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HORNBACH-Baumarkt-AG: Frühlingsgefühle auch bei Investoren?

In der vergangenen Woche hatte es zwar in Teilen Deutschlands zunächst noch geschneit, was dafür spricht, dass der Winter offenbar noch nicht so recht klein beigeben will, erste Frühlingsluft war dann aber dennoch bereits zu schnuppern. Damit dürfte es bei vielen Hobbygärtnern und Heimwerkern in den Fingern wieder mächtig kribbeln und erste Projekte geplant werden. Für die nun bald beginnende Saison gut gerüstet dürfte die Bau- und Gartenmarktkette HORNBACH sein, die sicherlich erwartungsfroh auf gute Geschäfte hofft.

BÖRSE am Sonntag

Deutlich mildere Temperaturen mit teilweise mehr als 10° Celsius gaben in der vergangenen Woche einen ersten Vorgeschmack auf den in einigen Wochen beginnenden Frühling. Für die Bau- und Gartenmärkte beginnt dann die Saison – Scharen von Hobbygärtnern und Heimwerkern zieht es in die Läden. Schließlich wollen Gärten und Balkone mit neuem Grün bestückt oder auch das traute Heim verschönert oder renoviert werden. Getreu dem Motto: selbst ist die Frau und der Mann. Material wird im Baumarkt besorgt und hier dürften die Filialen der HORNBACH-Baumarkt-AG eine erste Adresse sein. Das Unternehmen ist aber nicht nur für Hobby-Gärtner, Heimwerker sowie Profis interessant, sondern auch für Investoren. Seit Jahren schneidet es besser ab als die Branche, macht gute Geschäfte. HORNBACH treibt dabei mit einem einfachen und plausiblen Konzept konsequent das organische Wachstum voran. Attraktive Standorte, Kompetenz in Sortiment und Service, ständige Warenverfügbarkeit und dauerhaft niedrige Preise, damit lässt sich bei der Kundschaft punkten.

Firma mit Tradition

Angefangen hat alles 1877, als der Schieferdeckermeister Michael Hornbach einen Handwerksbetrieb gründete. Sein Sohn Wilhelm erweiterte diesen 1900 durch den Handel mit Baumaterialien. Otmar Hornbach, Urenkel des Firmengründers, eröffnete 1968 dann den ersten kombinierten Bau- und Gartenmarkt. Eine Pioniertat, hatte es eine solche Verbindung in Europa doch noch nicht gegeben. Heute ist die Kombination ein europäischer Standard in der Do-it-yourself-Branche (DIY). Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf, es wurde in Deutschland kräftig expandiert. 1996 erfolgte dann der erste Schritt ins benachbarte Ausland. Zunächst nach Österreich kamen bald Filialen in den Niederlanden und Luxemburg hinzu. Nach der Jahrtausendwende wurden die Schweiz, Tschechien, Schweden, die Slowakei und Rumänien mit ersten Märkten betreten.

Expansion

Die Expansion im In- und Ausland hält bis heute an. So auch im Geschäftsjahr 2011/12 (bis Ende Februar). Im Vergleich zum Vorjahr kam netto ein Markt hinzu. Während in Deutschland ein alleinstehender Gartenmarkt (Neunkirchen) planmäßig geschlossen wurde, eröffnete die Gesellschaft in Tschechien zwei neue. Insgesamt betreibt HORNBACH somit nun 134 Filialen, davon 91 auf den Heimatmarkt sowie 43 im übrigen Europa. Erklärtes Ziel ist es, auch künftig weiter aus eigener Kraft zu expandieren. Konkret sollen im Schnitt jährlich sieben neue großflächige Märkte eröffnet werden. Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem Ausland. Die Bau- und Gartenmärkte sind im Durchschnitt mehr als 11.000 Quadratmeter groß. Kein anderer Wettbewerber in Europa erreicht diesen Wert. Zudem werden die Filialen getreu der Strategie, den Kunden attraktive Märkte anzubieten, stets daraufhin überprüft, ob sie den modernen Anforderungen entsprechen. Ist dies nicht der Fall, wird gehandelt. Ein Beispiel dafür ist der ältere Markt in Sinsheim (Baden-Württemberg), der 2011/12 durch einen modernen ersetzt wurde.

