahl, sind ferner operativ unabhängig, werden von der Mutter aber kontinuierlich und intensiv in den Bereichen Controlling, Coaching und Consulting betreut.
Intern und extern
Wachstum generiert GESCO einerseits intern durch die Weiterentwicklung der bestehenden Beteiligungen. Andererseits sucht die Konzernmutter, die mit 13 Mitarbeitern bewusst schlank gestaltet ist, stets nach neuen geeigneten Kaufobjekten, sodass sich zum organischen Wachstum auch eine externe Komponente gesellt. Dabei kommt dem Unternehmen zugute, dass sich im deutschen Mittelstand aufgrund der Fülle an ungelösten Nachfolgefragen großes Potenzial bietet. Ein ziehendes Argument für die Alteigentümer, ihre oftmals mit Herzblut geführten Firmen an GESCO zu übertragen, ist sicherlich die Philosophie, die Beteiligungen langfristig weiterzuentwickeln und nicht auf das schnelle Geld durch einen späteren Verkauf zu setzen. Damit wird der Geist der Familienunternehmen bewahrt, sodass die Verkäufer ihre Hinterlassenschaft in guten Händen wissen.
Vom Aufschwung profitiert
Geschäftsmodell und Strategie funktionieren, wie die Zahlen für 2010/11 (bis Ende März) zeigen. Zu beachten ist dabei, dass das Geschäftsjahr des Konzerns von April bis März dauert, während die Geschäftsjahre bei den Töchtern dem Kalenderjahr entsprechen. Operativ umfasst der Abschluss 2010/11 somit das Kalenderjahr 2010. Und hier ist GESCO kräftig gewachsen, profitierte den Angaben zufolge auf breiter Front vom wirtschaftlichen Aufschwung. Deutlich wird dies beim Auftragseingang, der sich bereits im ersten Quartal sprunghaft erholte, anschließend in jedem Jahresviertel weiter zulegte und insgesamt um 74,7% auf 377,2 Mio. Euro kletterte. Der Auftragsbestand erhöhte sich um 45,3% auf 131,8 Mio. Euro. Weil die meisten Töchter Produkte mit längeren Durchlaufzeiten fertigen, stieg der Konzernumsatz geringer als der Auftragseingang und erreichte 335,2 Mio. Euro nach 277,7 Mio. Euro im Vorjahr. Das Wachstum von 20,7% ist dennoch stark.
Profite legen kräftig zu
Wie der Vorstand erläuterte, trug zum kräftigen Durchstarten im Aufschwung die Tatsache bei, dass die Stammbelegschaften in der Krise gehalten wurden, sodass man bei der wirtschaftlichen Erholung auf die nötigen Ressourcen, das Know-how und die motivierten Angestellten zurückgreifen konnte. Zudem wurden während der Krise Kosten gesenkt, aber auch Chancen identifiziert, antizyklisch investiert sowie neue Märkte und Kunden erschlossen, hatte man dazu doch auch den finanziellen Spielraum zur Verfügung. Dank einer besseren Auslastung und damit einhergehend in Relation geringeren Fixkosten erhöhten sich ferner die Erträge kräftig und stiegen überproportional zum Umsatz. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte um 40,6% auf 38,2 Mio. Euro. Noch stärker schnellten das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 63,7% auf 27 Mio. Euro sowie der Nachsteuergewinn mit 71,4% auf 15,3 Mio. Euro in die Höhe. Von den kräftig steigenden Profiten sollen auch die Aktionäre etwas haben. Der Hauptversammlung am 21. Juli wird eine von 1,30 auf 2,00 Euro angehobene Dividende vorgeschlagen.
Optimistischer Blick nach vorn
Zudem zeigte sich der Vorstand zuversichtlich für die weitere Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr 2011/12 und hat sich weiteres Wachstum vorgenommen. Er rechnet mit einem Umsatzanstieg auf 390 Mio. Euro. Der Überschuss soll auf 19 Mio. Euro und das Ergebnis je Aktie (EPS) von 5,05 Euro auf 6,29 Euro zulegen. Die optimistische Einschätzung stützt sich den Angaben zufolge auch auf die ungebrochen lebhafte Entwicklung im ersten Quartal bei den Töchtern, was sich im Zeitraum Januar bis März in einem satten Plus beim Auftragseingang zum Vorjahreswert von 32% auf 115,9 Mio. Euro und einem Umsatzanstieg um 29,9% auf 99,7 Mio. Euro manifestierte. Sie verzeichneten damit bereits das fünfte Jahresviertel in Folge einen Auftragseingang über dem Umsatz, was für weiteres Wachstum spricht, auch wenn es Risiken gibt, darunter Verschuldungskrise, die Inflation und steigende Kosten für Energie und Rohstoffe.
Fazit
Die Großwetterlage hält laut Vorstand zwar etliche Risiken bereit, die Stimmung in der Gruppe ist aber gut und die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Entsprechend zuversichtlich ist GESCO für das neue Jahr. Nach den kräftigen Zuwächsen 2010/11 erwartet die Beteiligungsgesellschaft somit erneut deutliche Steigerungen bei Umsatz und Profit, wie sie jüngst bei Vorlage der glänzenden Vorjahresbilanz ankündigte. Der Aktienkurs reagierte mit steigenden Kursen, könnte damit die seit dem Allzeithoch von Dezember 2010 gebildete Konsolidierung trendkonform auflösen, was als Kaufsignal interpretiert werden könnte. Zusammen mit den fundamentalen Fakten, wie dem plausiblen Geschäftsmodell und der Strategie, auf erfolgreiche Nischenanbieter zu setzen und diese langfristig weiterzuentwickeln, könnte die Aktie somit ein aussichtsreiches Investment sein, um am künftigen Erfolg aussichtsreicher Perlen des deutsche Mittelstands zu partizipieren.