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Henkel peilt neue Spitzenwerte an

Waschen, pflegen, kleben. Die Produkte des Konsumgüterherstellers finden sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Mit den gefragten Erzeugnissen lassen sich gute Geschäfte machen. Henkel erzielte 2011 Rekordergebnisse. Auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche bekräftigte der Konzern zudem sein Ziel, 2012 weiter profitabel zu wachsen.

BÖRSE am Sonntag

Waschen, pflegen, kleben. Die Produkte des Konsumgüterherstellers finden sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Mit den gefragten Erzeugnissen lassen sich gute Geschäfte machen. Henkel erzielte 2011 Rekordergebnisse. Auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche bekräftigte der Konzern zudem sein Ziel, 2012 weiter profitabel zu wachsen.

Trotz aller wirtschaftlichen Unsicherheiten und Risiken sieht sich Henkel auf dem Weg zu neuen Rekorden. „Wir sind gut in das Jahr gestartet“, erläuterte Firmenchef Kasper Rorsted auf der Hauptversammlung. Einzelheiten zur Ergebnisentwicklung in den ersten drei Monaten 2012 gab er nicht und verwies auf die Vorlage der Zahlen am 9. Mai. Er bekräftigte jedoch die Ziele für das Gesamtjahr. Der Umsatz soll demnach organisch um 3% bis 5% zulegen. 2011 waren die Erlöse um 3,4% auf 15,61 Mrd. Euro gewachsen. Bei der um Sondereffekte und Restrukturierungskosten bereinigten Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) werden 14% erwartet, nach 13% im Vorjahr. Konkret hatte Henkel das bereinigte EBIT 2011 um 9% auf 2,03 Mrd. Euro verbessert. Unter dem Strich wuchs der Profit mit 12,2% auf 1,28 Mrd. Euro sogar noch etwas stärker. Daraus resultierte ein Anstieg des Ergebnisses je Aktie (EPS) um 12% auf 2,90 Euro. Das bereinigte EPS nahm um 11,3% auf 3,14 Euro zu. Für 2012 hat sich der Konzern ein weiteres Plus von mindestens 10% vorgenommen.

Schwankungen als Normalzustand

Angesichts des stetigen Wandels in der Weltwirtschaft und des intensiven Wettbewerbs ist das Erreichen der Ziele 2012 aber kein Selbstläufer, mahnte der Vorstand. Die Rahmenbedingungen in Europa dürften noch in den nächsten Jahren schwierig sein. Auch die Lage im Nahen und Mittleren Osten bleibe unsicher. Hinzu kämen starke Preisschwankungen bei Rohstoffen. Henkel erwartet zudem auf absehbare Zeit keine Rückkehr zu einem stabilen und planbaren Umfeld. „Wir müssen Volatilität, das heißt Schwankungen und Unsicherheiten, als Normalzustand betrachten“, betonte der Vorstand. Daher müsse sich der Konzern auch weiterhin an wechselnde Rahmenbedingungen anpassen und die eigenen Strukturen und Prozesse so gestalten, dass Henkel schneller und flexibler reagieren kann als die Wettbewerber. Der Konzern lagert derzeit Prozesse in sogenannte Shared Services aus, die bisher dezentral erledigte Arbeiter stärker zentralisieren und Arbeitsabläufe vereinfachen sollen. Bislang lag der Fokus auf den Finanzen, Einkauf, Personal und IT. Weitere Bereiche wie die Marktforschung, Rechnungsstellung oder Pflege der Kundenstammdaten sollen folgen.

Starke Marken und Wachstumsregionen

Als einen weiteren Erfolgsfaktor für die Zukunft nannte der Vorstand Innovationen und die Stärkung der Top-Marken, die bereits 42% zum Konzernumsatz beitragen. Beispielsweise will Henkel das Markengeflecht weiter ausdünnen, von rund 400 Marken im Jahr 2011 auf etwa 300. Wachstumspotenzial sieht Henkel außerdem im Ausbau der Geschäfte in den Wachstumsregionen (Osteuropa, Afrika/Nahost, Lateinamerika, Asien [ohne Japan]) in denen inzwischen etwa 42% der Umsätze erzielt werden. Henkel baut gerade in Schanghai das weltweit größte Klebstoffwerk, das Ende 2012 in Betrieb gehen soll. China ist inzwischen der viertgrößte Absatzmarkt für den Konzern. Zu guter Letzt hat sich der Konzern Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben, um seine Ressourcen effizienter zu nutzen. „Wir wollen mit weniger Ressourcen mehr erreichen“, sagte der Vorstand. Erklärtes Ziel ist es, die Effizienz bis 2030 zu verdreifachen. „Dafür müssen wir entweder bei gleichbleibendem Ressourcenverbrauch die Wertschöpfung verdreifachen oder wir müssen unseren Verbrauch bei gleicher Wertschöpfung auf ein Drittel reduzieren.“