Großes Sortiment zu Dauertiefpreisen

Neben attraktiven Standorten mit modernen Märkten hat sich der Konzern bezüglich Verkaufskonzept und Sortiment ganz auf die Bedürfnisse von Heimwerkern und Profis ausgerichtet. So findet beispielsweise der Hobby-Bastler für seine Projekte alles, was er benötigt, in ausreichender Menge. Basis dafür ist ein effektives Warenwirtschaftssystem mit optimaler Lagerauslastung und einem bedarfsgerechten Wareneinkauf. Zudem garantiert HORNBACH seinen Kunden dauerhaft niedrige Preise, bezeichnet sich selbst als Preisführer in der Branche. Der Verzicht auf Rabattaktionen oder Schnäppchenangebote zugunsten von Dauertiefpreisen wird dabei als ein Zeichen für Verlässlichkeit angesehen, was wiederum Vertrauen schaffe. Geworben wird außerdem mit fachlich qualifizierten und serviceorientierten Mitarbeitern, die laut Firma Projektkunden und leidenschaftliche Heimwerker in den Mittelpunkt stellen, die insbesondere nach Lösungen für umfangreiche Renovierungs- und Bauvorhaben suchen.

Prognosen dürften erreicht werden

Die Rechnung geht auf, wie die Zahlen der vergangenen Jahre unterfüttern. Marktanteil in Deutschland sowie Konzernumsatz stiegen in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Die Einnahmen haben sich seit 2001/02 mehr als verdoppelt. Die Zahlen für das am 29. Februar endende Geschäftsjahr 2011/12 liegen zwar noch nicht vor, die 9-Monats-Bilanz sowie auch der vergleichsweise milde Winter, der entgegen der sonst üblichen saisonalen Flaute im Schlussquartal der Gesellschaft für umtriebige Heimwerker, getreu dem Motto des einschlägigen Werbeslogans „Es gibt immer was zu tun!“ gesorgt haben könnte, lassen aber erneut eine gute Entwicklung erwarten. Die bei Vorlage der 9-Monats-Zahlen im Dezember bekräftigte Prognose für das Gesamtjahr sollte demnach mindestens erreicht werden. Ziel ist eine Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich. Zudem soll das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) über dem Niveau des Vorjahres von 119,1 Mio. Euro liegen. In den ersten neun Monaten hatte HORNBACH den Umsatz um 6,3% auf 2,41 Mrd. Euro gesteigert. Vor allem die Geschäfte in Deutschland brummten kräftig. Überproportional zu den Einnahmen stiegen außerdem die Erträge, wozu die konzernweit verbesserte Handelsspanne beitrug. Das EBIT kletterte daher um 13,9% auf 154,3 Mio. Euro. Der Nachsteuerprofit legte um 10,2% auf 100,9 Mio. Euro zu. „Bislang haben die Hiobsbotschaften rund um die europäische Staatsschuldenkrise offenbar noch nicht die Konsumlaune der deutschen Häuslebauer, Heimwerker und Gartenliebhaber beeinträchtigt“, hieß es.

Fazit

Eine Zuspitzung der Krise und eine deutlicher nachlassende wirtschaftliche Dynamik stellen zweifelsohne Risiken für das Konsumverhalten dar. Für solche Entwicklungen dürfte HORNBACH aber gut gerüstet sein, hat der Konzern in der Vergangenheit doch bewiesen, sich gut auf Herausforderungen einstellen zu können. Zudem ist das Geschäft mit Heimwerker- und Gartenbedarf weniger stark konjunkturabhängig. Außerdem überzeugt die Firmenstrategie. Mit einem einfachen und plausiblen Konzept punktet man bei den Kunden, bietet attraktive Standorte, gute Beratung, ein großes Sortiment sowie günstige Preise, ohne sich dabei auf Rabattschlachten einzulassen. Zudem expandiert die Gesellschaft aus eigener Kraft mit Neueröffnungen, wozu dank einer soliden Finanzstruktur genügend finanzieller Spielraum besteht, und verzichtet bewusst auf die Übernahme maroder Wettbewerber. Künftig will man vor allem im Ausland die Expansion vorantreiben. Alles zusammen ist die HORNBACH-Baummarkt-AG, eine Tochter der ebenfalls börsennotierten HORNBACH HOLDING, aus fundamentaler Sicht ein vielversprechendes Investment. Angesichts der für den 22. März anstehenden ersten Eckdaten für das Geschäftsjahr 2011/12 sowie des bald beginnenden Frühlings, der auch bei den Investoren Kaufgefühle wecken könnte, ist daher aktuell womöglich ein guter Einstiegszeitpunkt.