Hewlett-Packard - Turnaround in Arbeit
Der PC-Hersteller hat schon bessere Zeiten gesehen. 1939 mit einem Kapital von gerade einmal 540 US-Dollar gegründet, hat sich die Gesellschaft in den folgenden Jahrzehnten zu einem der größten und umsatzstärksten Technologieunternehmen der USA entwickelt. Im Jahr 2009 belegte Hewlett-Packard in einem Ranking der Wirtschaftszeitung „Fortune“ Platz 9 unter den 500 wichtigsten Unternehmen. Zu den Sternstunden der Firmengeschichte gehören die Entwicklung der transportablen Atomuhr auf Cäsium-Basis 1964, die Präsentation des ersten wissenschaftlichen Taschenrechners 1972 und der Bau ihres ersten Personal-Computers im Jahr 1980. Heute kämpft Hewlett-Packard um eine Zukunftsperspektive. Der Plan des früheren Managements um Leo Apotheker, das PC-Geschäft zu verkaufen und HP zu einem Software-Unternehmen umzubauen, brachte den Konzern in arge Schieflage. Als absoluter Fehlgriff stellte sich der Kauf des britischen Software-Hauses Autonomy heraus, für das Hewlett-Packard 8,8 Mrd. US-Dollar binnen eines Quartals abschreiben musste. Der geplante Strategiewechsel wurde von den Aktionären und der seit September 2011 neuen Unternehmenschefin Meg Whitman wieder einkassiert. Doch nicht nur hausinterne Probleme haben Hewlett-Packard in den vergangenen Jahren Probleme bereitet.
Der PC-Hersteller hat schon bessere Zeiten gesehen. 1939 mit einem Kapital von gerade einmal 540 US-Dollar gegründet, hat sich die Gesellschaft in den folgenden Jahrzehnten zu einem der größten und umsatzstärksten Technologieunternehmen der USA entwickelt. Im Jahr 2009 belegte Hewlett-Packard in einem Ranking der Wirtschaftszeitung „Fortune“ Platz 9 unter den 500 wichtigsten Unternehmen. Zu den Sternstunden der Firmengeschichte gehören die Entwicklung der transportablen Atomuhr auf Cäsium-Basis 1964, die Präsentation des ersten wissenschaftlichen Taschenrechners 1972 und der Bau ihres ersten Personal-Computers im Jahr 1980. Heute kämpft Hewlett-Packard um eine Zukunftsperspektive. Der Plan des früheren Managements um Leo Apotheker, das PC-Geschäft zu verkaufen und HP zu einem Software-Unternehmen umzubauen, brachte den Konzern in arge Schieflage. Als absoluter Fehlgriff stellte sich der Kauf des britischen Software-Hauses Autonomy heraus, für das Hewlett-Packard 8,8 Mrd. US-Dollar binnen eines Quartals abschreiben musste. Der geplante Strategiewechsel wurde von den Aktionären und der seit September 2011 neuen Unternehmenschefin Meg Whitman wieder einkassiert. Doch nicht nur hausinterne Probleme haben Hewlett-Packard in den vergangenen Jahren Probleme bereitet.
Tablets hängen stationäre PCs ab
Auch den Siegeszug der Tablet-PCs hat Hewlett-Packard komplett verschlafen, den Einbruch der Verkaufszahlen bei den traditionellen Heimcomputern bekommt der Konzern seit einigen Quartalen voll zu spüren. Dem Marktforschungsinstitut Gartner zufolge sank der PC-Absatz im vierten Quartal 2012 um fast 5% – und zwar nicht aufgrund einer konjunkturbedingten Kaufzurückhaltung, sondern weil immer mehr Verbraucher zu einem Tablet greifen statt zu einem herkömmlichen Heimcomputer. Allein in Deutschland hat sich der Tablet-Absatz in den zurückliegenden drei Jahren von 0,8 Mio. auf 3,2 Mio. vervierfacht, der Umsatz von 0,5 Mrd. auf 1,6 Mrd. mehr als verdreifacht. Rückläufige Entwicklung in praktisch allen Geschäftsbereichen, selbst im zuvor verlässlichen Geschäft mit Firmenkunden, hat Hewlett-Packard zur Auflegung eines schmerzhaften Restrukturierungsprozesses gezwungen, bei dem Tausende Arbeitsplätze verloren gingen. Nun scheint die Trendwende in Reichweite.
