GRAMMER: Hier sitzen Sie richtig!
Die Traditionsfirma profitierte im vergangenen Jahr von der rasanten Erholung in der Automobilindustrie, was sich auch im Aktienkurs widerspiegelte. Das Papier zeigte innerhalb des SDAX mit mehr als 200% Plus die beste Performance, auch wenn der Kurs im letzten Quartal in eine Korrektur einschwenkte. Diese setzte sich 2011 zunächst fort. Vielleicht ist der jüngste kräftige Anstieg nun aber die Initialzündung, um aus der Konsolidierung auszubrechen.
Die Traditionsfirma profitierte im vergangenen Jahr von der rasanten Erholung in der Automobilindustrie, was sich auch im Aktienkurs widerspiegelte. Das Papier zeigte innerhalb des SDAX mit mehr als 200% Plus die beste Performance, auch wenn der Kurs im letzten Quartal in eine Korrektur einschwenkte. Diese setzte sich 2011 zunächst fort. Vielleicht ist der jüngste kräftige Anstieg nun aber die Initialzündung, um aus der Konsolidierung auszubrechen.
Vielleicht heißt es gar: Anschnallen zur Fortsetzung der Rallye! Angesichts der kräftigen Zuwächse in den vergangenen Tagen kratzte der Kurs bereits wieder an den oberen Begrenzungen der seit dem Zwischenhoch von Oktober 2010 gebildeten Konsolidierung. Sollte ein Ausbruch gelingen, würden sich zunächst die Hürden bei 19,29 und 19,70 Euro in den Weg stellen. Werden auch sie gemeistert, könnte das aus der Konsolidierung abzuleitende Kursziel von etwa 22 bis 23 Euro angesteuert werden. Bei Letzterem findet sich zudem die nächste horizontale Hürde.
Branche im Aufwind
Für Rückenwind könnte der anhaltende Optimismus in der Automobilbranche sorgen. Gerade startete mit dem Genfer AUTO-SALON der erste Höhepunkt des europäischen Autojahres. Die Stimmung ist bestens. Vor allem bei den deutschen Herstellern. Sie berichteten jüngst über weiter steigende Absatzzahlen im Februar. Und auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) meldete Daten, die die Zuversicht untermauern. Demnach lagen die Auftragseingänge im Februar 34% über dem Vorjahreswert. Gleichzeitig stieg die Zahl der Neuzulassungen um 15%. Nach einem deutlichen Rückgang 2010, angesichts der vorgezogenen Käufe 2009 wegen der Abwrackprämie, zieht die heimische Pkw-Nachfrage damit nun offenbar wieder kräftig an. Immer mehr Deutsche leisten sich angesichts des Konjunkturaufschwungs einen Neuwagen. Gut für die deutschen Hersteller, deren Marktanteil zu Hause wieder bei etwa 70% liegt. Für die deutschen Autobauer, die 2010 vor allem dank steigender Verkäufe im Ausland wuchsen, entsteht damit wieder ein zweites Standbein. 2010 hatte die deutsche Autoindustrie ihren Umsatz gegen das Krisenjahr 2009 um mehr als 20% gesteigert. Im laufenden Jahr erwartet der VDA ein weiteres Plus. „Wir haben allen Grund, mit Optimismus nach vorn zu schauen“, betonte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Er rechnet damit, dass 2011 in Deutschland wieder die Marke von 3,1 Mio. verkauften Fahrzeugen überschritten wird, nach 2,92 Mio. Pkws im vergangenen Jahr. Aber nicht nur in Deutschland laufen die Geschäfte derzeit bestens, sondern auch in vielen anderen Teilen der Welt wie den beiden größten Absatzmärkten China und den USA. In Letzterem stiegen die Pkw-Verkäufe im Februar laut den jüngst veröffentlichten Daten um mehr als 20% und übertrafen damit die optimistischen Prognosen.