Höhere Dividende

Alles in allem macht Henkel somit weiterhin eine gute Figur. Auch die Aktionäre zeigten sich auf der Hauptversammlung überwiegend zufrieden. Sie stimmten ferner der vorgeschlagenen Anhebung der Dividende von 0,72 auf 0,80 Euro je Vorzugsaktie und von 0,70 auf 0,78 Euro je Stammaktie zu. Die Ausschüttung je Aktie ist damit seit 2008 um mehr als 50% gestiegen. Basis dafür sind die gut laufenden Geschäfte, wofür wiederum die starke Aufstellung des Unternehmens bei Produkten und regionaler Präsenz Grundlage sind.

Starkes Sortiment

Henkel zeichnet sich durch ein starkes Portfolio an innovativen und gefragten Produkten aus. Angefangen hat die Erfolgsgeschichte von mehr als 130 Jahren mit einem Waschmittelpulver. Die Firma entwickelte dank immer wieder neuer Innovationen starke Marken mit gefragten Produkten, die ständig weiter verbessert und mit denen immer neue Märkte erschlossen wurden. Eine Tendenz, die bis heute anhält und konsequent fortgesetzt wird. Das Segment Wasch-/Reinigungsmittel mit hierzulande vor allem bekannten Marken wie Persil, Spee und Somat ist heute zweitgrößte Einnahmequelle mit einem Umsatzanteil von 27%. Zum bereinigten EBIT 2011 trug es rund 28% bei. Drittgrößte Säule ist die Kosmetik/Körperpflege, in der Henkel Produkte in den fünf Bereichen Haare, Körper, Haut, Mundhygiene und Düfte anbietet. Bekannte Marken sind Schwarzkopf, Fa, syoss und Theramed. 2011 lag der Anteil am Konzernumsatz bei 22%. Zum bereinigten EBIT trug es fast 24% bei. Das meiste Geld verdient Henkel heute aber im Bereich Adhesive Technologies, also mit Kleb- und Dichtstoffen sowie Produkten zur Oberflächenbehandlung. Umsatzanteil 2011: 50%. Zum bereinigten EBIT trug er 49,4% bei. Mit einem breit gefächerten Sortiment zielt Henkel sowohl auf Lösungen für Handwerker und Konsumenten als auch für industrielle Anwender. Gängige Marken sind Pritt, Pattex, Loctite, Ceresit und Technomelt.

Fazit

Dem Konsumgüterhersteller ist es gelungen, in dem nicht ganz einfachen Jahr 2011 die gesteckten Ziele zu erreichen. Gleichzeitig verringerte Henkel die Verschuldung konsequent weiter. Vor den Aktionären gab es daher auf der Hauptversammlung jüngst lobende Worte. 2012 dürfte ebenfalls nicht leicht werden. Dennoch stellte der Vorstand weitere Zuwächse und damit neue Spitzenwerte in Aussicht. Gefragte Produkte und starke Marken sowie die weltweite Präsenz bieten dafür eine gute Ausgangsbasis und das Unternehmen macht aus fundamentaler Sicht insgesamt eine gute Figur. Auch charttechnisch sieht es vielversprechend aus. Seit dem Zwischentief im September 2011 ist ein Aufwärtsimpuls auszumachen. Im Rahmen dieser Bewegung wurde im März das bis dato aktuelle Rekordhoch von 50,15 Euro überschritten und es folgten neue Höchstwerte. Das zuletzt starke Momentum könnte für weitere Zuwächse sprechen, sodass spekulative Käufe erwägenswert scheinen. Die obere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrendkanals könnte dabei ein potenzielles Kursziel sein.