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Aktien > Wachstum trotz Kostendruck

Home Depot überzeugt mit stabilen Preisen und wachsendem US-Geschäft – Margendruck bleibt

Außenansicht eines Home-Depot-Marktes in St. George, Utah, USA (Foto: shutterstock)

Home Depot überrascht mit Wachstum im US-Markt und hält trotz Zöllen die Preise stabil. Doch steigende Kosten belasten die Marge – Anleger blicken wachsam auf die ambitionierte Bewertung.

Überraschendes Umsatzplus im US-Kerngeschäft belebt das Vertrauen

Der US-amerikanische Baumarktkonzern Home Depot hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025/26 (per Ende Januar) im Heimatmarkt mit einer soliden Entwicklung überrascht. Während Analysten mit einem Rückgang rechneten, legten die vergleichbaren Umsätze in den USA leicht um 0,2 Prozent zu. Bei vergleichbaren Umsätzen handelt es sich um eine wichtige Kennziffer im Einzelhandel, die nur jene Filialen berücksichtigt, die seit mindestens zwölf Monaten bestehen – sie geben damit einen realistischen Einblick in die organische Geschäftsentwicklung ohne Sondereffekte durch Neueröffnungen.

Im internationalen Geschäft musste Home Depot hingegen einen leichten Rückgang der vergleichbaren Umsätze um 0,3 Prozent hinnehmen. Dennoch konnte der Konzern den Gesamtumsatz deutlich um 9,5 Prozent auf 39,9 Milliarden US-Dollar steigern. Diese Differenz ist ein Hinweis auf eine erfolgreiche Expansionsstrategie: Das Unternehmen erschließt neue Verkaufsflächen, während das Bestandsgeschäft weitgehend stabil bleibt.

Globaler Marktführer mit starker Präsenz

Home Depot ist der weltweit größte Baumarkthändler. Zum Ende des Geschäftsjahres 2024/25 (per Ende Januar) betrieb das Unternehmen 2.347 Filialen sowie über 780 weitere Niederlassungen in allen 50 US-Bundesstaaten, in Kanada, Mexiko, Puerto Rico und weiteren US-Territorien. Mit mehr als 470.000 Mitarbeitern zählt der Konzern zu den Schwergewichten im globalen Einzelhandel. Die Aktie ist an der New Yorker Börse notiert und Bestandteil des Dow Jones Industrial Average sowie des S&P 500. Mit einer Marktkapitalisierung von über 370 Milliarden US-Dollar übertrifft Home Depot sogar SAP, das wertvollste DAX-Unternehmen, dessen Börsenwert derzeit umgerechnet bei rund 325 Milliarden US-Dollar liegt.

Wachstum durch höhere Transaktionszahl bei stabilem Warenkorbwert

Ein positives Signal sendet die Entwicklung der Transaktionen: Die Anzahl der Einkäufe stieg im ersten Quartal um 2,1 Prozent auf 400,4 Millionen, während der durchschnittliche Einkaufswert mit 90,71 US-Dollar konstant blieb. Dies deutet auf eine robuste Kundennachfrage hin – sei es durch mehr Käufer oder durch häufigere Besuche. Die stabile durchschnittliche Einkaufssumme legt zudem nahe, dass Home Depot trotz Inflation und Zöllen keine Preiserhöhungen vorgenommen hat, sondern das Umsatzwachstum rein über die gesteigerte Kundenaktivität generieren konnte.

CEO Ted Decker kommentierte die Entwicklung so: „Unsere Ergebnisse im ersten Quartal entsprachen unseren Erwartungen, da wir ein anhaltendes Kundenengagement bei kleineren Projekten und unseren Frühjahrsaktionen verzeichneten.“ Die Strategie, gezielt auf DIY-Kleinprojekte zu setzen, scheint aufzugehen.

Preisstrategie als Wettbewerbsvorteil: Keine Erhöhungen trotz Zöllen

Dass Home Depot diesen Weg bislang ohne Preisanpassungen gehen konnte, ist bemerkenswert – zumal in einem Marktumfeld, das von globalen Lieferkettenrisiken, gestiegenen Beschaffungskosten und anhaltenden Zollstreitigkeiten geprägt ist. Finanzchef Richard McPhail erklärte, man wolle dank Unternehmensgröße, effizienter Lieferketten und starker Partner weiterhin stabile Preise bieten. Die diversifizierte Beschaffungspolitik gelte dabei als zentrales Element zur Risikominimierung – sowohl geografisch als auch hinsichtlich der Produktverfügbarkeit. McPhail betonte zudem, dass man durch kontinuierliche Produktivitätsgewinne die gestiegenen Kosten intern auffangen wolle, anstatt sie an die Endverbraucher weiterzugeben. Diese Preisstrategie verschafft Home Depot nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern stärkt auch das Vertrauen der Kunden in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Gewinn unter Druck: Kostenanstieg belastet Marge trotz solider Umsätze

Obwohl Home Depot im ersten Quartal ein deutliches Umsatzwachstum verzeichnen konnte, geriet die Profitabilität spürbar unter Druck. Die Kosten für verkaufte Waren stiegen um 10,1 Prozent auf 26,4 Milliarden US-Dollar – ein Zuwachs, der das Umsatzwachstum von 9,5 Prozent übertraf. In der Folge sank der bereinigte Gewinn je Aktie von 3,67 auf 3,56 US-Dollar. Damit lag das Ergebnis zwar leicht über den Erwartungen der Analysten (3,53 US-Dollar), im Vergleich zum Vorjahresquartal ergibt sich jedoch ein moderater Rückgang. Die operative Marge verringerte sich auf 13,4 Prozent, was angesichts des starken Kostenanstiegs jedoch als solide Leistung gewertet werden kann – ein Hinweis auf funktionierende Effizienzmaßnahmen im laufenden Betrieb.

Branchen im Wandel: Baumarktgeschäft verlagert sich zu kleineren Projekten

Die Ergebnisse von Home Depot spiegeln einen strukturellen Wandel im Baumarktsektor wider: Wachstum erfolgt zunehmend über neue Standorte und häufigere, kleinere Einkäufe. Während klassische Umsatztreiber stagnieren, gewinnen Preiskonstanz und Kundenfrequenz an Bedeutung.

Für das Gesamtjahr 2025/26 erwartet Home Depot ein Umsatzplus von 2,8 Prozent, allerdings einen Rückgang des Gewinns je Aktie um etwa 2 Prozent. Entscheidend wird sein, ob die Strategie der Preisstabilität bei steigenden Kosten langfristig tragfähig bleibt.

Bewertung ambitioniert – Rezessionsrisiken mahnen zur Vorsicht bei langfristiger Chance

Trotz temporärer Belastungen durch steigende Kosten und sinkende Margen bietet Home Depot langfristig attraktive Perspektiven. Die Kundenbasis wächst, die Preisstrategie ist wettbewerbsstark und die Lieferkette breit aufgestellt. Hinzu kommt eine solide operative Basis, die sich auch in Krisenzeiten bewährt. Allerdings ist die Bewertung ambitioniert: Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei rund 25 – über dem bereits hohen historischen Durchschnitt des Unternehmens von rund 20. Vor dem Hintergrund eines möglicherweise abkühlenden konjunkturellen Umfelds mit Rezessionsrisiken könnte es mittelfristig zu Bewertungsanpassungen kommen. Anleger sollten daher Chancen und Risiken sorgfältig abwägen und insbesondere die Entwicklung der Kostenstruktur und der Margen weiterhin genau beobachten.

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