Ergonomie, Sicherheit und Komfort
Zuwächse in den USA, eine weiter hohe Dynamik in Asien sowie die Erholung in Westeuropa, die Branche ist insgesamt derzeit im Aufschwung und erholt sich von der Krise. Davon profitieren auch die Zulieferer, vor allem wenn sie bei ihren Produkten führend in Sachen Qualität und Technologie sind. Dazu gehört GRAMMER, der sich selbst als Trendsetter bei Ergonomie, Sicherheit und Komfort von Sitzsystemen und Sitzkomponenten in Fahrzeugen bezeichnet und sich hier mit einem starken Markenimage global positioniert hat. Und wenn sich jemand mit Sitzen auskennt, dann die Traditionsfirma, deren Ursprünge auf die 1880 gegründete Sattlerei Willibald Grammer zurückgehen. Wurden 1954 noch Sitzkissen für Traktoren produziert und regional abgesetzt, verkauft der Konzern heute Hightech-Sitze sowie Komponenten und Systeme für die Pkw-Innenausstattung, und das weltweit. Unterteilt ist die Geschäftstätigkeit in zwei Bereiche. Im Segment Automotive (Umsatzanteil 2010 etwa 66%) stellt GRAMMER Kopfstützen, Armlehnen, Mittelkonsolen und integrierte Kindersitze her und liefert diese an namhafte Pkw-Hersteller, insbesondere aus dem Premium-Bereich. Im zweiten Segment Seating Systems entwickelt und produziert das Unternehmen Fahrersitze für Lkws, Busse, Traktoren, Baumaschinen und Gabelstapler sowie Fahrer- und Passagiersitze für Bahnen.
Kräftige Erholung
Die Geschäfte liefen im vergangenen Jahr wieder glänzend und nach dem Krisenjahr 2009 mit deutlichen Rückgängen stiegen die Ergebnisse laut den vorläufigen Zahlen wieder kräftig. Im Segment Automotive, das ein Umsatzplus von 23,1% auf 610,2 Mio. Euro verbuchte, profitierte der Konzern neben Produktneuanläufen von der steigenden Nachfrage nach Premium-Fahrzeugen aus dem Ausland. Wachstumstreiber waren dabei vor allem China und die USA. Noch deutlicher zulegen konnten die Einnahmen im Bereich Seating Systems mit 38,6% auf 342,5 Mio. Euro. Hier wirkten sich die steigende Lkw-Nachfrage und der anziehende Markt für Offroad-Fahrzeuge positiv aus. Insgesamt kletterte der Umsatz 2010 um 27,8% auf 929,3 Mio. Euro. Neben den wachsenden Einnahmen halfen die umgesetzten Maßnahmen zur Erhöhung der Effizienz und Senkung der Kosten, die Erträge deutlich zu verbessern. Nachdem im Vorjahr beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ein Verlust von 23,9 Mio. Euro angefallen war, gab es nun wieder einen Gewinn von 32,7 Mio. Euro. Wie viel unter dem Strich übrig geblieben ist, darüber will die Gesellschaft bei Vorlage des vollständigen Jahresabschlusses am 30. März berichten. Dann dürfte es auch ausführlichere Prognosen geben. Bislang kündigte GRAMMER an, auf Basis einer stabilen Marktentwicklung den eingeschlagenen Wachstumskurs auch im Jahr 2011 weiter fortsetzen zu wollen. Ein wenig Kopfzerbrechen bereiten jedoch die aktuellen Entwicklungen auf den internationalen Rohstoffmärkten.
Fazit
Die weltweite Fahrzeugbranche befindet sich derzeit im Aufwind, sodass die Aussichten für Zulieferer wie GRAMMER trotz einiger Risiken (Rohstoffpreise, Leitzinsen, Schuldenkrise) aktuell sehr vielversprechend erscheinen. Sollte sich die Tendenz steigender Verkaufszahlen daher fortsetzen, dürfte dies eine anhaltende Erholung mit weiter wachsenden Ergebnissen nach sich ziehen. Schließlich gehört der Traditionskonzern zu den führenden und innovativsten Firmen bei Pkw-Innenausstattungen und Sitzsystemen, der weltweit präsent ist. Die Erholung in der Branche spiegelt sich auch in den Zahlen 2010 wider. Zwar dürften die Zuwächse 2011 angesichts der nun wieder höheren normalisierten Basis nicht ganz so dynamisch ausfallen wie im Vorjahr, sollten aber dennoch signifikant sein. Sollte daher nun auch die Konsolidierung der vergangenen Monate trendkonform nach oben aufgelöst werden, sind spekulative Käufe erwägenswert. Mit GRAMMER könnte man dann komfortabel und richtig sitzen, um von einem anhaltenden Aufschwung in der Branche zu profitieren.