Erstes Halbjahr im Fiskaljahr 2013 besser als erwartet
Wie bereits mit den Ergebnissen des ersten Quartals konnte Hewlett-Packard auch im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2013, das für den Konzern bereits per 30. April 2013 zu Ende ging, die Konsensschätzungen der Analysten klar hinter sich lassen, wenngleich die Zahlen im Vorjahresvergleich zunächst ernüchternd scheinen: So musste Hewlett-Packard gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Umsatzrückgang um 10% auf 27,6 Mrd. US-Dollar verbuchen, während der Gewinn um fast ein Drittel auf 1,08 Mrd. US-Dollar zurückfiel. Der Gewinn je Aktie brach von 0,98 US-Dollar auf 0,87 US-Dollar ein, lag damit aber noch immer deutlich oberhalb der eigentlichen Prognose, die das Unternehmen zuvor auf bestenfalls 0,82 US-Dollar je Aktie taxiert hatte – was seinerzeit bereits über den Konsensschätzungen lag. Vor allem dank besser als erwarteter Geschäfte im Service- und Druckersegment konnte der Cashflow gegenüber dem zweiten Quartal 2012 um 44% auf 3,6 Mrd. US-Dollar nach oben geschraubt und die Verbindlichkeiten der Gesellschaft im Gegenzug um 1,8 Mrd. US-Dollar gedrückt werden. Damit konnte Hewlett-Packard seine Schulden bereits das fünfte Quartal in Folge um mindestens 1 Mrd. US-Dollar reduzieren.
Auch wenn Vorstandschefin Meg Whitman davor warnt, dass die Restrukturierung des Konzerns Jahre benötigen wird, scheint der Sanierungsprozess schneller als bislang erwartet voranzukommen. Für das laufende dritte Quartal rechnet das Management mit einem Nettogewinn zwischen 0,84 US-Dollar und 0,87 US-Dollar je Aktie, was mit Blick auf die Übererfüllung der Q1- und Q2-Prognosen als konservativ eingeschätzt werden sollte. Für das Gesamtjahr hat Hewlett-Packard zumindest die untere Begrenzung der Prognose angehoben und erwartet nunmehr einen Nettogewinn zwischen 3,50 US-Dollar und 3,60 US-Dollar je Aktie.
Aktie reagiert mit Kurssprung und ist attraktiv bewertet
Mit den deutlich besser als erwarteten Quartalszahlen ist der Aktienkurs von Hewlett-Packard binnen einer einzigen Handelssitzung prozentual zweistellig auf ein neues 52-Wochen-Hoch bei 24,95 US-Dollar nach oben gesprungen. Auf Basis der gerade frisch präsentierten Gesamtjahresprognose errechnet sich damit ein KGV von lediglich knapp 7. Zudem dürfen sich Investoren über eine zuletzt auf rund 0,145 US-Dollar je Aktie erhöhte Quartalsdividende freuen, was für sich genommen bereits einer auf das Jahr gerechneten Rendite von rund 2,4% entspricht. Damit ist Hewlett-Packard weiterhin bemerkenswert attraktiv bewertet, obwohl der Aktienkurs die Erfolge im Restrukturierungsprozess schon seit Monaten reflektiert und sich gegenüber den im vergangenen November markierten 52-Wochen-Tiefs schon verdoppelt hat. Wenngleich sich die meisten Analystenhäuser mit ihren Kurszielen für die Aktie derzeit noch zurückhaltend zeigen, dürfte der Titel angesichts einer sehr günstigen Bewertung bei einer erfolgreichen Fortsetzung des gestarteten Turnarounds noch immer überdurchschnittliches Potenzial haben.
Fazit
Mit den jüngst präsentierten Quartalszahlen hat Meg Whitman unter Beweis gestellt, dass der eingeleitete Restrukturierungsprozess bei Hewlett-Packard erfolgreich angelaufen ist. Kann sich der Unternehmensgewinn auf dem aktuellen Niveau stabilisieren und lässt sich die Dividende wie erwartet fortschreiben, wäre die Aktie mit einem KGV von knapp 7 und einer Dividendenrendite von über 2% auf dem aktuellen Kursniveau trotz der Kursverdoppelung seit vergangenem November noch immer viel zu günstig bewertet. Diese Einschätzung teilt auch das Unternehmen selbst und kauft seit Monaten am Markt eigene Aktien zurück. Allein im zurückliegenden Quartal nutzte Hewlett-Packard seine vorhandene Liquidität, um für sage und schreibe 797 Mio. US-Dollar eigenen Angaben zufolge 36,3 Mio. eigene Aktien einzusammeln. Gelingt es Hewlett-Packard, auf dem boomenden Markt der mobilen Endgeräte endlich Fuß zu fassen und können die Umsätze im traditionellen PC- und Druckergeschäft stabilisiert werden, winkt der Aktie das nächste spektakuläre Comeback. Bereits zwischen 2003 und 2007 setzte der Aktienkurs schon einmal zu einer Erholungsrally um mehr als 300% an.